Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Lokapala Sabha Khyana Parva – Die Hallen der Wächter der Welten

Kapitel 5 – Ankunft von Narada

Eines Tages kam der himmlische Rishi Narada zu den ruhmreichen Pandavas, wie sie gemeinsam mit den herrschaftlichen Gandharvas in ihrer Halle saßen. Er war mit den Veden und Upanishaden wohl vertraut, wurde von den Himmlischen zutiefst geehrt, kannte alle Geschichten und Puranas, wußte um alles, was in alten Kalpas geschehen war, war ein Meister von Naya und den Wahrheiten der moralischen Wissenschaften, hatte ein vollständiges Wissen der sechs Angas, verstand vollkommen die tiefgründigen Texte und wußte, wie man allgemeine Prinzipien auf spezielle Situationen anwendet. Er war redegewandt, entschlossen, klug, hatte ein mächtiges Erinnerungsvermögen, wußte um die Künste von Moral und Politik, war gelehrt, konnte zwischen Klein und Groß unterscheiden und aus Beweisen Rückschlüsse ziehen. Er war kompetent zu richten und in der Lage, mit Vrihaspati selbst zu disputieren, aufgrund seiner tiefgründigen Schlußfolgerungen zu Dharma, Artha, Kama und Moksha (die vier Lebensziele: Gerechtigkeit, Gewinn, Liebe und Erlösung). Er hatte eine große Seele und sah das ganze Universum, oberhalb, unterhalb und ringsum, als ob alles vor seinen Augen läge. Er war ein Meister der philosophischen Systeme Sankhya und Yoga, und war stets bestrebt, Götter und Asuras an Bescheidenheit zu erinnern, indem er sie miteinander konfrontierte.Er kannte das Geheimnis von Krieg und Frieden, konnte die Neigungen anderer herausfinden, ohne in ihrer Nähe zu sein, und hatte das sechsfache Wissen über Kampf, Verhandlung, Kundgebung und Belagerung des Feindes, wie auch über die Strategien von Täuschung und Zurückhaltung. Er war ein Meister aller Zweige des Lernens, liebte Kampf und Musik und konnte von keiner Nachricht und keinem Handlungsverlauf zurückgeschlagen werden. Der strahlende Rishi mit den vielen Fähigkeiten war durch viele Welten gewandert und kam nun in die Versammlungshalle der Pandavas. Ihn begleiteten Parijata, der kluge Raivata, Saumya und Sumukha. Mit der Schnelligkeit des Geistes kam Narada daher und freute sich nun, die Pandavas zu sehen. Er ehrte Yudhishthira, sprach Segnungen über ihm aus und wünschte ihm Sieg. Sofort sprangen die Pandava Brüder auf, denn sie wußten um die Regeln der Pflicht, beugten sich tief und demütig vor dem himmlischen Rishi, grüßten ihn freudig und boten ihm einen Sitz an. Auch offerierte ihm der König von ganzem Herzen Kühe, Arghya mit Honig, Edelsteine und Juwelen. Zufrieden nahm der Rishi diese Ehrungen an.

