Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 120 – Satyakis und Krishnas Antworten

Da sprach Satyaki:
Oh Rama, dies ist nicht die rechte Zeit für Klagen. Laß uns angemessen und nützlich handeln, auch wenn Yudhishthira kein Wort dazu spricht. Wer jemanden hat, der sich um sein Wohl kümmert, unternimmt nichts selbst. Denn es ist an anderen, die Arbeit zu erledigen, so wie Saivya für Yayati handelte. Wer ausgezeichnete Diener hat, die ihre Arbeit aus eigener Verantwortung erledigen, ist ein guter Anführer. Von solchen Dienern wird gesagt, daß sie unter einer guten Schirmherrschaft stehen, denn sie treffen nicht wie hilflose Wesen auf Schwierigkeiten. Die Söhne der Pritha haben diese beiden Männer als ihre Schirmherren, Rama und Krishna, sowie auch Pradyumna und Samba, mich und andere. Wir alle sind in der Lage, die drei Welten zu beschützen. Wie kann es da sein, daß die Söhne Prithas im Walde leben? Es wäre angemessen, daß die Armee der Dasarha noch heute bewaffnet und gerüstet losmarschiert. Mögen die Söhne Dhritarashtras von den Heereskräften der Vrishnis überwältigt mit ihren Freunden ins Reich des Todesgottes eingehen. Schon wenn du, oh Krishna, mit deinem Bogen aus Horn dich erhebst, kannst du das ganze Erdenrund umspannen. Ich bitte dich, Dhritarashtras Söhne mit all ihren Helfern zu vernichten, wie der große Indra, der Anführer der Götter, Vritra tötete. Arjuna ist mir ein Bruder und Freund, sowie ein Lehrer und ein zweiter Krishna. Für diesen Zweck wünschen sich Männer würdige Söhne und Lehrer gefügige Schüler. Denn es ist an der Zeit, die herausragende Aufgabe zu wagen, welche die beste aller Aufgaben ist und am schwierigsten auszuführen. Alle Salven, die Duryodhana mit seinen Waffen abschießen mag, will ich mit meinen vorzüglichen Waffen zunichte machen. Ich werde alle in der Schlacht besiegen. Mein Zorn wird Köpfe rollen lassen, und meine Geschosse werden so gefährlich sein wie Schlangen, Gift und Feuer. Mit der scharfen Schneide meines Schwerts werde ich Duryodhanas Haupt vom Körper trennen, seine Gefolgsleute töten, sowie alle aus dem Kuru Geschlecht. Oh Balarama, Sohn der Rohini, mögen die Freunde Bhimas mit Stolz und Freude in ihren Herzen auf mich schauen, wenn ich die Waffen aufnehme und das Schlachtfeld betrete, um die besten Kämpfer auf Seiten der Kurus zu schlagen, wie das Feuer am Ende der Zeit alles verschlingt. Kripa, Drona, Vikarna und Karna sind nicht in der Lage, die scharfen Pfeile von Pradyumna zu ertragen. Auch kenne ich die Macht von Arjunas Sohn, er verhält sich gerade wie Samba, der Sohn Krishnas, in der Schlacht. Laßt nur Samba mit der Kraft seiner Arme Dushasana züchtigen, seinen Wagenlenker außer Gefecht setzen und seinen Streitwagen veröden. Wenn dieser Sohn von Jambavati sich in den Kampf vertieft, dann kann seinem Angriff nichts und niemand widerstehen. Weißt du noch, wie er schon als kleiner Junge die Armee des Dämonen Samvara flugs entwurzelte? Ashvachakra fiel durch seine Hand im Kampf, und der hatte wohl starke, runde Schenkel und muskulöse, lange Arme. Wer würde gegen den Streitwagen Sambas angehen, dieses großen Kriegers? Wie ein Sterblicher nicht entfliehen kann, wenn er in die Klauen des Todes gerät, so kann sich keiner aus dem Griff Sambas befreien und mit dem Leben davonkommen. Mit seinen Köchern voller gräßlicher Pfeile wird der Sohn von Vasudeva die feindlichen Truppen verbrennen, nebst diesen gewaltigen Kriegern Bhishma, Drona und Somadatta mit all seinen Söhnen. Und wen in allen Welten einschließlich der himmlischen könnte Krishna auf dem Kampffeld nicht besiegen, wenn er seine Waffen aufnimmt, in seiner Hand seine unfehlbaren Pfeile hält, den Diskus bereit hat und damit unvergleichlich in der Schlacht wird? Oh, laß Aniruddha, den Sohn von Pradyumna, Faustschild und Schwert ergreifen und die Erde mit den Söhnen Dhritarashtras bedecken, ihre Häupter vom Rumpf getrennt und die Körper leblos, wie der Opferaltar mit heiligen Gras bedeckt wird. Oh sende Gada, Ulmuka, Vahuka, Bhanu, Nitha, den jungen, kampfesmutigen Nishatha, Sarana und den unbesiegten Charudeshna die Taten vollführen, welche ihrem Rang angemessen sind. Mögen sich die Heere der Satwatas und Suras vereinen und gemeinsam mit den besten Kriegern der Vrishnis, Bhojas und Andhakas die Söhne Dhritarashtras bekämpfen, damit sich ihr Ruhm in der ganzen Welt verbreite und vermehre. Möge Abhimanyu die Erde regieren, solange der tugendhafte Yudhishthira seinem Gelübde folgt, welches er nach dem Würfelspiel akzeptierte und seither folgsam erfüllt. Danach wird er als tugendhafter König die Erde beschützen, seine Feinde längst durch uns besiegt. Kein Sohn des Dhritarashtra wird auf Erden übrigbleiben, und auch nicht Karna, der Sohn des Wagenlenkers. Dies ist unsere bedeutende Aufgabe, die uns ganz sicher zum Ruhm führt.

