Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 43 – Bhishma erzählt von der Geburt Sisupalas

Bhishma erzählte:
Sisupala wurde im Geschlecht der Chedi mit drei Augen und vier Händen geboren. Doch gleich nach seiner Geburt schrie er gellend wie ein Esel. Vater, Mutter und alle Verwandten fürchteten sich vor diesem Geschrei sehr. Wegen der außergewöhnlichen Omen beschlossen seine Eltern, ihn zu verstoßen. Doch eine körperlose Stimme sprach zu all denen, deren Herzen vor Angst gelähmt waren, nämlich zum König, seiner Gattin, allen Ministern und Priestern: „Dein Sohn, oh König, der eben geboren wurde, wird ein gutes Schicksal erfahren und große Stärke besitzen. Hab keine Furcht und sorge für ihn. Du bist nicht sein Tod, denn seine Zeit ist noch nicht gekommen. Doch derjenige, der ihn mit seinen Waffen schlagen wird, ist bereits geboren.“ In Sorge um ihren Sohn und aus Liebe zu ihm sprach die Mutter zum unsichtbaren Wesen: „Ich verbeuge mich mit gefalteten Händen vor dem, der diese Worte über meinen Sohn gesprochen hat. Ob hohe Gottheit oder ein anderes Wesen, sag mir noch etwas über meinen Sohn. Wer wird der Vernichter meines Sohnes sein?“ Das unsichtbare Wesen antwortete: „Wer deinen Sohn auf seinen Schoß nimmt, so daß seine überflüssigen Arme abfallen wie zwei fünfköpfige Schlangen und bei dessem Anblick sein drittes Auge auf der Stirn verschwindet, der wird auch sein Vernichter sein.“ Als diese Geschichte in der Welt bekannt wurde, kamen viele Könige zu Chedi, um das Kind zu betrachten. Der König hieß sie alle willkommen und setzte sein Kind in den Schoß eines jeden Gastes. Doch auch nach tausend Königen war noch nicht geschehen, was das unsichtbare Wesen verkündet hatte.

Eines Tages kamen die mächtigen Yadava Helden Sankarshana und Janarddana (Krishna und sein Bruder Baladeva) in die Hauptstadt der Chedi, um die Schwester ihres Vaters, die Königin von Chedi, zu besuchen. Sie grüßten und ehrten einen jeden nach seinem Rang, erkundigten sich nach dem allgemeinen Wohlbefinden und nahmen Platz. Mit großer Freude setzte die Königin ihren Sohn selbst auf den Schoß von Krishna, und sogleich fielen die beiden überflüssigen Arme ab und das dritte Auge auf der Stirn verschwand. Voller Entsetzen erbat da die Königin von Krishna einen Segen. Sie flehte: „Oh starkarmiger Krishna, ich bin in höchster Sorge, gewähre mir eine Bitte. Denn du bist es, der die Ängste aller zerstreuen kann.“ Krishna antwortete: „Fürchte dich nicht, Göttin. Du kennst die Moral und hast keine Angst vor mir. Welchen Segen soll ich dir geben? Was soll ich für dich tun, liebe Tante? Ich werde selbst Unmögliches für dich vollbringen.“ Die Königin erwiderte: „Oh du mit der großen Stärke, du mögest um meinetwillen die Beleidigungen meines Sohnes Sisupala verzeihen, oh Tiger der Yadus. Wisse, dies ist der Segen, um den ich dich bitte, oh Herr.“ Da sprach Krishna: „Nun Tante, auch wenn er den Tod verdienen würde, ich will ihm hundert Kränkungen vergeben. Traure nicht.“

Und Bhishma fuhr fort:
Aus diesem Grund ist dieser Tor von Chedi König mit dem unwissenden Herzen so stolz auf den Segen, den ihm Krishna gewährte, und fordert dich zum Zweikampf.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter