Pushpak Mahabharata Buch 15Zurück WeiterNews

Kapitel 7 – Die Belehrung geht weiter

Dhritarashtra fuhr fort:
Oh bester König, denke auch immer sorgfältig über Frieden und Krieg nach. Beide sind von zweierlei Art (je mit einen starken oder schwachen Feind). Die Mittel sind dann unterschiedlich und die Umstände, unter denen beide zustande kommen, ebenfalls. Oh Yudhishthira, mit kühlem Kopf solltest du über deine eigenen Stärken und Schwächen nachdenken. Niemals solltest du übereilt gegen einen klugen Feind marschieren, der zufriedene und gesunde Soldaten hat. Im Gegenteil, du solltest sehr gründlich die Mittel prüfen, wie du ihn besiegen kannst. Nur wenn der Feind unzufriedene und schwache Krieger hat, solltest du gegen ihn marschieren. Denn nur wenn alles günstig ist, kann der Feind geschlagen werden. Am Ende sollte sich der Sieger zurückziehen und seine starke Position bewahren. Dazu gehört auch, daß er seinen Feind in Bedrängnis bringt und unter seinen Verbündeten Uneinigkeit sät. Der Feind sollte auf verschiedene Weise angegriffen, sein Herz mit Angst geschlagen und seine Kräfte geschwächt werden. Der König, der gegen einen Feind aufmarschiert, sollte die drei Arten von Stärke bedenken, und sich immer der Stärke des Feindes und seiner eigenen Stärke bewußt sein. Nur der König mit Eifer, Disziplin und guter Beratung sollte gegen einen Feind ins Feld ziehen (gemeint ist wohl: Bereitschaft der Truppen, vollkommene Kontrolle der Anführer über ihre Einheiten und Kriegserfahrung bei Attacken und Verteidigung). Doch wenn er nicht in solch guter Ausgangslage ist, dann sollte er Offensiven vermeiden. Eine König sollte sich immer folgendes sichern: die Macht an Wohlstand, die Macht an Verbündeten, die Macht bezahlter Soldaten und die Macht der Handwerker und Händler. Denn die Macht der unterstützenden Klassen ist der Macht der Armee ebenbürtig. Und auch die Macht der Spione schätzt ein König als höchst effektiv und nutzt ihre Kraft, wenn die Gelegenheit sich bietet. Und auch die Gefahren, die einen König ereilen können, werden in verschiedene Arten eingeteilt, oh Yudhishthira. Untersuche ihre Erscheinungsformen sorgfältig, oh König, zähle und unterscheide sie, und begegne ihnen mit den geeigneten Mitteln, ohne sie in Untätigkeit zu verschleiern. Hast du eine gute Armee, dann marschiere los, oh Feindebezwinger. Untersuche Ort und Zeit, deine gesammelten Kräfte und deine Verdienste. Bist du dir deiner Größe und Vorteile bewußt, dann marschiere mit gesunden und fröhlichen Soldaten los. Bist du stark, oh Sohn des Pandu, magst du sogar in einer ungünstigen Jahreszeit aufmarschieren. Dabei solltest du einen Fluß schaffen, dessen Steine die Köcher sind, Pferde und Wagen die Strömung, die Standarten die Bäume am Ufersaum, und dessen Bett die Soldaten und Elefanten bilden. Solch einen reißenden Fluß sollte ein König für die Vernichtung seiner Feinde schaffen. Nach der Usanas Wissenschaft möge man die Schlachtordnungen Sakata, Padma oder Vajra aufstellen, um den Feind zu schlagen (Sakata hat die Form eines Wagens, siehe auch Drona Parva; Padma ist rechteckig, Vajra keilförmig). Wurde die Stärke des Feindes mittels Spione erkundet und ist auch die eigene Kraft bekannt, dann mag man entscheiden, ob man auf dem eigenen oder dem Territorium des Feindes den Kampf wagt. Mit seiner Armee muß sich ein König immer gut stellen und die stärksten Krieger dem Feind entgegenschicken. Immer gilt es, wachsam zu sein und den Körper zu schützen. Dabei beachte man, was nützlich für diese und die nächste Welt ist. Beschreitet ein König diese Pfade, regiert er seine Untertanen hier gerecht und gelangt hernach in den Himmel. Und so solltest auch du, oh Bester der Kurus, immer das Beste für deine Untertanen suchen, damit du in beiden Welten erfolgreich bist. Dir wurden von Bhishma alle Pflichten erklärt, und von Krishna und Vidura auch. Und auch ich habe dir Instruktionen gegeben aus reiner Zuneigung, oh bester König. Folge deinen Pflichten, du reichhaltig Spendender. Verhältst du dich auf diese Weise, werden dich deine Untertanen lieben und du erlangst Glückseligkeit im Himmel. Mit der gerechten Herrschaft über dein Volk ist dir der gleiche Verdienst gewiß wie einem König, der hundert Pferdeopfer durchführt.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter