Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 75 – Gandharis Rede

Da erhob die tugendhafte Gandhari ihre Stimme. Sie war traurig, denn sie liebte ihre Söhne sehr, und doch sprach sie zu König Dhritarashtra:
Als Duryodhana geboren wurde, da sprach der weise Vidura: „Es ist besser, wenn diese Schande für unser Geschlecht in die andere Welt geschickt wird. Er schreit unaufhörlich mißtönend wie ein Schakal, und wird ganz sicher den Untergang unserer Rasse bewirken.“ Nimm dir dies zu Herzen, oh König der Kurus, und versinke nicht aus eigenem Unvermögen in ein Meer der Katastrophen. Oh Herr, folge nicht freudig den Ratschlägen der hinterhältigen und unreifen Jugend. Und werde damit nicht zur Ursache für die schreckliche Zerstörung unseres Geschlechts. Wer würde einen Damm einreißen, der gerade fertig gestellt oder eine Feuersbrunst wieder anfachen, die eben gelöscht wurde? Oh Bulle der Bharatas, wer würde die friedvollen Söhne der Pritha provozieren? Du erinnerst dich an alles, oh Ajamida, doch ich will es noch einmal in deine Achtsamkeit rufen. Die heiligen Schriften können niemals die Übelgesinnten führen, sei es im Glück oder im Elend. Und ein unreifer Jüngling handelt nie wie ein erfahrener Mann. Deine Söhne sollten dir als ihrem Führer gehorchen und nicht ihre eigenen Wege gehen. Oh König, verbanne diesen Lumpen aus unserer Familie. Aus väterlicher Liebe konntest du es bis heute nicht tun, oh König. Doch nun ist die Zeit gekommen, daß er unsere Dynastie vernichtet. Irre dich nicht, oh König. Laß deinen Geist von Frieden, Tugend und Wahrhaftigkeit leiten, was natürlich für ihn ist. Der Wohlstand, den üble Taten bringen, hält nicht lang. Doch der durch milde Güte gewonnene Reichtum bekommt Wurzeln und geht von einer Generation auf die nächste über.

Da antwortete Dhritarashtra seiner tugendhaft sprechenden Gattin:
Wenn die Vernichtung unserer Geschlechts kommen soll, dann laß es geschehen. Ich kann es nicht verhindern. Es soll geschehen, was meine Söhne begehren. Die Pandavas sollen umkehren und herkommen. Und meine Söhne mögen noch einmal mit ihnen spielen.


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