Dann sprach Narada, dieser vollkommene Meister der Veden, zu Yudhishthira:
Wird der Reichtum, den du erhältst, auch für angemessene Dinge ausgegeben? Erfreut sich dein Geist an Tugend? Genießt du die Vergnüglichkeiten des Lebens? Und versinkt dein Geist auch nicht unter ihrer Last? Oh Anführer der Menschen, bist du beständig in deinem edlen Verhalten zu allen deinen Untertanen, wie es deine Vorfahren gemäß Gerechtigkeit und Gewinn waren? Verletzt du die Gerechtigkeit um des Gewinns willen, oder den Gewinn um der Gerechtigkeit willen? Oder vernachlässigst du sowohl Gewinn als auch Gerechtigkeit um des Vergnügens willen, welches einen leicht verführen kann? Oh du Siegreicher, der du allseits dem Wohle aller hingegeben bist, du bist vertraut damit, daß es für alles einen rechten Augenblick gibt. Teilst du auch die Zeiten, in denen du Gerechtigkeit, Gewinn und Vergnügen folgst, gerecht auf? Oh Sündenloser mit den sechs Attributen eines Königs (Gewandtheit der Rede, Freigebigkeit, Klugheit im Umgang mit dem Feind, Erinnerungsvermögen und Vertrautheit mit Moral und Politik), wendest du auch die sieben Mittel an (Diplomatie, Strafe, Besänftigung, Geschenke, Anrufung, Medizin und Magie)? Und kennst du auch die vierzehn Besitztümer deiner Feinde (Land, Befestigung, Wagen, Elefanten, Kavallerie, Fußsoldaten, Staatsbeamte, Frauengemächer, Nahrungsversorgung, Größe von Armee und Einkommen, Kraft ihrer Tugenden, Reserven, Handel und Geheimnisse), nachdem du deine eigenen Stärken und Schwächen kennengelernt hast? Unterstützt du die acht Berufe (Landwirtschaft, Handel etc.)? Und, nachdem du deine und des Feindes Mittel abgeschätzt hast, hast du Frieden mit deinem Feind geschlossen? Oh Bulle der Bharatas, ich hoffe, daß deine sieben Staatsbeamten (Kommandeur der Festung, Heerführer, Staatsanwalt, Hauptpriester, kommandierender General, Leibarzt und Hofastronom) nicht unter den Einfluß deiner Feinde gekommen oder faul geworden sind, aufgrund ihres Reichtums. Sind sie dir zugetan? Werden deine Befehle auch nicht von deinen Boten, deinen Ministern oder dir selbst ausgeplaudert? Ich hoffe, du bist unterrichtet, was deine Freunde, Feinde und auch Fremde tun? Bringst du Frieden und Krieg zur rechten Zeit? Bewahrst du Neutralität zu Fremden und Menschen, die auch zu dir neutral sind? Hast du dir gleichgesinnte Menschen, alterfahrene, reine, verständige, wohlgeborene und dir zugetane Männer zu deinen Ministern gemacht? Oh Bharata, der Sieg eines Königs fußt auf Beratung! Oh Kind, wird dein Königreich von in den Shastren gelehrten Ministern beschützt, welche verschwiegen sind? Plagen dich keine Feinde? Bist du auch kein Sklave des Schlafs? Erwachst du zur angemessenen Zeit? Denkst du in den frühen Morgenstunden an das, was am kommenden Tag getan oder auch gelassen werden sollte? Beschließt du auch nichts im Alleingang und berätst dich immer mit vielen? Und wird das Beratschlagte auch nicht im ganzen Königreich herum erzählt? Und handelst du schnell, wenn großer Nutzen leicht zu erreichen ist? Und werden solche Taten auch nicht gestört? Behältst du die Landwirtschaft im Auge? Fürchten sich die Menschen auch nicht, sich dir zu nähern? Läßt du deine Befehle von treuen Gefolgsleuten ausführen, welche ehrlich und gewissenhaft sind?

