Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Yaksha Yudha Parva – Die Schlacht mit den Yakshas

Kapitel 158 – Aufbruch zum Sweta

Vaisampayana fuhr fort:
Nach dem Tod des Rakshasa kehrten alle in die Einsiedelei zurück und setzen ihr beschauliches Leben dort fort. Eines Tages, als er wieder einmal an seinen Bruder Jaya (Arjuna) denken mußte, rief Yudhishthira seine Brüder und Draupadi zu sich und sprach zu ihnen:
Die letzten vier Jahre wanderten wir friedlich durch die Wälder. Ihr wißt, es wurde uns aufgezeigt, daß Arjuna im fünften Jahr zum Monarchen der Berge kommen würde, dem vorzüglichen Sweta Gipfel, der immer im Rausch blühender Pflanzen lebt, brünstiger Kokilas, schwarzer Bienen, Pfauen und Chatakas, edler Tiger, Büffel, Eber, Gavayas und zierlicher Rehe. Dieser Gipfel ist heilig, mit tausenden blühender Lotusblüten und -knospen und bunten Lilien geziert und der beständige Aufenthaltsort von Göttern und Dämonen. Wir sehnen uns so sehr danach, Arjuna wiederzusehen, daß wir uns schon längst entschlossen haben, dorthin zu pilgern. Partha sprach damals zu mir: Ich werde für fünf Jahre fort sein und die Waffenkunst erlernen. - Wir sollten uns nun auf den Weg machen, um den Träger des Gandiva endlich zu treffen, nachdem er die himmlischen Waffen erlangt hat.

So riefen sie die Brahmanen zusammen und erzählten allen enthaltsamen Rishis über ihre geplante Abreise. Die Brahmanen waren einverstanden und sprachen:
Eure Reise wird von Wohlstand und Glück begleitet sein. All eure Mühen werden in Frohsinn enden. Oh Yudhishthira, du Frommer, du wirst die Erde mit deiner Kshatriya Tugend erobern und sie regieren.

So machte sich der ganze Zug der Pandavas, Brahmanen und Rakshasas, wieder auf den Weg, von Lomasa beschützt. Yudhishthira und seine Brüder gingen oft zu Fuß, während die anderen von Rakshasas getragen wurden. So wandten sie sich gen Norden in eine wildreiche Gegend, und achteten auf alle möglichen Gefahren. Unterwegs sahen sie (in der Ferne) den Berg Mainaka, die Basis des Gandhamadan, den felsigen Sweta und viele kristallklare Bächlein in den oberen Regionen der Berge. Am siebzehnten Tag erreichten sie die heiligen Hänge des Himalaya. In einiger Entfernung entdeckten sie die heilige Einsiedelei von Vrishaparva, die von Bäumen, schönen Blumen und glitzernden Wasserfällen umgeben war. Nachdem sich die Brüder ein wenig ausgeruht hatten, gingen sie, den frommen Vrishaparva zu grüßen. Und der königliche Heilige empfing sie so herzlich, als ob sie seine Söhne wären. So lebten sie sieben Tage bei ihm und wurden liebevoll und geachtet umsorgt. Am achten Tag verabschiedeten sie sich vom gefeierten Weisen. Sie stellten ihm alle Brahmanen vor, die unter seiner freundlichen Obhut zurück blieben und ließen auch alles Gepäck nebst ihren Ornamenten und Opfergerätschaften bei ihm. Der weise, fromme, um Vergangenheit und Zukunft wissende und pflichtbewußte Weise gab den Pandavas gute und liebe Ratschläge, und begleitete den Troß noch eine Weile Richtung Norden. Dann übergab er die Pandavas der Obhut der mit ihnen reisenden Brahmanen, segnete sie und beschrieb ihnen ihre Route, bevor er in seine Einsiedelei zurückkehrte.

