Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 11 – Die Versammlungshalle von Brahma

Narada erzählte:
Nun höre, mein Sohn, was ich dir von der Versammlungshalle von Brahma erzähle. Von diesem Gebäude kann niemand sagen: „So ist es.“

Vor langer, langer Zeit im Krita Zeitalter stieg die hoheitsvolle Gottheit Aditya vom Himmel in die Welt der Menschen zur Erde herab. Zuvor hatte Aditya die Sabha vom Selbsterschaffenen gesehen, und wanderte nun freudig in menschlicher Gestalt auf Erden, um sich alles anzusehen. Damals begegnete ich dem Gott des Tages, oh Sohn des Pandu, und bei der Gelegenheit erzählte er mir von der himmlischen Halle des Großen Herrn, welche unermeßlich, nicht gegenständlich und unbeschreiblich in Form und Gestalt ist. Die Halle kann das Herz eines jeden Wesen mit ihrem Glanz erfüllen. Als ich von den Verdiensten dieser Halle hörte, oh Prinz, sehnte ich mich danach, sie zu besuchen. So fragte ich Aditya: „Oh Hoher, ich möchte die heilige Sabha vom Großen Vater sehen. Oh Herr des Lichts, sag mir, durch welche asketische Buße oder Taten, durch welchen Zauber oder welche Riten werde ich in der Lage sein, diese vorzügliche, sündenauflösende Sabha zu sehen?“ Auf meine Worte antwortete die Gottheit der tausend Strahlen: „Folge du mit gesammeltem Geist und in Meditation versunken dem Brahma Gelübde für tausend Jahre.“ So begab ich mich an die Flanke des Himavat, befolgte den großen Eid, und danach nahm mich die hohe, nie ermüdende und sündenlose Gottheit Surya mit der großen Energie mit in die Halle des Großen Herrn. Oh König, es ist unmöglich zu sagen, wie sie ist. Denn jeden Augenblick verändert sie ihre Gestalt, so daß die Sprache kein Bild von ihr zeichnen kann. Oh Bharata, es ist nicht möglich, ihre Form oder Größe zu erkennen. Ich habe niemals zuvor so etwas erfahren. Sie spendet allen Wesen in ihr Freude und ist weder heiß noch kalt. Hunger, Durst und jegliches Ungemach verschwinden, sobald man sie erreicht hat. Die Halle scheint von funkelnden Juwelen zu sein, doch nirgends habe ich Säulen gesehen, die sie stützen. Sie kennt keinen Verfall und ist ewig. Diese von selbst strahlende Halle übertrifft mit ihrer Göttlichkeit Mond, Sonne und Feuer. Die Höchste Gottheit thront in dieser Halle, der Große Herr aller Wesen, welcher ganz allein mit seiner schöpferischen Maya alles erschuf.

Daksha, Prachetas, Pulaha, Marichi, der Meister Kasyapa, Bhrigu, Atri, Vasishta und Gautama, auch Angiras, Pulastya, Kratu, Prahlada und Kardama – diese Prajapatis nebst Angirasa von der Atharvan Veda, die Valakhilyas, die Marichipas, die Klugheit, Raum, Wissen, Luft, Hitze, Wasser, Erde, Klang, Berührung, Form, Geschmack, Geruch, Natur und ihre Erscheinungen und die elementaren und wichtigsten Ursachen in der Welt sind alle in dieser Halle versammelt. Der mächtige Agastya ist da, der asketische Markandeya, Jamadagni, Bharadvaja, Samvarta, Chyavana, der ruhmreiche Durvasa, der tugendhafte Rishyasring, der berühmte Sanatkumar von großem asketischen Verdienst und Lehrer des Yoga, Asita, Devala, Jaigishavya, welcher der Wahrheit verbunden ist, Rishava, Ajitashatru, der energetische Mani, und auch die Kunst des Heilens mit ihren acht Zweigen in ihren jeweiligen personifizierten Formen. Der Mond mit allen Sternen und Konstellationen, Aditya mit allen Strahlen, die Winde, die Opfer, die Opferziele, die Lebensprinzipien – alle diese gelübdefolgenden und ruhmreichen Wesen nebst unaufzählbar vielen anderen warten Brahma in dieser Halle auf.