Oh tapferer König, ich hoffe, dein Volk erfährt nur von den Beschlüssen, welche bereits erledigt sind oder gerade erledigt werden, und nicht von denen, die noch in Planung sind und nicht begonnen wurden. Wurden erfahrene und kluge Lehrer, die in der Lage sind, alles begründet zu erklären, für den Unterricht der Prinzen und Heeresführer eingesetzt? Hörst du lieber auf einen einzelnen, weisen Mann als auf tausend Unwissende? Ein weiser Mensch bedeutet größten Nutzen in Zeiten der Not. Ist deine Festung allseits mit Schätzen, Nahrung, Waffen, Wasser, allen nötigen Geräten und Einrichtungen sowie mit Handwerkern und Bogenschützen gefüllt? Nur ein einziger Minister, welcher klug, mutig, selbstbeherrscht, weise und gerecht ist, kann einem König oder Königssohn höchstes Glück verleihen. Darum frage ich dich, umgibst du dich mit solchen Ministern? Suchst du alles über die achtzehn Thirthas (heilige Orte) deines Feindes und die eigenen fünfzehn herauszufinden mithilfe von Spionen in Dreiergruppen, welche nichts voneinander wissen? Oh du Feindebezwinger, beobachtest du deine Feinde sorgfältig und aufmerksam, ohne daß sie es bemerken? Ist der Priester, den du ehrst, demütig, rein geboren, ruhmreich und ohne Eifersucht oder Engstirnigkeit? Wurde ein kluger Brahmane mit gutem Betragen und ohne Arglist von dir für die Durchführung der täglichen Riten vor dem heiligen Feuer benannt, der dich zur rechten Zeit an das Homa Opfer erinnert? Ist dein Astrologe wohl geübt, in der Physiognomie zu lesen? Kann er Omen deuten und störende Effekte neutralisieren? Hast du gesellschaftsfähige Diener, welche die für sie passenden Tätigkeiten ausführen? Hast du Minister ohne List und Tücke in hohe Posten berufen, welche seit Generationen edel leben und über der Menge des Volkes stehen? Plagst du dein Volk auch nicht mit grausamen und strengen Strafen? Regieren deine Minister dein Königreich, nach deinen Befehlen? Haben dich deine Minister je erniedrigt, wie Opferpriester unwürdige Menschen oder Ehefrauen ihre überheblichen und zügellosen Ehemänner? Hat dein Heeresführer genügend Selbstvertrauen, Mut, Tüchtigkeit, Klugheit und Geduld? Verfügt er über gutes Betragen, eine edle Geburt, und ist er dir zugetan? Behandelst du die Anführer deiner Kompanien mit Achtung und Rücksicht, wenn sie in jeglichem Kriegshandwerk geübt, strebsam, angenehm und mutig sind? Gibst du deinen Truppen zur rechten Zeit den ausgemachten Lohn? Quälst du sie auch nicht, indem du ihre Rationen zurückhältst? Du weißt doch, daß rückständiger Lohn und Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung der Rationen zu Meuterei führen, und dieses Elend wird von den Gelehrten als höchstes Unglück bezeichnet. Sind alle Anführer hochgeboren, dir ergeben und willens, in der Schlacht freudig ihr Leben für dich zu geben? Ich hoffe, keinem einzigen unkontrollierten Mann wird von dir erlaubt, die Geschäfte der Armee so zu leiten, wie es ihm gefallen würde.

Gibt es Diener bei dir, die einen bestimmten Auftrag mit besonderem Aufwand gut gemeistert haben, und nun enttäuscht sind, weil sie nicht mehr Aufmerksamkeit oder Belohnung von dir als sonst erhalten haben? Sicher ehrst und belohnst du kluge, geschickte und demütige Menschen mit reichen Gaben gemäß ihrer Befähigung. Unterstützt du, oh Bulle des Bharata Geschlechts, auch alle Frauen und Kinder, deren Ehemänner und Väter ihr Leben für dich gegeben haben, und die nun wegen dir leiden? Und betrachtest du, oh Sohn der Pritha, auch alle Feinde mit väterlicher Fürsorge, die aus Angst zu dir kamen und die schwach und besiegt bei dir Zuflucht suchten? Oh Herr der Erde, bist du allen Menschen gleichgesinnt? Kann dich jeder ohne Angst aufsuchen, als ob du Vater oder Mutter für ihn wärst?

