Pushpak Mahabharata Buch 15Zurück WeiterNews

Kapitel 6 – Die Belehrung geht weiter

Dhritarashtra fuhr fort:
Hab immer die Begleitumstände (Mandalas) von dir, deinen Feinden, Gleichgesinnten und Neutralen im Blick. Es gibt verschiedene Umstände zu beachten bei den verschiedenen Arten von Feinden (Brandstifter, Giftmischer, Krieger, Räuber, Besetzer und Entführer der Ehefrau) und ihren oder deinen Verbündeten, ebenso bei denen, die sowohl deinen Feinden als auch dir Untergang oder Sieg wünschen. Es kann sein, daß man sich mit den Staatsministern, den Menschen in den Provinzen, den Garnisonen oder Heeren messen kann oder auch nicht. Dies sind die grundlegenden Angelegenheiten eines Königs, um die sich ein König immer kümmern muß. Sie werden von Gelehrten der Politik auch Mandala genannt. Von ihnen hängen die sechs Handlungsweisen ab (Frieden, Krieg, Einmarsch, Rückzug, Uneinigkeit säen und Einigkeit stiften), deren Ursachen wichtig sind. Auch Wachstum und Untergang sollten von dir verstanden werden, oh Yudhishthira, und die Bedingungen für Beständigkeit. Ist der Feind schwach und deine Seite stark, ist Krieg das rechte Mittel, um den Sieg zu erkämpfen. Ist der Feind stark und du schwach, solltest du als schwacher und doch kluger König Frieden suchen. Der König sollte immer genügend Proviant bereithalten. Und wenn er in der Lage ist, loszumarschieren, sollte nicht gezögert werden. Dabei sollten passende Männer für die Ämter ausgesucht werden, und möge kein anderer Beweggrund dich dabei leiten. Wenn es nötig ist, ein Stück des Reiches an einen anderen König abzutreten, sollte dem Feind nur karges Land überlassen werden. Wenn der Feind Gold fordert, sollten nur Münzen niederer Qualität gegeben werden. Und wenn der Feind einen Teil der Armee einfordert, dann sollten nur schwache Männer die Seiten wechseln. Doch wenn du vom Feind Land, Gold oder Krieger einforderst, dann sei achtsam und nimm nur fruchtbares Land, reines Gold und starke Krieger. Bei Friedensverträgen sollte ein Sohn des Feindes als Geisel genommen werden, sonst würde dir ein Vertrag nichts nützen. Wenn eine Katastrophe über den König und sein Reich hereinbricht, sollte er Rat suchen und alle Mittel anwenden, der Notlage zu entkommen, und sich um alle kümmern, die darunter zu leiden haben.

Der König sollte alle Mittel nacheinander oder gleichzeitig gegen seinen Feind einsetzen und damit große Macht im Beschützen seines Reiches zeigen. Er sollte den Feind schwächen, indem er dessen Schatz untergräbt. Und wenn der König für sich Wachstum wünscht, sollte er dabei niemals die Anführer unter seinem Kommando verletzen oder kränken. Oh Yudhishthira, suche niemals den Kampf mit einem König, der die ganze Erde erobern will. Du kannst dir vor dem Feind einen Vorteil verschaffen, wenn du unter seinen Beamten und Kommandeuren Uneinigkeit sähst mittels deiner Spione und Minister. Ein mächtiger König sollte niemals einen schwachen König auslöschen, denn alle Könige dienen der Welt, indem sie die Guten belohnen und die Schlechten bestrafen. Oh König, du solltest wie Schilf leben (sich beugen, wenn der Druck zu stark wird). Geht ein starker König gegen einen schwachen vor, dann sollte der schwache König die Gunst seines Angreifers gewinnen und ihn dadurch stoppen. Wenn ihm dies nicht gelingt, sollte er mit seinen Verbündeten und allen Kräften kämpfen. Wird der Kampf aussichtslos, sollte er fallen und all seine Kräfte opfern. Denn wenn er auf diese Weise sein Leben verliert, wird er von allen Schulden befreit.


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