Die Reise ging zu Fuß weiter über die mit wilden Tieren bevölkerten Hänge und einsamen Bergpfade. Am vierten Tag erreichten sie den massigen Sweta, an dem viele Ströme entlang glitten und der voller Gold und Juwelen war. Der Route folgend, die ihnen Vrishaparva beschrieben hatte, gelangten sie nacheinander an alle markanten Orte. Sie überwanden mit Leichtigkeit große Felsen und dunkle Höhlen und niemand ermüdete dabei. So bestiegen sie den schönen und heiligen Berg mit seinen Bäumen und dichten Kletterpflanzen, den vielen Affen und romantischen Lotusteichen, seinen Sümpfen und Blumen. Aufgeregt schauten sie auf den Berg Gandhamadan, diese Heimat der Kimpurushas, und traten nach und nach in seine Wälder ein, die voller himmlischer Wesen und stolzer, wilder Tiere waren. Der Wald war ihnen so angenehm wie die Gärten von Nandana und erfreute Herz und Geist mit seinen schönen Hainen. Die Vögel sangen besonders lieblich hier. Der Klang ihrer Stimmen drang sanft in aller Ohren, und wurde nur ab und zu von anderen Tierlauten unterbrochen. Die Bäume bogen sich unter der Last reifer und leckerer Früchte und trugen gleichzeitig reichen Blütenschmuck. So waren da Mangobäume, süße Pflaumen, Bhavyas und Granatapfel, Zitronen und Bananen, Lakuchas und Platanen, Schilfrohr und Paravatas, Champakas und süße Kadamvas, Bilvas, Holz- und Rosenapfel, Kashmaris und Jujube, verschiedene Feigen und Aswathas, Khirikas und Bhallatakas, Amlakas und Bhibhitakas, Ingudas und Karamardas, Tindukas mit den großen Früchten und viele andere süße und saftige Früchten wuchsen an den Hängen des Gandhamadana. Außerdem wuchsen dort Asoka Bäume, Ketakas, Vakulas, Punnagas, Saptaparnas, Karnikaras, Patalas, schöne Kutajas, Mandaras, Lotus, Parijatas, Kovidaras, Devadarus, Salas, Palmyra Palmen, Tamalas, Pippalas, Salmalis, Kinshukas, Singsapas und Saralas. In ihnen tummelten sich alle Arten von Federvieh, wie Chakoras, Buntspechte und Chatakas. Auf den kristallklaren Seen schwammen farbenfrohe Enten und pralle Gänse, Möwen und Fischadler kreisten über dem Wasser, und alles war mit Kumudas, Pundarikas, Kokanadas, Utpalas, Kalharas und Kamalas, Karandavas, Schwänen, Kranichen und Scharben (Kormorane) bevölkert. Die Seen waren mit Massen von Lotuspflanzen bewachsen, in denen die Bienen sanft und benommen vom süßen Honig und roten Blütenstaub summten. Zwischen den Bäumen entdeckten die Wanderer Pfauenhähne mit ihren Hennen, die sich mit schäkernden Rufen beglückten und leidenschaftliche Tänze ausführten, bei denen sie ihre prächtigen Schwanzfedern ausbreiteten. Manche von ihnen saßen auf den Zweigen der Kutaja Bäume und schmückten diese wie Kronen ein Haupt. Die graziösen Sindhuvaras sahen auf den Lichtungen wie die Pfeile Amors aus. Die Karnikaras trugen goldene Blüten und waren wie bezaubernde Ohrringe. Die blühenden Kuruvakas konnten einen zu leidenschaftlichen Neckereien verführen. Und die Tilakas glichen den gemalten Schönheitszeichen auf der Stirn des Waldes. Alle blühenden Bäume wie der Mango hatten Amors Einfluß und leuchteten in alle Farben über flammend gelb, grün wie Lapislazuli oder samtig dunkel bis rot. Die Sala Bäume, Tamalas, Patalas und Vakula wanden sich wie Girlanden um den Berg.

Und als sie wieder an einen kristallklaren, malerischen See mit schneeweißen Vögeln, köstlichen Früchten und bunten Lilien kamen, dessen Wasser sich frisch und angenehm anfühlte und der von den Rufen der Kraniche widerhallte, da weiteten sich die Augen der Wanderer vor staunendem Entzücken. Die duftende Brise fächelte ihnen angenehme Kühle zu, und Yudhishthira sprach zu Bhima:
Ach Bhima, wunderschön ist der Wald des Gandhamadan. Hier sieht man viele himmlische Blumen, außergewöhnliche Pflanzen mit glänzendem Laub und süßen Früchten. Es ist so romantisch hier mit den Rufen des Kokila. Es gibt hier kein Dornengestrüpp oder Bäume, die keine Blüten tragen. Alles ist samtig und frisch. Oh schau nur den Lotusteich, an dem sich fröhliche Elefanten tummeln. Der Teich mit seinen wunderschönen Lilien scheint mir eine Verkörperung der Göttin Sri mit ihren Blumengirlanden zu sein. Der Wald duftet berauschend und summt mit seinen vielen Bienen. Schau nur, dies ist wahrlich ein vergnüglicher Ort für Götter. Indem wir hierher gelangten, sind wir gesegnet mit einem übermenschlichen Zustand. Die grünen Bäume werden von den bunt blühenden Schlingpflanzen liebevoll umarmt, und alles sieht zauberhaft aus. Höre nur die Gesänge der Pfauen, wie sie um ihre Liebsten werben. Die glitzernden Vögel in den Bäumen machen alles noch viel lieblicher. Die orange, gelb und scharlachrot gefärbten Jivajivakas sitzen in Myriaden auf den Zweigen und schauen sich an. Und dort, wo das Gras von grün bis rötlich leuchtet, stehen Kraniche und Reiher neben dem Wasserfall. Das Zwitschern der Bhringarajas und Upachakras klingt jedem Wesen angenehm in den Ohren. Die Elefanten, welche das blaue Wasser des Sees aufwühlen, haben vier strahlend weiße Stoßzähne. Der Wasserfall ist so hoch wie eine Palmyra Palme, und seine Wasser rauschen in mehreren Kaskaden schäumend über die Klippen. Überall glitzern silbrige Minerale in der Sonne und verschönern den gewaltigen Berg. An manchen Stellen glänzt es wie Kollyrium, an anderen wie Gold oder Zinnoberrot. In den Höhlen dort sieht es wie goldgelbe Arsenblende und dunkelrote Kreide aus. Auch weiße und dunkelbraun glänzende Töne verschönern den Felsen. Oh Bhima, wie es Vrishaparva erzählt hat, sind die Gandharvas und Kimpurushas mit ihren geliebten Gefährtinnen überall auf dem Gipfel zu sehen. Hörst du die Lieder mit ihrem angenehmen Versmaß und die vedischen Hymnen, die allen Wesen angenehm sind? Und siehst du auch den heiligen und anmutig himmlischen Strom der Mahaganga mit den vielen Schwänen, die von den Heiligen und Kinnaras verehrt werden? Oh Sohn der Kunti, sieh nur diesen König der Berge, mit den Mineralien, Bächen, schönen Wäldern, wilden Tieren, vielen Arten von Schlangen, sowie Nagas mit hunderten Köpfen, Kinnaras und Apsaras.

So beschauten sich die Wanderer mit entzückten Herzen den Berg und konnten sich an all seinen Schönheiten nicht satt sehen. Dann kamen sie an die malerische Einsiedelei des königlichen Weisen Arshtishena, welcher in allen Pflichten wohl bewandert war, strenge Enthaltsamkeit übte und mit seinem sehnigen Körper fast schon einem Skelett glich.


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