Marschierst du, ohne Zeit zu verlieren, gegen den Feind, nachdem du erkannt hast, daß er geschwächt ist, und du über die drei Arten der Streitkräfte bestens nachgesonnen hast? Oh Feindebezwinger, beginnst du deinen Feldzug zur rechten Zeit, beachtest du alle Omen und bist du überzeugt, daß dein Entschluß und die Vereitelung der Ausführung von den zwölf Mandalas abhängen (wie z.B. Reserven)? Zahlst du die Truppen im voraus? Bestichst du heimlich die Offiziere deines Feindes mit Juwelen und Perlen, wie es ihrem Rang entspricht? Oh Sohn der Pritha, versuchst du, deine zürnenden Feinde, welche Sklaven ihrer Leidenschaften sind, zu besiegen, indem du zuvor deine eigene Seele und deine Sinne gemeistert hast? Bevor du gegen deinen Feind ins Feld ziehst, hast du da erst die vier Künste Verhandlung, Geschenke, Uneinigkeit säen und Stärke demonstrieren angewandt? Oh Monarch, stärkst du zuerst dein Königreich, bevor du gegen den Feind marschierst? Und wenn du einmal auf dem Feldzug bist, versuchst du dann dein Äußerstes, den Sieg zu erringen? Beschützt du deine Gegner auch achtsam, nachdem du sie besiegt hast? Bestehen deine Armeen (Chamus) aus den vier Arten von Streitkräften, nämlich den regulären Truppen, den Verbündeten, den Söldnern und den irregulären Kräften wie Streitwagen, Elefanten, Infanterie, das Gefolge im Zeltlager und Spione, welche Land und Leute kennen? Und sind sie auch alle von hohen Offizieren gut ausgebildet worden? Oh König, ich hoffe, du schlägst mutig deine Feinde, ohne auf Gewinn oder Verlust zu achten.

Nun, ich hoffe auch, daß die Untertanen deines Königreiches und in den Reichen deiner Lehnsherren ihren Pflichten folgen und sich gegenseitig achten und helfen. Ich nehme an, daß sich getreue Diener um dein Essen, deine Kleidung und deine Parfüme kümmern. Sicher sind es ergebene und treue Diener, die deinen Schatz, deine Ställe, Waffenarsenale und Frauengemächer bewachen. Wahrst du den Abstand zu deinen Dienern, und den deiner Diener zu anderen Verwandten und untereinander? Sprechen deine Diener am anderen Tag über deine ausschweifenden Ausgaben an Getränken, Vergnügungen und Frauen? Werden deine Ausgaben von einem Viertel, Drittel oder der Hälfte deines Einkommens gedeckt? Erfreust du auch immer deine Verwandten, die Älteren, Lehrer, Notleidende und andere Schützlinge mit reichlicher Nahrung und anderen Gaben? Informieren dich deine Schriftführer und Geldverwalter auch jeden Tag über dein Einkommen und deine Ausgaben? Entläßt du ohne Grund geschickte, ergebene und beliebte Diener? Und, oh Bharata, beschäftigst du auch alle Arten von Dienern nach sorgfältiger Prüfung und ihren Fähigkeiten? Hast du Diener, welche diebisch, feindselig, gemein oder offen für Versuchungen sind? Schadest du deinem Königreich, indem du dich diebischer, gieriger oder gemeiner Männer oder sogar Frauen bedienst? Sind die Bauern in deinem Land zufrieden? Gibt es überall große Wasserstellen und Teiche im rechten Abstand, damit die Landwirtschaft nicht ausschließlich vom Regen abhängt? Brauchen die Bauern deines Reiches Nahrung oder Samen? Läßt du ihnen auch genügend Saat, indem du nur ein Viertel der Ernte einbehältst? Oh Sohn, werden die vier Berufe, nämlich Landwirtschaft, Handel, Viehzucht und Geldverleih mit Zinsen auch von ehrbaren Menschen betrieben? Denn von diesen hängt das Glück deines Volkes ab, oh Monarch! Bilden die fünf tapferen und weisen Männer, welche die Stadt, die Festung, den Handel und die Landwirtschaft beschützen und die Verbrecher bestrafen, zum Wohle deines Königreiches auch eine Einheit und arbeiten zusammen? Wurden die Dörfer wie Städte gebaut und die Weiler wie Dörfer, um die Stadt zu beschützen? Ist alles vollkommen unter deiner Herrschaft und Aufsicht? Werden die Diebe und Räuber, welche deine Städte plündern wollen, von deiner Polizei in allen Teilen des Landes verfolgt? Beruhigst du die Frauen und leben sie sicher in deinem Reich? Ich hoffe, du verrätst keiner von ihnen ein Geheimnis und vertraust ihnen nicht allzusehr.

