Pushpak Mahabharata Buch 15Zurück WeiterNews

Kapitel 2 – Dhritarashtras Leben im Palast

Vaisampayana sprach:
So lebte der Sohn der Ambika glücklich wie zuvor, von den Pandavas und Rishis hoch geehrt. Als Nachfahre der Kurus pflegte er alle Opfergaben an die Brahmanen, und Yudhishthira sorgte dafür, daß alles dafür Benötigte immer zur Verfügung stand.

Ohne jegliche Boshaftigkeit liebte Yudhishthira seinen Onkel und sprach wiederholt zu seinen Brüdern und Beratern:
König Dhritarashtra sollte immer von mir und euch allen geehrt werden. Wer mir wahrlich Gutes wünscht, der leiste seinen Geboten Folge. Wer anders handelt, stellt sich gegen mich und sollte von mir bestraft werden.

Eines Tages, als der hochbeseelte König Dhritarashtra den Ahnen opferte und die Sraddhas für seine Söhne und alle Wohlmeinenden ausführte, verschenkte er an die Brahmanen reiche Gaben, wie es ihm gefiel. König Yudhishthira, der Gerechte, und auch Bhima, Arjuna und die Zwillinge führten alle seine Befehle aus, denn sie waren ihm geneigt und sorgten sich immer um ihn, so daß er aus Trauer um den Tod seiner Söhne, die von den Pandavas geschlagen wurden, nicht sterbe. Sie gaben ihm alle Schätze und ermöglichten ihm die gleiche Lebensweise wie zu Lebzeiten seiner Söhne. Und Dhritarashtra, der die fünf Pandavas immer demütig, liebevoll und gehorsam wie Schüler zu ihrem Lehrer erlebte, zeigte auch ihnen das liebevolle Betragen, welches ein Lehrer zu seinen Schülern hegt. Indem Gandhari während des Sraddhas verschiedene Riten mit reichen Gaben an die Brahmanen ausführte, wurde sie von der Schuld an ihren verstorbenen Söhnen befreit. Ja, solcherart vom klugen und gerechten Yudhishthira und seinen Brüdern geehrt, lebte König Dhritarashtra würdevoll in seinem Palast.

Vaisampayana fuhr fort:
Der energiereiche Monarch Dhritarashtra konnte keinen Übelsinn in Yudhishthira erkennen. Im Gegenteil, er schätzte das weise und gerechte Betragen der Pandavas und war zufrieden mit ihnen. Gandhari konnte den Schmerz um ihre toten Söhne ablegen und zeigte nun große Zuneigung zu den Pandavas, als ob es ihre eigenen Kinder wären. Yudhishthira tat auch niemals etwas, was dem königlichen Dhritarashtra unangenehm war, sondern versuchte alles, um ihn glücklich zu machen. Jeglicher Wunsch des alten Monarchenpaares, ob er nun klein oder schwerwiegend war, wurde achtungsvoll und prompt von den Pandavas erfüllt. Und während sich Dhritarashtra sehr darüber freute, bedrückte ihn gleichzeitig die Erinnerung an seine üblen Söhne. Jeden Morgen erhob und reinigte er sich und ging durch seine Rezitationen. Dabei segnete er die Pandavas und wünschte ihnen Sieg in der Schlacht. Dann beschenkte er die Brahmanen, welche ihn dafür segneten und die Opfergaben ins heilige Feuer gaben. Und erneut bat Dhritarashtra um ein langes Leben für die Pandavas. Denn seine eigenen Söhne hatten ihm niemals so viel Freude bereitet, wie die Pandavas. Die Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras im Reich liebten König Yudhishthira dafür sehr. Und Yudhishthira vergab den Söhnen von Dhritarashtra alles Elend, was sie ihm angetan hatten, und ehrte seinen Onkel aus ganzem Herzen. Und übel erging es dem Mann, der König Dhritarashtra Böses wollte. Dies wagte niemand, und auch über die schlechten Taten von Duryodhana und Dhritarashtra wurde kaum noch gesprochen. Gandhari und Vidura freuten sich sehr über das vergebende Verhalten von Yudhishthira. Doch über Bhima machten sie sich Sorgen. War Yudhishthira zu seinem Onkel wahrhaft demütig, so war Bhima in Gegenwart von Dhritarashtra immer niedergeschlagen. Und sein Gehorsam dem alten Monarchen gegenüber war nur äußerlich, während sein Herz unwillig war.


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