Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 47 – Rishi Lomasa kommt zu Indra

Vaisampayana sprach:
Eines Tages begab sich der große Rishi Lomasa auf seinen Wanderungen zur Heimstatt Indras, denn er wollte den Herrn der Himmlischen schauen. Der große Muni trat vor den Gott und verbeugte sich tief und respektvoll. Nachdem ihn auch die großen Rishis begrüßt hatten, bekam er einen vorzüglichen Sitz von Indra angeboten. Dann sah er den Sohn des Pandu, wie er neben Indra auf einer Hälfte des Thrones saß, und er fing an, darüber nachzudenken, wie ein Kshatriya es schaffen konnte, auf den Thron von Indra zu gelangen. Welche Taten mit welchem Verdienst hatte er wohl vollbracht? Und welche Regionen hatte er mit Askese erobert, daß er jetzt auf einem von Göttern verehrten Sitz saß? Die Gedanken des Rishi blieben Shakra nicht verborgen, und er sprach lächelnd zu Lomasa:
Höre, oh Brahmarshi, die Antwort zu dem, was in deinem Geist geschieht. Dieser hier ist kein Sterblicher, auch wenn er seine Geburt unter Menschen nahm. Oh großer Rishi, der starkarmige Held ist mein Sohn, den Kunti gebar. Er kam hierher, um sich Waffen zu erringen. Ja, erkennst du denn nicht den uralten Rishi mit dem höchsten Verdienst? Höre, oh Brahmane, ich sage dir, wer er ist, und warum er zu mir kam. Diese alten und vorzüglichen Rishis mit Namen Nara und Narayana sind niemand anderes als Krishna Vasudeva und Arjuna. Für einen ganz bestimmten Zweck wurden die beiden in allen Welten Gefeierten unter Menschen geboren, in dieser Region, in der man Tugend erlangen kann. Die Heimstatt von Vishnu und Jishnu ist die heilige Einsiedelei namens Vadari an der Quelle der hochverehrten Ganga. Sogar Götter und ruhmreiche Rishis können sie nicht schauen. Auf meinen Wunsch wurden die beiden Strahlenden auf Erden geboren, oh Brahmarshi, denn mit ihrer gewaltigen Energie werden sie der Erde ihre Bürde erleichtern. Außerdem gibt es da einige Dämonen namens Nivatakavachas, die aus Hochmut über den ihnen gewährten Segen nur Schaden stiften. Sie prahlen mit ihrer Stärke und planen die Vernichtung der Götter, denn nachdem sie ihren Segen erhalten hatten, achten sie die Götter nicht mehr. Diese schrecklichen und mächtigen Danavas leben in den niederen Regionen. Alle Himmlischen zusammen können sie nicht bekämpfen. Der gesegnete Vishnu ist auf Erden auch als Kapila bekannt. Sein Blick allein hat die ruhmreichen Söhne Sagaras verbrannt, als sie ihm in den Eingeweiden der Erde mit lautem Krach entgegentraten. Nur dieser ruhmreiche und unbesiegbare Hari ist in der Lage, uns diesen großen Dienst zu erweisen. Entweder er oder Arjuna oder beide gemeinsam werden zweifellos das Werk verrichten. Schließlich hat der ruhmreiche Hari die Nagas im großen See geschlagen. Er ist in der Lage, mit nur einem Blick die Nivatakavachas Dämonen mitsamt ihrem Gefolge zu vernichten. Doch der Vernichter von Madhu sollte niemals bei einer unbedeutenden Sache gerufen werden, denn er ist eine gewaltige Energie. Wenn er sich in seiner Erscheinung vergrößert, kann er das gesamte Universum verbrennen. Und Arjuna ist ebenfalls fähig, all die Dämonen zu schlagen. Wenn der Held mit ihnen siegreich gekämpft hat, wird er in die Welt der Menschen zurückkehren.

Oh Lomasa, bitte begib du dich zur Erde und besuche den tugendhaften Yudhishthira im Walde Kamyaka. Richte diesem tapferen und heldenhaften Mann von mir aus, daß er sich um Arjuna keine Sorgen machen muß. Der Held wird als Meister aller Waffen zur Erde zurückkehren. Denn ohne heiligen Heldenmut und besonderes Geschick wird er niemals Bhishma und Drona besiegen können. Erzähle auch, daß der starkarmige Gudakesha (Arjuna) nach all den Waffen auch himmlischen Tanz und Gesang gemeistert hat. Und weise Yudhishthira und seine Brüdern an, die heiligen Schreine zu besuchen. Denn das Baden in diversen heiligen Gewässern wird ihn von Sünden reinwaschen und das Fieber seines Herzens mindern. Später kann er sich an seinem Königreich erfreuen, denn er weiß, daß alle seine Sünden abgewaschen sind. Oh bester Brahmane, beschütze Yudhishthira während seiner Wanderungen über die Erde. In Bergesschluchten und rauhen Gegenden leben meist gräßliche Rakshasas. Beschütze den König vor diesen Menschenfressern.

Nachdem Mahendra diese Worte an Lomasa gerichtet hatte, bat auch Arjuna ehrfürchtig:
Ja, bester Mann und großer Rishi, beschütze den Sohn des Pandu und begleite den König zu den heiligen Pilgerstätten, wo den Brahmanen reichlich gegeben wird.

Der mächtige Asket Lomasa sprach: „So sei es.“, und machte sich auf den Weg zur Erde, um nach Kamyaka zu gehen. Schon bald erblickte er dort König Yudhishthira, den Gerechten, mit seinen jüngeren Brüdern und vielen Asketen.


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