Oh Monarch, wenn du von einer Gefahr gehört und darüber nachgedacht hast, liegst du dann in deinen inneren Gemächern und erfreust dich an allem Schönen dort? Schläfst du im zweiten und dritten Teil der Nacht und denkst du erwachend im vierten Teil an Religion und Verdienst? Oh Sohn des Pandu, erhebst du dich zur rechten Zeit von deinem Nachtlager und zeigst dich wohlgekleidet zusammen mit deinen Ministern deinem Volk? Oh Feindebezwinger, hast du rotgekleidete, geschmückte und mit dem Schwert bewaffnete Männer an deiner Seite zu deinem Schutz? Oh Monarch, benimmst du dich wie der Gott der Gerechtigkeit zu denen, die Strafe verdienen, und auch zu denen, welchen Ehre gebührt, zu denen, die dir lieb sind, und zu denen, welche du nicht leiden magst? Kurierst du die körperlichen Gebrechen mit Medizin und Fasten und die geistigen Krankheiten mit dem Rat der Älteren? Ich hoffe, deine Ärzte sind mit den acht Arten der Behandlung wohl vertraut und dir treu ergeben. Ist es je passiert, oh Monarch, daß du aus Gier, Torheit oder Stolz nicht zwischen Kläger und Beklagtem unterscheiden konntest? Beraubst du aus Begierde oder Narrheit deine Schutzbefohlenen der Wohnstatt, die zuvor mit Vertrauen oder Liebe deine Hilfe suchten? Wurden deine Untertanen vom Feind beeinflußt und versuchen nun vereint, mit dir zu streiten? Werden deine schwachen Feinde von deinen Truppen kontrolliert und deine starken Feinde durch Diplomatie? Sind alle deine Oberbefehlshaber dir treu ergeben? Sind sie bereit, für dich ihr Leben zu wagen, wenn du es ihnen befiehlst? Ehrst du die Brahmanen und weisen Männern wegen ihres Verdienstes und ihrer Gelehrsamkeit? Ich sage dir, solche Verehrung ist dir ohne Zweifel von hohem Nutzen. Vertraust du der Religion, welche auf den drei Veden fußt und von Menschen praktiziert wurde, die vor dir gingen? Folgst du sorgfältig der Praxis, welcher jene folgten? Werden fähige Brahmanen in deinem Hause und in deiner Anwesenheit mit ausgezeichneter und sättigender Nahrung versorgt? Und erhalten sie nach dem Essen auch Geschenke von dir? Strebst du mit kontrollierten Leidenschaften und zielstrebigem Geist danach, das Vajapeya und das Pundarika Opfer mit allen Riten durchzuführen? Verbeugst du dich vor deinen Verwandten und Lehrern, den Alten, den Göttern und Asketen, den Brahmanen und hohen (Banian) Bäumen in den Dörfern, welche den Menschen so viel Nutzen bringen?

Oh du Sündenloser, erregst du Kummer oder Ärger in anderen? Stehen dir allseits Priester zur Seite, welche in der Lage sind, glücksverheißende Früchte zu gewähren? Dienen deine Neigungen und Handlungen der Verlängerung deines Lebens, der Vergrößerung deines Ruhmes und der Stärkung der Ursachen für Dharma, Artha und Kama? Wer sich so verhält, wie ich es beschrieben habe, wird sein Königreich niemals geplagt oder notleidend finden. Solch ein Monarch erfreut sich höchster Glückseligkeit und erobert die ganze Erde.

Oh König, ich hoffe, daß niemals einem edel gesinnten, reinen und geachteten Menschen Schaden angetan oder das Leben genommen wird, weil deine unwissenden und in Versuchung geratenen Minister ihn fälschlicherweise als einen Dieb verurteilen. Ich hoffe auch, oh du Bulle unter den Männern, daß deine Minister niemals aus Gier einen Dieb freilassen, wohl wissend, daß er einer ist, weil sie mit ihm die Beute ergriffen. Oh Bharata, ich hoffe, daß deine Minister niemals der Bestechung verfallen sind und im Streit zwischen Armen und Reichen falsch entscheiden. Hältst du dich von den vierzehn Lastern eines Königs fern, nämlich Gottlosigkeit, Unwahrhaftigkeit, Zorn, Unachtsamkeit, Zaudern, die Weisen nicht befragen, Faulheit, Unruhe des Geistes, sich nur mit einem Menschen beraten, Beratung mit Menschen, die kein Wissen über die Wohlfart eines Landes haben, Verwerfung eines einmal gefaßten Planes, Verbreitung von Ratschlägen, Unvollendung von wohltätigen Dingen und Handeln, ohne nachzudenken? Denn durch diese werden sogar sicher thronende Monarchen ruiniert, oh König! Haben dein Studium der Veden, dein Vermögen, die Kenntnis der Shastren und deine Heirat Früchte getragen?