Doch Krishna sagte dazu:
Oh Nachfahre des Madhu, ich zweifle nicht daran, daß alles, was du sagst, wahr ist. Wir akzeptieren deine Worte, oh Mutiger. Doch dieser Bulle des Kuru Geschlechts hier, Yudhishthira, würde niemals die Herrschaft über die Erde akzeptieren, wenn sie nicht durch die Kraft seiner Arme gewonnen wird. Weder aus leidenschaftlichem Vergnügen, noch aus Furcht oder Habgier würde Yudhishthira die Regeln seiner Kaste vernachlässigen. Und dies gilt auch für die beiden mächtigen Wagenkrieger Bhima und Arjuna, für die Zwillingsbrüder und Draupadi. Bhima mit dem Appetit eines Wolfes und Arjuna, der soviel Reichtum gewann, sind unvergleichliche Kämpfer in dieser Welt. Und warum sollte dieser König nicht die Erde regieren, wo er doch die Söhne der Madri zu Brüdern hat, die alle seine Pläne unterstützen? Wenn der hochbeseelte König der Panchalas, der Kekaya König und wir mit vereinten Kräften handeln, dann sind die Feinde Yudhishthiras vernichtet.

Und Yudhishthira sprach:
Oh Nachfahre des Madhu, es ist nicht ungewöhnlich, daß du so sprichst. Doch für mich erscheint Wahrhaftigkeit wichtiger als meine herrschaftliche Macht. Denn nur Krishna allein weiß genau, wer Ich bin, und nur dieses Ich allein weiß genau, wer Krishna ist. Oh Tapferer aus dem Madhu Geschlecht! Sobald Krishna weiß, daß die Zeit für heldenhafte Taten gekommen ist, oh ihr Mutigsten aus dem Sini Stamm, wird auch Krishna mit dem schönen Haar Duryodhana besiegen (ein mystisches Wortspiel mit „Krishna“ als Name für sowohl Vasudeva, Arjuna als auch Draupadi). Laß die tapferen Helden aus dem Dasarha Stamm noch heute zurückkehren. Diese Erhabensten unter den menschlichen Wesen sind meine Schutzherrn. Heute haben sie mich besucht. Oh ihr überaus Starken, weicht niemals vom Pfad der Tugend ab. Bald werde ich euch wiedersehen, wenn wir wieder glücklich vereint sind.

Dann verabschiedeten sich alle voneinander. Man ehrte die Älteren und umarmte die Jüngeren. Und die großen Krieger des Yadu Stamms verließen wieder die Söhne des Pandu. Die Yadavas kehrten heim, und die Pandavas setzten ihre Pilgerreise fort. Yudhishthira reiste mit seinen Brüdern und Dienern, mit Draupadi und Lomasa zum heiligen Fluß Payoshni. Seine großartige Uferbefestigung ward einst vom König der Vidharba erbaut. Und Yudhishthira blieb eine Weile an dem schönen Ort, wo sich die Wasser der Payoshni mit konzentriertem Soma Saft vermischen, und wo ihn vorzügliche und führende Brahmanen freundlich und lobend begrüßten.


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