Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 31 – Sahadevas Feldzug

Auch Sahadeva zog mit einer streitbaren Armee los, und zwar gen Süden und nachdem ihn Yudhishthira liebevoll entlassen hatte. Gleich an der Grenze besiegte der starke Prinz die Shurasenas und brachte deren König Matsya unter seine Herrschaft. Dann unterwarf er Dantavakra, den mächtigen König der Adhirajas, ließ ihn Tribut entrichten und gab ihm dann seinen Thron zurück. Als nächstes brachte er die Könige Sukumara und Sumitra unter seine Kontrolle, besiegte daraufhin die anderen Matsyas und sogleich die Patacharas. Mit großer Klugheit eroberte der Kuru Krieger das Land der Nishadas, den hohen Berg Gosringa und den Herrn der Erde namens Srenimat. Anschließend unterwarf er das Land Navarashtra und stellte sich Kuntibhoja. König Kuntibhoja akzeptierte mit größter Bereitwilligkeit die Herrschaft des siegreichen Helden. Von dort aus begab er sich ans Ufer der Charmanwati und traf auf den Sohn von König Jamvaka, welcher zuvor aus alter Feindseligkeit von Vasudeva besiegt worden war. Dieser stellte sich Sahadeva in der Schlacht, und wurde von ihm geschlagen. Dann marschierte Sahadeva weiter gen Süden, eroberte die Sekas und forderte reichen Tribut von ihnen. Dann verband er sich mit den besiegten Stämmen und wandte sich dem Land zu, welches am Ufer der Narmada lag. Dort schlug er die beiden heldenhaften Könige von Avanti namens Vinda und Anuvinda in der Schlacht, obwohl sie mächtigen Heeren vorstanden, und ließ sie reichlich Tribut entrichten. Als nächstes zog der Held zur Stadt von Bhojakata, wo eine heftige Schlacht zwischen ihm und dem König für zwei ganze Tage stattfand. Doch der Sohn der Madri besiegte den unbezwingbaren Bhismaka, wie auch Kautarakas, den König von Koshala, die Könige des östlichen Koshalas und den Herrscher, welcher über das Land am Ufer der Venwa regierte. Mit großer Stärke unterwarf er danach sowohl die Natakeyas als auch die Heramwakas in der Schlacht, unterwarf das Land von Marudha und setzte Munjagrama herab. Der mächtige Sohn des Pandu besiegte die großen Monarchen der Nachinas und Arvukas und auch die Könige, die in den dortigen Wäldern herrschten. Mit großer Tatkraft brachte er als nächstes König Vatadhipa in die Abhängigkeit. Nachdem die Pulindas im Kampf gefallen waren, marschierte der Held gegen König Pandrya, focht einen ganzen Tag mit ihm und schlug ihn. Weiter im Süden besuchte er die gefeierten Höhlen von Kishkindha und kämpfte für sieben Tage mit den Affenkönigen Mainda und Dwivida. Ohne jegliche Ermüdung kämpften die ruhmreichen Könige mit dem langarmigen Helden und sprachen dann freudig und zufrieden zu Sahadeva: „Oh Tiger unter den Söhnen des Pandu, zieh weiter. Nimm allen Tribut von uns und sorge dafür, daß der Plan des gerechten und klugen Yudhishthiras ohne Hindernisse ausgeführt wird.“ So nahm der Held von ihnen Juwelen und Perlen an und marschierte weiter zur Stadt von Mahismati. Dort schlug sich der Held mit König Nila. Es war eine heftige und schreckliche Schlacht zwischen den beiden. Es floß viel Blut und das Leben von Sahadeva war in höchster Gefahr, denn Gott Agni selbst half König Nila in der Schlacht. Alle Streitwagen, Pferde, Elefanten und Soldaten in ihren Rüstungen schienen in Flammen zu stehen. Als der Prinz der Kurus dies sah, wurde er sehr ängstlich und wußte nicht, was zu tun war.

Agni als Liebhaber der Tochter von König Nila

Da fragte Janamejaya:
Oh Verehrter, warum war Agni dem Sahadeva feindlich gesinnt in diesem Kampf, den er doch nur für die Durchführung eines Opfers begonnen hatte?