Nachdem der Rishi geendet hatte, fragte ihn Yudhishthira:
Wie, oh Rishi, tragen Studium der Veden, Vermögen, Kenntnis der Shastren und Ehefrau Früchte?

Der Rishi antwortete:
Es wird gesagt, daß die Veden für den Studierenden dann Früchte tragen, wenn er das Agnihotra und andere Opfer ausführt. Das Vermögen trägt Früchte, wenn derjenige, der sich am Reichtum erfreut, ihn als Almosen verschenkt. Eine Ehefrau trägt Früchte, wenn sie Freude schenkt und Kinder zur Welt bringt. Und es wird gesagt, daß die Kenntnis der Shastren Früchte trägt, wenn sie zu Demut und gutem Verhalten führt.

Und wieder fragte der Asket Narada den gerechten Herrscher:
Nehmen sich die Beamten deiner Regierung, welche von den Steuern bezahlt werden, die in deinem Reich erhoben werden, auch nur den ihnen zustehenden Teil von den reisenden Händlern aus fernen Ländern, die nach Gewinn streben? Werden die Händler in deiner Hauptstadt und dem restlichen Land mit Rücksicht behandelt, damit sie ihre Waren herbringen können, ohne betrogen zu werden? Hörst du auch immer auf die religiösen und erfahrenen Worte der Alten? Wird den Brahmanen Honig und geklärte Butter geschenkt, damit sich die Ernte, das Vieh, die Früchte, Blumen und auch die Tugend vermehren können? Und gibst du den Handwerkern und Künstlern, die für dich arbeiten, auch ihr Arbeitsmaterial und den Lohn nicht länger als vier Monate im voraus? Kontrollierst du ihre Arbeit? Lobst du sie vor guten Menschen und zeigst ihnen allen Respekt? Oh Bulle des Bharata Geschlechts, folgst du auch den dir bekannten Lebensweisheiten in allen Dingen, auch wenn es sich um Elefanten, Pferde und Streitwagen handelt? Werden die überlieferten Erfahrungen bezüglich der Kunst der Waffen und des Waffenhandwerks an deinem Hofe studiert, denn sie sind so nützlich für Städte und Festungen? Oh Sündenloser, bist du mit allen Waffen, mystischen Anrufungen und den Geheimnissen der Gifte vertraut, welche den Feind vernichten können? Beschützt du dein Königreich vor der Angst vor Feuer, Schlangen und anderen gefährlichen Tieren, vor Krankheiten und Rakshasas? Du bist mit allen Pflichten vertraut, so ehrst du auch die Blinden, Tauben, Lahmen, Verkrüppelten, Einsamen und heimatlosen Asketen wie einen Vater? Hast du die sechs Übel verbannt, nämlich Schlaf, Müßiggang, Angst, Zorn, Geistesschwäche und Unentschlossenheit?

Vaisampayana sprach:
Nach diesen Worten verbeugte sich der Bulle unter den Kurus vor dem Besten der Brahmanen und ehrte seine Füße. Die Rede Naradas schätzend sprach der Monarch freudig zum Rishi mit der himmlischen Gestalt: „Ich werde alles tun, wie du es empfohlen hast, denn mein Wissen hat sich mit deinem Rat vergrößert.“ Von da an handelte der König gemäß Naradas Worten und gewann sich im Lauf der Zeit die ganze Erde, welche vom Gürtel der Ozeane umgrenzt wird. Und Narada sprach erneut: „Der König, welcher sich auf diese Weise dem Schutze der vier Kasten widmet, verbringt seine Tage hier glücklich und gewinnt sich nachher den Bereich von Shakra.“


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