Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 137 – Bharadvaja betrauert seinen Sohn und geht ins Feuer

Lomasa erzählte:
Nachdem Bharadvaja genügend Feuerholz gesammelt und seine rituellen, täglichen Pflichten erledigt hatte, kam er in seine Einsiedelei zurück. Doch das heilige Agnihotra Feuer, welches ihm sonst freudig grüßend entgegenkam, schwieg still. Dies bemerkte der Asket und fragte seinen blinden Wächter:
Warum, oh Shudra, freut sich das Feuer heute nicht bei meinem Anblick? Auch du freust dich nicht wie sonst. Ist alles in Ordnung mit der Einsiedelei? Ich hoffe nur, daß mein unvernünftiger Sohn nicht zum Weisen Raivya gegangen ist. Oh gib Antwort auf meine Fragen, denn mein Geist zweifelt bereits.

Der Shudra sprach:
Dein unvernünftiger Sohn ging wirklich zu Raivya und liegt nun hingestreckt am Boden, geschlagen von einem mächtigen Dämon. Der Rakshasa verfolgte ihn mit einem Speer, und Yavakri wollte mit Gewalt seinen Einlaß hier erzwingen. So hielt ich ihn mit meinen Armen davon ab. Denn er war unrein und fand kein Wasser. Ratlos stand er da, als ihn der Rakshasa mit voller Wucht mit dem Speer durchbohrte.

Da wurde Bharadvaja zutiefst traurig. Weinend umarmte er seinen toten Sohn und begann zu klagen:
Weh mein Sohn, zum Wohle der Brahmanen übtest du Buße, damit dir die Veden offenbar würden, die vorher kein Brahmane studierte. Dein Verhalten zu den Brahmanen war damals gut, und du warst unschuldig zu allen Wesen. Doch weh, du verfielst der groben Frechheit. Ich verbot dir, die Einsiedelei des Raivya zu betreten, weil sie für dich so zerstörerisch wie Yama war. Und trotzdem gingst du hin. Oh, ungnädig ist dieser Mann, der seinem Zorn freien Lauf ließ, obwohl er wußte, daß ich ein alter Mann bin und nur einen Sohn habe. Wegen Raivya muß ich nun den Verlust meines einzigen Sohnes erdulden. Doch ohne dich, mein Kind, werde ich mein Leben aufgeben, das Kostbarste in der ganzen Welt. Und weil ich wegen der Trauer um meinen Sohn dieses Leben aufgeben muß, soll auch Raivya bald von seinem ältesten Sohn getötet werden, obwohl er unschuldig ist. Gesegnet sind jene, denen niemals Kinder geboren werden, denn sie führen ein unbeschwertes Leben ohne Trauer. Und wie elend sind jene, die aus Zuneigung und besinnungslos vor Kummer um ihr totes Kind sogar ihren liebsten Freund verfluchen. Ich fand mein Kind tot, und habe meinen geliebten Freund verflucht. Oh weh! Welch anderer Mensch in dieser Welt mußte jemals solche Qual erleiden.

So beklagte Bharadvaja seinen Sohn. Dann verbrannte er ihn und trat selbst in die lodernden Flammen ein.


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