Vaisampayana antwortete:
Es wird gesagt, oh Janamejaya, daß Agni in den Ruf eines Liebhabers kam, als er in Mahismati lebte. König Nila hatte eine schöne Tochter, die immer in der Nähe des Opferfeuers ihres Vaters stand, und es so kräftig zum Lodern brachte. Wenn König Nila das Feuer fächelte, wollte der Gott nicht lodern, bis der sanfte Atem von den schönen Lippen des Mädchens ihn berührte. So sprachen schon alle im Palast und in den Bürgerhäusern davon, daß Agni das schöne Mädchen als Braut begehrte. Auch das Mädchen akzeptierte ihn. So nahm die Gottheit eines Tages die Gestalt eines Brahmanen an und erfreute sich an der Gesellschaft der Schönen, bis der König die beiden entdeckte. Nila befahl, den Brahmanen gemäß der Gesetze zu bestrafen, doch da entflammte die ruhmreiche Gottheit im Zorn. Der König staunte daraufhin sehr, beugte sein Haupt tief und lang und übergab dem Gott in Brahmanengestalt seine Tochter. Agni nahm Nilas Tochter mit den schönen Augen an und war dem König wieder wohlgesonnen. Auch bot dieser ruhmreiche Gewährer aller Wünsche dem König einen Segen an. Und König Nila bat darum, daß seine Truppen niemals in der Schlacht von Panik überwältigt würden. Seit dieser Zeit wurden alle Könige, welche dies nicht wußten und König Nilas Stadt angriffen, um ihn zu unterwerfen, von Agni verschlungen. Zu gleicher Zeit wurden die Mädchen und Frauen von Mahismati für andere unannehmbar. So gewährte ihnen Agni die sexuelle Unabhängigkeit als Segen, so daß die Frauen dieser Stadt sich frei bewegen, wie es ihnen gefällt, und nicht auf einen bestimmten Ehemann beschränkt sind. Und andere Monarchen mieden die Stadt seither aus Furcht vor dem Feuer.

Vaisampayana fuhr fort:
Als der tugendhafte Sahadeva seine Truppen von Flammen umgeben und Angst überwältigt erblickte, da bebte er zunächst wie ein Berg. Dann berührte er Wasser, reinigte sich und betete zum Gott, welcher alles heiligt.

Sahadeva sprach:
Ich verneige mich vor dir, oh du, dessen Spuren immer von Rauch begleitet sind. Alle meine Bemühungen gelten dir. Du heiligst alles, bist der Mund der Götter und das Opfer selbst. Du wirst Pavaka genannt, weil du alles heiligst. Du trägst den Namen Havya-vahana, denn du überbringst die geklärte Butter, welche in dich geopfert wird. Die Veden entstanden, um dir zu helfen, daher nennt man dich auch Jatavedas. Du bist der Oberste der Götter, wirst Chittrabhanu, Anala, Vibhavasu, Hutasha, Jvalana, Shikhi, Vaishwanara, Pingesha, Plavanga und Bhuritejas genannt. Du stammst dorther, wo auch Kumara (Kartikeya) seinen Ursprung nimmt. Du bist heilig, wirst Rudragarva und Hiranyakrit genannt. Gewähre mir Kraft, oh Agni, und laß Vayu mir das Leben bewahren. Laß die Erde mir Nahrung und Energie gewähren und das Wasser mir Wohlergehen. Oh Agni, du bist der wahre Ursprung des Wassers, vollkommen rein. Dir dienen die Veden, du bist die oberste Gottheit und ihr Mund. Oh reinige mich durch deine Wahrheit. Dafür gießen die Rishis, Brahmanen, Götter und Asuras jeden Tag geklärte Butter ins Opfer. Laß die Strahlen der Wahrheit aus dir heraustreten, wie du dich in jedem Opfer zeigst und reinige auch mich. Rauchbekränzt bist du, verfügst über Flammen, bist der große Reiniger von allen Sünden, von Vayu geboren und immer anwesend in allen Wesen. Oh reinige mich mit den Strahlen deiner Wahrheit. Ich säuberte mich freudig, oh Hoher, und bete nun zu dir. Oh Agni, gewähre mir Zufriedenheit und Wohlstand, Wissen und Freude.

