Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 45 – Tod des Sisupala

Auch diese Worte hörte der außerordentlich mächtige Herrscher von Chedi. Und in ihm erhob sich der Wunsch, mit Vasudeva zu kämpfen.

So sprach Sisupala laut:
Ich fordere dich, oh Janarddana! Komm und kämpfe mit mir. Ich werde heute noch dich und alle Pandavas besiegen. Denn die Söhne des Pandu haben all diese Könige hier übergangen und dich zuerst geehrt, der du kein König bist. So verdienen sie mit dir gemeinsam die Niederlage durch mich. Denn dies ist mein Entschluß, oh Krishna: Wer dich kindisch ehrt, als ob du es verdienen würdest, obwohl du ein Sklave und Lump und kein König bist, der verdient den Tod durch mich.

So stand dieser Tiger unter den Königen auf und ließ sein zorniges Schlachtgebrüll ertönen. Nachdem Sisupala zu Ende gebrüllt hatte, ergriff Krishna mit sanfter Stimme das Wort und wandte sich an alle Könige.

Krishna sprach:
Ihr Könige, dieser Übelgesinnte ist der Sohn einer Tochter der Satwatas, doch er ist ein großer Feind von uns Satwatas. Niemals taten wir ihm ein Leid an, doch immer sucht er uns zu schaden. Er ist ein Narr der grausamen Taten, ihr Könige, denn als er hörte, daß wir in die Stadt Pragjyotisha gezogen waren, kam er und verbrannte Dwaraka. Und das als Sohn der Schwester meines Vaters! Während König Bhoja sich in den Bergen aufhielt, überfiel dieser hier seine Diener, tötete viele und führte andere in Ketten davon. Seine Absichten sind voller Sünde. Um das Pferdeopfer meines Vaters zu stören, entführte er gewaltsam das freilaufende Pferd, welches von bewaffneten Männern bewacht wurde. Von Sünde verführt vergewaltigte er die sich wehrende Gattin des unschuldigen Vabhru (Akrura) auf ihrem Weg von Dwaraka ins Land der Sauviras. Dann demütigte er seinen Onkel mütterlicherseits. Er verkleidete sich als König Karusha und legte Hand an die unschuldige Bhadra, Prinzessin von Vishala, die Verlobte von König Karusha. Geduldig habe ich all dieses Leid geschehen lassen, um der Schwester meines Vaters willen. Doch das dies alles hier in Anwesenheit der vielen Könige geschah, ist sehr schicksalhaft. Denn ihr könnt alle sehen, welche Feindschaft Sisupala gegen mich hegt. Und wißt auch, daß er all dies hinter meinem Rücken getan hat. Für sein Übermaß an stolzem Hochmut, den er hier vor allen Monarchen gezeigt hat, hat er den Tod durch meine Hand verdient. Heute werde ich nicht die Beleidigungen vergeben, die jener mir antat. Er begehrte sogar Rukmini und mit ihr einen schnellen Tod. Doch er bekam sie nicht, wie ein Shudra nicht die Veden hören kann.

Vaisampayana fuhr fort:
Nach dieser Rede rügten die versammelten Monarchen den Herrscher von Chedi sehr. Doch Sisupala lachte nur und sprach:
Oh Krishna, du schämst dich nicht, hier vor allen zu erzählen, daß Rukmini für mich bestimmt war? Oh Vernichter von Madhu, wer sonst außer dir würde es in einer Runde von geachteten Männern herausposaunen, daß seine Gattin für einen anderen gedacht war, und sich dabei als Mann fühlen? Oh Krishna, vergib mir, wenn du willst, oder laß es sein. Ob nun wütend oder freundlich gesinnt, was kannst du mir schon tun?

Während Sisupala noch sprach, dachte Krishna an seinen Diskus, welcher schon den Hochmut der Asuras gedemütigt hatte. Sofort erschien der Diskus in seiner Hand und der in der Rede geübte Krishna sprach laut:
Höret, ihr Herren der Erde, warum ich diesem bis jetzt vergeben habe. Seine Mutter flehte mich an, und so versprach ich, ihm hundert Beleidigungen zu verzeihen. Dies war der Segen, um den sie bat, und ich gewährte es ihr. Doch nun ist das Maß voll, ihr Könige, und ich werde ihn vor euren Augen töten.

Zornig erhob sich der Anführer der Yadus, schleuderte seinen Diskus und trennte dem Herrscher der Chedi im gleichen Moment den Kopf vom Rumpf. Und der starkarmige Held fiel wie ein Fels zu Boden, den der Blitz getroffen hatte. Alle Monarchen sahen ein gleißendes Licht, welches aus dem Körper von Sisupala entwich, sich dann vor dem lotusäugigen Krishna verneigte und in seinen Körper eintrat. Der Anblick erfüllte alle Könige mit wunderbarem Staunen. Als Krishna den König der Chedi getötet hatte, fiel Regen aus dem wolkenlosen Himmel, Windböen stürmten heran und die Erde erbebte. Viele der Könige starrten in diesem unaussprechlichen Moment nur auf Krishna und blieben stumm sitzen. Andere rieben aufgeregt ihre Handflächen mit den Fingerspitzen oder bissen sich auf die Lippen. Manche der Vrishnis lobten Krishna im Stillen. Manche wurden wütend und andere fielen in Meditation. Die großen Rishis lobten Krishna mit freudigen Herzen und gingen davon. Auch die hochbeseelten Brahmanen und einige der mächtigen Könige wurden froh im Herzen beim Anblick von Krishnas Macht und priesen ihn.

