Vaisampayana fuhr fort:
Und wieder kehrte sich Arjuna von einem Ort ab und folgte dem frei wandernden Pferd, welches sich in die Richtung nach Hastinapura wandte. Yudhishthira erfuhr von seinen Boten, daß das Pferd auf dem Heimweg war und Arjuna gesund und munter, und sein Herz füllte sich mit großer Freude. Auch hörte er von den Heldentaten, die Arjuna in den verschiedenen Königreichen vollbracht hatte, und er war sehr glücklich. Es kam der zwölfte Tag der hellen Monatshälfte von Magha (Januar-Februar). Die Sterne standen günstig, und Yudhishthira rief seine Brüder Bhima, Nakula und Sahadeva zu sich.
Mit großer Energie und voller Pflichtgefühl sprach dieser Beste aller Männer zur rechten Zeit zu Bhima:
Dein jüngerer Bruder kommt mit dem Pferd zurück. Die Gefolgsleute von Arjuna haben es mir berichtet. Die Zeit für das Opfer ist nun gekommen, denn das Pferd ist nah. Und der Tag des Vollmondes im Monat Magha steht kurz bevor. Bald ist der Monat vorüber. Laß vedengelehrte Brahmanen nach einem Platz suchen, der für die erfolgreiche Vollendung des Pferdopfers geeignet ist, oh Bhima.
Bhima war ebenfalls froh, von Arjunas Rückkehr zu hören, folgte dem Gebot und begab sich mit einer ganzen Schar Männer auf die Suche. Unter ihnen waren sowohl erfahrene Handwerker als auch Brahmanen. Sie wählten einen wunderschönen Ort, der genau ausgemessen wurde. Dann wurden prächtige Häuser und breite, gerade Straßen gebaut. Schon bald war der Opferplatz prächtig anzuschauen mit den vielen, schönen Häusern, die vor Juwelen, Edelsteinen und Gold nur so funkelten, dem ebenen Boden, der mit kostbaren Ornamenten verziert war, den schlanken Säulen, die sich stolz erhoben, und den hohen und weiten Triumphbögen. Überall strahlte reines Gold. Für die Damen und Könige gab es wundervolle Unterkünfte, denn es wurden viele Gäste aus aller Herren Länder erwartet, deren Anwesenheit das Opferfest schmücken würde. Auch für die anreisenden Brahmanen ließ Bhima viele Unterkünfte bauen. Auf Geheiß des Königs sandte Bhima Boten zu den großen Königen, welche gern Yudhishthiras Einladung folgten. Sie brachten viele Juwelen, Dienerinnen, Pferde und Waffen mit, welche die für sie errichteten Pavillons erstrahlen ließen. Der Lärm der Menge glich dem tobenden Ozean und berührte den Himmel. Yudhishthira reichte seinen Gästen reiche Nahrung und schöne Betten. Es standen auch großzügige Ställe zur Verfügung, die mit Getreide, Zuckerrohr und Milch ausgestattet waren, um die Tiere zu versorgen. Viele Munis kamen zum klugen Yudhishthira und seinem Opfer, unter ihnen die großen Zweifachgeborenen, die damals alle noch am Leben waren. Sie brachten ihre Schüler mit, und König Yudhishthira empfing sie alle persönlich. Ganz ohne Hochmut führte er seine Gäste in die für sie bestimmten Unterkünfte. Und als die Handwerker ihm berichten konnten, daß der Opferplatz vollständig errichtet war, da erfüllte den wachsamen und aufmerksamen König große Freude, und seine Brüder ehrten ihn glücklich.
Als das große Opfer von König Yudhishthira begann, führten redegewandte Brahmanen hinreißende Diskussionen und versuchten, sich in der Philosophie gegenseitig zu übertreffen. Die eingeladenen Könige begutachteten die vorzüglichen Vorbereitungen von Bhima für das Opfer, welches einem Opfer Indras glich, und erfreuten sich an den goldenen Bögen, Betten, Sitzen und anderen Luxusgegenständen und den Scharen fröhlicher Menschen ringsum. Es gab so viele schöne Krüge, Kessel, Töpfe und Kannen mit den passenden Deckeln. Und die prächtigen Opferpfähle aus Holz, die nach den Schriften errichtet und noch mit Gold verziert wurden. Man hatte sie nach allen Regeln aufgerichtet und mit Mantras gewidmet. Überall tummelten sich stattliche Tiere zu Lande und im Wasser, die für dieses Fest versammelt worden waren. Die Gäste bewunderten viele prachtvolle Kühe und Büffel, Vögel und Raubtiere und so manches seltene Wesen, was eierlegend, lebendgebärend, feuchtigkeitsgeboren oder dem Pflanzenreich zugehörig war. Da gab es viel zu staunen und zu bewundern. Große Haufen von leckerem, süßem Fleisch waren immer bereit, an sowohl Brahmanen als auch Vaisyas verteilt zu werden. Wenn hunderttausend Brahmanen gespeist hatten, wurden die Trommeln und Pauken geschlagen. Doch tatsächlich versammelten sich mit der Zeit so viele Brahmanen, daß die Trommeln den ganzen Tag erklangen und immer lauter wurden. In diesem wunderbaren Opfer von König Yudhishthira wurden Berge von Essen gewidmet, ganze Becken mit Quark gefüllt und Teiche mit geklärter Butter. Die ganze Bevölkerung von Jambudvipa versammelte sich und alle Nationen, Rassen und Stämme waren vertreten. All die Scharen von Menschen trugen duftende Blumengirlanden und glänzende, goldene Ohrringe. Alle nahmen die Töpfe in die Hand und verteilten Essen an die Brahmanen. Und die Brahmanen bekamen von den Dienern der Pandavas so kostbares Essen und reiche Getränke, wie sie Königen würdig waren.