Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 167 – Arjuna beginnt zu erzählen

Nachdem Indra wieder gegangen war, sprach Yudhishthira mit vor Freude bebender Stimme zu seinem Bruder:
Oh Arjuna, wie hast du deine Zeit im Himmel verbracht? Wie die Waffen erlangt? Wie den Herrn der Himmlischen zufriedengestellt? Und hast du die Waffen auch ausreichend gesichert? Haben dir die Himmlischen nebst Rudra ihre Waffen freudig überlassen? Und wie hast du den göttlichen Hüter des Pinaka (Shiva) geschaut? Wie hast du die Waffen geehrt, bevor du sie erhalten hast? Welche Dienste hast du dem verehrten Gott der hundert Opfer geleistet, damit er mit dir zufrieden war? Oh, ich möchte all dies genau erfahren, du Strahlender. Und vor allem, wie du Sündenloser Mahadeva erfreutest, den König der Himmlischen. Bitte erzähl uns alle Details, oh Dhananjaya.

So sprach Arjuna:
Oh mächtiger Monarch, höre, wie ich den Gott der hundert Opfer und auch den göttlichen Shankara (Shiva) schaute. Oh König, um die Kunst der Waffen zu erlernen, um die du mich gebeten hattest, ging ich von Kamyaka nach Bhrigutunga (Bhrigu Parvat) und übte Enthaltsamkeit und Buße. Dort traf ich schon am nächsten Tag einen Brahmanen, der mich fragte, wohin ich gehen würde. Ich erzählte ihm alles, und er lobte mich zufrieden. Dann sprach er:
Ja, übe asketische Buße, oh Bharata. In kurzer Zeit wirst du den Herrn der Himmlischen sehen.

Kampf mit Shiva

Seinem Ratschlag folgend bestieg ich diesen Gipfel des Himalaya und übte Enthaltsamkeit, indem ich den ersten Monat nur von Früchten und Wurzeln lebte. Den zweiten Monat trank ich nur Wasser, und den dritten blieb ich ohne Nahrung. Im vierten Monat stand ich mit erhobenen Armen, doch welch Wunder! Ich verlor keine Kraft dabei. Am ersten Tag des fünften Monats erschien vor mir ein Wesen in Gestalt eines Ebers. Es pflügte die Erde um mit seiner Schnauze, stampfte den Boden, wälzte sich im Schlamm und wurde plötzlich von einem Augenblick auf den anderen gefährlich. Ihm folgte ein hochgewachsener Jäger auf dem Fuße, der Bogen, Pfeile und Schwert trug und viele Frauen bei sich hatte. Schnell nahm ich ebenfalls Bogen und Köcher zur Hand und durchbohrte den gefährlich angreifenden Keiler. Zur gleichen Zeit spannte auch der Jäger seinen starken Bogen und traf das Tier so heftig, daß es meinen Geist erschütterte. Dann sprach er vorwurfsvoll zu mir:
Warum hast du die Regeln der Jagd verletzt und auf das Tier geschossen, welches ich schon getroffen hatte? Ich werde mit diesen spitzen Pfeilen deinen Hochmut schon zerstören. Stell dich!

Dann nahm der Hochgewachsene seinen Bogen und griff an. Er hüllte mich vollkommen mit gewaltigen Geschossen ein, wie eine Wolke den Berg mit Regenschauern. Auch ich entließ ganze Scharen von stabilen Pfeilen mit flammenden Spitzen auf ihn, die ich mit Mantras auslöste und die ihn trafen, als ob Indra einen Berg mit seinem Blitz zerreißt. Da erschien er mir in hundertfacher Gestalt, doch ich bohrte Pfeile in alle hundert Körper. Er floß wieder in eine Gestalt zusammen, und auch die griff ich an. Dann wurde sein Körper ganz schmal mit einem riesigen Kopf, als nächstes umgekehrt. Doch kaum hatte er seine frühere Gestalt wieder angenommen, griff er mich an. Meine Pfeile hatten ihn nicht überwältigen können, und so rief ich die mächtige Waffe des Windgottes. Doch ich konnte ihn damit nicht treffen, und dies war sehr verwunderlich. Ich staunte sehr, daß die Waffe keine Wirkung auf ihn hatte, doch ich strengte mich noch mehr an und hüllte dieses Wesen mit einer dichten Masse an Geschossen ein. Dann nahm ich die Sthunakarna Waffe, die Varuna-, Salava- und Asmavarasha- Waffe und wirbelte sie alle auf ihn. Doch er verschluckte einfach alle meine Waffen. Als nächstes zog ich die Brahma Waffe, und lodernde Pfeile häuften sich da um das Wesen, welches sich gewaltig vergrößerte. Die ganze Welt wurde von der Energie der Waffe bedrängt, das Firmament und alle Himmelsrichtungen loderten auf. Doch auch diese Waffe wurde von ihm einfach vereitelt und konnte ihm nichts anhaben. Da ergriff mich gräßliche Furcht, oh Monarch. Daraufhin nahm ich sofort meinen Bogen und die unerschöpflichen Köcher und zielte auf ihn, aber dieses Wesen verschlang auch diese beiden. Und nachdem alle Waffen erschöpft waren, rangen wir beide miteinander. Wir schlugen mit Fäusten und Handkanten. Doch ich konnte das Wesen nicht besiegen und fiel betäubt zu Boden. Lachend verschwand da der wunderliche Jäger mit seinen Frauen vor meinen Augen und nahm eine göttliche, überirdische Gestalt in nie gesehener Kleidung an. So manifestierte sich plötzlich der große Gott, mit Uma an seiner Seite, den Bullen als Zeichen, Pinaka in der Hand und vielen Schlangen, die sich um seinen Körper wanden. Er kam auch mich, der ich mich wieder bereit zum Kampf aufgestellt hatte, zu und sprach:
Ich bin mir dir sehr zufrieden.

Dann hielt dieser Göttliche meinen Bogen und das Paar unerschöpflicher Köcher hoch, gab sie mir zurück und sprach:
Bitte mich um einen Segen, oh Sohn der Kunti. Ich bin sehr zufrieden mit dir. Sag mir, was ich dir geben soll. Erkläre den Wunsch, der dir im Herzen ist, außer den nach Unsterblichkeit.

So verbeugte ich mich im tiefsten Innern vor Shiva und sprach fest entschlossen:
Oh Göttlicher, wenn du mir gnädig gestimmt bist, dann möchte ich alle Waffen erlangen, die mit deiner Gottheit verbunden sind.

Der Gott Tramvaka antwortete:
Ich werde geben. Meine eigene Waffe Raudra wird dir zur Verfügung stehen.

So gab mir der zufriedene Mahadeva seine mächtige und ewige Waffe Pashupata. Dann sagte er zu mir:
Diese Waffe darf niemals auf Sterbliche gerichtet werden, denn wenn sie auf eine Person von wenig Energie fällt, würde sie das ganze Universum vernichten. Solltest du irgendwann in schwere Bedrängnis geraten und sollten sich alle deine anderen Waffen als völlig wirkungslos erweisen, dann magst du sie nutzen.

Da manifestierte sich die himmlische Waffe neben mir, diese Unwiderstehliche, die alle anderen Waffen aufheben kann, die Feinde zerstört und unvergleichlich ist, und die selbst Himmlische, Dämonen und Rakshasas nur schwer erhalten können. Auf Befehl des Gottes setze ich mich nieder, und die Gottheit verschwand vor meinen Augen.


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