Tod des Sisupala

Dann befahl Yudhishthira seinen Brüdern, mit allem Respekt und ohne zu zögern die Begräbnisriten für Sisupala durchzuführen. Die Brüder folgten gehorsam seinen Worten, und außerdem setzte Yudhishthira zusammen mit den anderen Königen Sisupalas Sohn auf den Thron des Herrschers von Chedi.

Das Opfer wird beendet

Danach ging das Opfer des energetischen Königs der Kurus mit aller Pracht weiter und wurde schön und angenehm für alle jungen Menschen. Alle Hindernisse waren beseitigt, die Zeichen standen auf Glück und alles war mit Reichtum und Nahrung reichlich ausgestattet. Über allem wachte Krishna, und so konnte Yudhishthira zur rechten Zeit sein großes Opfer beenden. Denn der starkarmige Krishna rief seinen Bogen Sarnga, seinen Diskus und die Keule zu sich und beschützte das Opfer bis zum Schluß. Nach der letzten Opferzeremonie traten alle Monarchen vor den gereinigten Yudhishthira und sprachen:
Durch ein gutes Schicksal bist du Tugendhafter gewachsen. Du hast die imperiale Würde erlangt. Durch dich hat sich der Ruhm deines Geschlechts verbreitet. Durch deine Tat, oh König der Könige, hat sich auch dein religiöser Verdienst vermehrt. Wir wurden von dir zu unserer vollsten Zufriedenheit geehrt. Doch nun wünschen wir, in unsere Königreiche heimzukehren. Bitte gib uns die Erlaubnis zur Abreise.

König Yudhishthira, der Gerechte, ehrte alle Monarchen ihrem Rang gemäß und sprach zu seinen Brüdern:
Diese Monarchen kamen zu uns aus eigenem Willen. Doch nun möchten die Feindebezwinger heimkehren und nehmen Abschied von uns. Seid gesegnet und begleitet unsere hohen Gäste bis an die Grenzen unseres Reiches.

Dem folgten alle tugendhaften Pandava Prinzen. Der mächtige Dhrishtadyumna geleitete sogleich König Virata ein Stück des Wegs. Arjuna begleitete den ruhmreichen und mächtigen Wagenkrieger Yajnasena. Der mächtige Bhima ging mit Bhishma und Dhritarashtra. Sahadeva, dieser Meister der Schlacht, folgte dem tapferen Drona und seinem Sohn. Und Nakula begleitete Suvala und seinen Sohn. Die Söhne der Draupadi und Abhimanyu, Sohn von Subhadra, geleiteten all die mächtigen Bergkönige. So zogen prächtige Kshatriyas mit anderen herrlichen Kshatriyas ihrer Wege, wie auch die hochgeehrten Brahmanen zu tausenden den Ort wieder verließen.

Nachdem alle Brahmanen und Könige wieder gegangen waren, sprach auch der mächtige Krishna Vasudeva zu Yudhishthira:
Oh Sohn aus dem Geschlecht der Kurus, mit deiner Erlaubnis möchte auch ich nach Dwaraka abreisen. Durch ein gutes Schicksal hast du das Beste aller Opfer, das Rajasuya, zum Abschluß gebracht.

Und Yudhishthira antwortete:
Das Opfer wurde durch deine Gunst vollbracht. Es ist deinem Wohlwollen geschuldet, daß all diese mächtigen Könige dieser Erde meine Herrschaft anerkannten, zu mir kamen und wertvollen Tribut leisteten. Oh Held, ohne dich fühlt mein Herz kein Entzücken. Wie kann ich dich Sündenlosen ziehen lassen? Doch du mußt nach Dwaraka gehen.

Nach diesen Worten gingen die beiden zu Kunti und Krishna sprach freudig:
Oh Tante, deine Söhne haben nun die königliche Würde erlangt. Sie errangen sich Wohlstand und Erfolg. Sei zufrieden mit allem und gewähre mir den Abschied, denn ich möchte nach Dwaraka reisen.

Anschließend verabschiedete sich Krishna von Draupadi und Subhadra, und sie verließen die inneren Gemächer. Von Yudhishthira begleitet führte er seine Waschungen aus, absolvierte die täglichen Riten der Verehrung und bat die Brahmanen um ihren Segen. Dann kam der starkarmige Daruka mit dem vorzüglich gestalteten Wagen, welcher einer Wolke glich. Der hochbeseelte Krishna umschritt den Wagen, welcher Garuda im Banner trug, bestieg ihn respektvoll und setzte sich gen Dwaraka in Bewegung. Der mit Wohlstand gesegnete König Yudhishthira und seine Brüder folgten zu Fuß dem mächtigen Vasudeva für eine Weile. Dann hielt Krishna mit den Lotusaugen seinen hervorragenden Wagen an, und sprach zu Yudhishthira, dem Sohn der Kunti:
Oh König der Könige, kümmere dich um deine Untertanen mit unermüdlicher Wachsamkeit und Geduld. Sei du die Zuflucht deiner Verwandten, wie die Wolken allen Wesen helfen, wie der große Baum seine Zweige für die Vögel ausbreitet und der Tausendäugige sich um die Unsterblichen bemüht.

Dann nahmen sie voneinander Abschied und gingen ihrer Wege. Nachdem Krishna fort war, weilten nur noch Duryodhana und Shakuni, der Sohn von König Suvala, diese beiden Bullen unter den Männern, in Yudhishthiras himmlischem Palast.

Hier endet mit dem 45.Kapitel das Sisupala Badha Parva des Sabha Parva im gesegneten Mahabharata.


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