Yudhishthira sprach:
Oh du Erster unter den redegewandten Männern, du hast uns die verschiedenen Sabhas beschrieben, und mir scheint, daß fast alle irdischen Könige in der Halle Yamas zu finden sind. All die Nagas, hohen Daityas, Flüsse und Meere sind in der Halle Varunas. Und die Yakshas, Guhyakas, Rakshasas, Gandharvas, Apsaras und die Gottheit, welche auf dem Bullen reitet sind in der Halle Kuveras, des Herrn der Schätze. Und du hast gesagt, daß alle großen Rishis, die Götter und alle Zweige des Lernens in der Halle des großen Herrn Brahma zu sehen sind. Was die Halle Shakras betrifft, hast du alle Götter, Gandharvas und viele Rishis erwähnt, oh großer Muni. Doch du hast nur einen König, nämlich den königlichen Rishi Harishchandra in der Halle des ruhmreichen Königs der Götter erwähnt. Welche Tat beging dieser gefeierte König oder welche asketische Buße mit standhaften Gelübden, daß er nun Indra selbst gleicht? Hast du auch meinen Vater getroffen, oh Brahmane, den hohen Pandu, welcher nun ein Gast im Bereich der Pitris ist? Oh du mit den ausgezeichneten Gelübden, hat er dir etwas gesagt? Oh erzähl mir alles. Ich bin so neugierig, dies von dir zu erfahren.
Narada antwortete:
Oh König der Könige, ich werde dir alles über den großen Harishchandra und seine hohen Vorzüge erzählen, da du fragst. Er war ein mächtiger König, in Fakt, der Herrscher über alle Könige der Erde. Ja, alle Könige gehorchten seiner Herrschaft. Nur mit einem siegreichen, goldenen Streitwagen brachte dieser König dank seiner Waffen ganz allein die ganze Erde unter seine Herrschaft nebst den sieben Inseln. Und nachdem er die Erde mit ihren Bergen, Wäldern und Feldern beherrschte, bereitete er das große Rajasuya Opfer vor. Auf sein Wort hin brachten alle Könige der Erde große Reichtümer zu diesem Opfer herbei. Sie alle waren einverstanden, bei diesem Opfer Nahrung und Gaben an die Brahmanen zu verteilen. In diesem Opfer beschenkte König Harishchandra alle, die darum baten, und gab ihnen fünfmal soviel, wie sie erflehten. Am Ende des Opfers befriedigte der König die Brahmanen, welche aus allen Ländern gekommen waren, mit großen Geschenken an allen Arten von Reichtümern. Die mit Nahrung und Schätzen überhäuften Brahmanen waren höchst zufrieden und sprachen: „König Harishchandra ist der Erste unter allen Königen an Energie und Ruhm.“ Und wisse, oh Monarch, aus diesem Grund strahlte König Harishchandra heller als tausend andere Könige. Nach Beendigung seines Opfers saß der mächtige Harishchandra als strahlender Herrscher der Erde auf seinem Thron.
Und, oh Bulle der Bharatas, alle Monarchen, welche das große Rajasuya Opfer durchführen, gelangen in den Bereich Indras und erfreuen sich an seiner Gesellschaft. Und, oh Monarch, auch jene Könige, welche ihr Leben auf dem Schlachtfeld geben ohne dem Kampfgetümmel den Rücken zu kehren, erreichen Indras Halle und leben mit ihm in Frohgemut. Dies geschieht auch jenen, welche ihre Körper nach strenger Askese verlassen. Sie strahlen hell für viele Zeitalter.
Oh König der Kurus, Sohn der Kunti, dein Vater Pandu wunderte sich sehr, als er vom guten Schicksal König Harishchandras erfuhr, und er läßt dir etwas sagen. Er wußte, daß ich in die Welt der Menschen reisen würde, verbeugte sich vor mir und sprach: „Bitte, oh Rishi, sag Yudhishthira, daß er die ganze Welt erobern kann, solange seine Brüder ihm ergeben sind. Und wenn er dies getan hat, laß ihn das große Opfer namens Rajasuya durchführen. Er ist mein Sohn. Wenn er das Opfer ausführt, kann auch ich vielleicht in die Halle Indras eingehen, wie König Harishchandra, und in seiner Sabha zahllose Jahre in beständiger Freude verbringen.“ Ich gab ihm folgende Antwort: „Wenn ich in die Welt der Menschen reise, werde ich deinem Sohn all dies ausrichten.“ Dies habe ich nun getan.
Oh Tiger unter den Männern, Sohn des Pandu, vollbringe die Absichten deines Vaters. Wenn du das Opfer durchführst, wirst du mit deinen verstorbenen Ahnen in der Lage sein, in die Bereiche einzugehen, welche der König der Unsterblichen bewohnt. Es wird gesagt, daß dieses große Opfer von vielen Hindernissen begleitet wird. Eine gewisse Art von Rakshasas, Brahma Rakshasas genannt, suchen immer nach Schwachstellen in einem großen Opfer, wenn es erst begonnen hat. Denn es ist ihre Aufgabe, alle Opfer zu stören. Bei einem so großen Opfer kann es sogar zum Krieg kommen, indem viele Kshatriyas ihr Ende finden und sich die Gelegenheit ergibt, die ganze Erde zu vernichten. Eine kleine Störung kann die Erde in den Ruin treiben. Bedenke dies alles, oh König der Könige, und handle zu deinem Wohle. Sei immer wachsam und bereit, die vier Arten deiner Untertanen zu beschützen. Wachse in Wohlstand und erfreu dich deines Glückes. Und stell die Brahmanen zufrieden mit vielen reichen Gaben. So habe ich dir nun alle deine Fragen genau beantwortet. Mit deiner Erlaubnis werde ich nun weiterreisen.
Vaisampayana sprach:
Oh Janamejaya, nach diesen Worten verließ Narada mit seinen Begleitern die Söhne der Pritha. Und Yudhishthira begann mit seinen Brüdern über das Beste aller Opfer, das Rajasuya, nachzudenken.
Hier endet mit dem 12.Kapitel das Lokapala Sabha Khyana Parva des Sabha Parva im gesegneten Mahabharata.