Vaisampayana bemerkte:
Wer dieses Mantra rezitiert, während er geklärte Butter ins Opferfeuer gießt, wird immer mit Glück gesegnet sein, seine Seele unter Kontrolle behalten und von allen Sünden gereinigt sein.

Dann sprach Sahadeva noch zu Agni: „Oh du Überbringer der geklärten Butter, bitte nimm dieses Opfer an.“ Dann streute er Kusha Gras auf die Erde und setzte sich vor seinen ängstlichen und verwirrten Truppen nieder, das näherkommende Feuer ruhig erwartend. Doch Agni kam nicht über sein Haupt, wie der Ozean niemals die Kontinente verletzt. Tatsächlich trat er leise vor Sahadeva und sprach beruhigend zum Kuru Prinzen: „Erhebe dich und gib diese Pose auf. Ich habe dich nur auf die Probe gestellt. Ich kenne deine Absichten und auch die von Yudhishthira, dem Sohn des Dharma. Und wisse, oh Bester der Bharatas, solange es einen Nachfolger von König Nila gibt, werde ich diese Stadt beschützen. Doch ich werde auch den Wunsch deines Herzens erfüllen.“ Da erhob sich der Sohn der Madri mit frohem Herzen, faltete seine Hände, beugte sein Haupt und ehrte Agni, diesen Heiliger aller Wesen. Agni verschwand, und Nila kam auf Geheiß der Gottheit. Er ehrte Sahadeva, diesen Tiger unter den Männern und Meister in der Schlacht, mit angemessenen Riten. Sahadeva nahm die Ehren an und bat ihn um Tribut. So brachte er auch König Nila unter seine Herrschaft und zog weiter gen Süden.

Als nächstes besiegte der langarmige und siegreiche Held den höchst energetischen König von Tripura, brachte dann seine Truppen im Paurava Königreich in Stellung und schlug alle Monarchen dort. Mit großer Anstrengung besiegte er Akriti, den König von Saurashtra und den Lehrer der Kaushikas. In diesem Land sandte der tugendhafte Prinz einen Botschafter zu König Rukmini von Bhishmaka im Reich von Bhojakata, der reich an Besitz und Klugheit ein Freund Indras war. Der Monarch und sein Sohn dachten an ihre Verwandtschaft mit Krishna und nahmen freudig die Herrschaft des Sohnes von Pandu an. Nachdem der Meister der Schlacht von Rukmini viele Juwelen und Schätze erhalten hatte, zog er weiter. Mit großer Energie und Stärke besiegte der Held Surparaka, Talakata und die Dandakas. Anschließend unterwarf er die vielen Könige der Mlecha Stämme, die am Meeresufer und auf Inseln lebten, die Nishadas, die Kannibalen, sogar die Karnapravaranas (die sich mit den Ohren zudecken), dann die Kalamukhas (die Schwarzgesichtigen), welche halb Menschen, halb Rakshasas waren, die ganze Killa Bergkette, Surabhipattna, die Kupferinsel und den Berg Ramaka. Der ruhmreiche Krieger besiegte König Timingila und den wilden Stamm der einbeinigen Kerakas. Er nahm die Stadt Sanjayanti ein und die Länder der Pashandas und Karahataka, indem er lediglich Boten sandte. Sie alle zahlten ihm Tribut. Auch die Pandyas, Dravidas, Udrakeralas, Andhas, Talavanas, Kalingas, Ushtrakarnikas, die schöne Stadt der Atavi und die der Yavanas entrichteten ihren Anteil. Am Meeresufer angekommen entsandte der tugendhafte und kluge Sohn der Madri mit großer Zuversicht Boten zum ruhmreichen Vibhishan, dem Enkelsohn von Pulastya. Der Monarch akzeptierte willig die Herrschaft des Sohnes von Pandu, denn der kluge und hohe König wußte um die Taten der Zeit. Er schickte dem Sohn des Pandu schöne Juwelen und Edelsteine, Sandel- und Aloeholz, himmlischen Schmuck, kostbare Roben und Berge von Perlen.

So besiegte der Feindebezwinger durch Versöhnung und Krieg viele Könige, ließ sie Tribut entrichten und kehrte in seine Stadt zurück. Den ganzen Reichtum übergab er König Yudhishthira, dem Gerechten, wähnte sich mit Erfolg gekrönt und lebte glücklich im Palast.


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