Es versammeln sich in Brahmas Palast Gewinn, Gerechtigkeit und Liebe, Freude und Leid, Askese und Stille. Die zwanzig Stämme der Gandharvas und die sieben der Apsaras sind da, auch die Lokapalas, Sukra, Vrihaspati, Vudha, Angaraka (Mangala), Shani, Rahu und die anderen Planeten, die Mantras (der Sama Veda), die besonderen Mantras, die Riten von Harimat und Vasumat, die Adityas mit Indra, die beiden Agnis mit Namen Agnisoma und Indragni, die Maruts, Visvakarma, die Vasus, alle Arten von Opfergaben, die vier Veden Rig, Sama, Yajus und Atharvan, alle Wissenschaften mit allen Zweigen des Wissens, die Geschichte, die Opfer, das Soma, die Götter, Savitri (Gayatri), die sieben Arten der Rede, das Verständnis, Geduld, Erinnerung, Weisheit, Klugheit, Ruhm, Vergebung, die Hymnen der Sama Veda, die Kunst des Lobliedes im allgemeinen, die verschiedenen Arten von Versen und Liedern, die Kommentare mit ihren Argumenten, Dramen, Gedichte, Geschichten und Erzählungen – sie alle warten in ihren personifizierten Formen dem Höchsten Gott in seiner Sabha auf. Auch Kshanas, Lavas, Muhurtyas, der Tag, die Nacht, die Mondhälfte, die sechs Jahreszeiten, die Jahre, Yugas, die vier Arten von Tag und Nacht (welche Menschen, Pitris, Götter und Brahma erfahren) und dieses vorzügliche, ewige, unzerstörbare und unermüdliche Rad der Zeit sowie das Rad der Tugend sind da, oh Yudhishthira.

Von den Göttinnen warten Aditi, Diti, Danu, Surasa, Vinata, Ira, Kalika, Surabhi Devi, Sarama, Gautami, Pradha, Kadru, diese Mütter der Himmlischen, Rudrani, Sri, Lakshmi, Bhadra, Shashthi, Ganga, Hri, Swaha, Kirti, Sura, Sachi, Pushti, Arundhati, Saravritti, Asha, Niyati, Srishti, Rati nebst vielen andere Göttinnen dem Schöpfer auf. Auch die Vasus, Rudras, Maruts, Aswin Zwillinge, die Viswedevas, Sadhyas, und die Pitris, welche alle mit der Schnelligkeit des Geistes gesegnet sind, versammeln sich verehrend um den Großen Herrn. Wisse, oh du Bulle unter den Kshatriyas, daß es sieben Klassen von Pitris gibt, von denen vier eine verkörperte Form annehmen und drei ohne diese sind. Es ist wohl bekannt, daß die drei ruhmreichen Klassen Vairajas, Agniswattas und Garhapattyas der Pitris im Himmel wohnen. Und die Klassen der Pitris, welche Somapas, Ekasringas, Chaturvedas und Kalas genannt werden, werden immer von den vier Kasten der Menschen verehrt. Erst werden sie mit Somasaft geehrt und dann ehren sie den Soma. Alle diese Klassen von Pitris warten dem unermeßlich energetischen Herrn der Schöpfung auf und ehren ihn freudvoll. Alle ehren den Großen Herrn: Rakshasas, Pishachas, Danavas, Guhyakas, Nagas, Vögel und alle Tiere, alle beweglichen und unbeweglichen großen Wesen. Purandara, der Anführer der Götter, Varuna, Kuvera, Yama und Mahadeva von Uma begleitet kommen stets in diese Halle. Auch Mahasena (Kartikeya), Narayana selbst, die himmlischen Rishis, alle geborenen Wesen, ob von Müttern oder nicht, und was immer in den drei Welten zu finden ist – sie alle habe ich dort gesehen, oh König. Ich sah achtzigtausend Rishis, welche ihren Lebenssaft anhielten, und fünfzigtausend, welche Söhne hatten. Alle Himmelsbewohner kamen, um die höchste Gottheit zu sehen und ihn mit gebeugten Häuptern zu ehren, bevor sie wieder zurückkehrten. Sie alle wurden vom Großen Herrn aller erschaffenen Wesen, von der Seele des Universums, dem selbsterschaffenen Brahma in seiner unermeßlichen Klugheit und Herrlichkeit auf angemessene Weise und freundlich mit allen Wesen geehrt, mit lieblicher Stimme besänftigt und mit Gaben von Reichtum und schönen Dingen erfreut. Alle Götter, Daityas, Nagas, Brahmanen, Yakshas, Vögel, Kaleyas, Gandharvas, Apsaras und andere hohe Wesen sind seine Gäste. Diese köstliche Sabha, mein Kind, ist immer mit Wesen gefüllt, die kommen und gehen. Sie ist erfüllt von allen Arten der Energie. Geehrt von den Brahmarshis erstrahlt diese himmlische Halle von den herrlichen Besitztümern Brahmas und ist außerordentlich schön. So wie deine Sabha, oh Tiger unter den Königen, keinen Vergleich in der Welt der Menschen kennt, so ist die Sabha Brahmas, wie ich sie gesehen habe, ohne Vergleich in allen Welten. Ich habe alle Sabhas in den Regionen der Himmlischen geschaut. Und deine Sabha, oh Bharata, ist die Beste in der Welt der Menschen.


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