So wandte sich Arjuna an Ulupi:
Welcher Zweck führte dich hierher, oh Schwiegertochter der Kurus, und warum kam die Mutter des Herrschers von Manipura zum Schlachtfeld? Bist du dem König hier freundlich gesinnt, oh Tochter der Schlangen? Und willst du mir Gutes tun, du mit den wachen Blicken? Ich hoffe, daß weder ich noch Vabhruvahana dir unbewußt Schaden zufügten, oh du Schöne mit den schwellenden Hüften. Oder hat Chitrangada mit den makellosen Gliedern aus dem Geschlecht von Chitravahana irgendetwas Falsches getan?
Lächelnd antwortete ihm Ulupi:
Niemand hat mich beleidigt oder etwas Falsches getan, weder du, noch dein Sohn, noch die Mutter des Prinzen, die mir immer gedient hat. Höre, warum ich all dies getan habe. Doch zürne mir nicht, denn sieh, ich beuge mein Haupt vor dir, um dich gnädig zu stimmen. Ich habe alles zu deinem Wohle getan, oh du aus dem Geschlecht der Kurus. So höre mich an, oh starkarmiger Arjuna. In der großen Schlacht hast du Bhishma, den königlichen Sohn von Shantanu, auf unrechte Weise geschlagen. Und was ich tat, hat deine Sünde wieder ausgelöscht. Du hast Bhishma nicht besiegt, während er mit dir kämpfte. Sikhandin hatte ihn zum Kampf herausgefordert. Auf Sikhandin als dein Schutzschild vertrauend, konntest du Bhishma besiegen. Wenn du mit dieser Sünde gestorben wärest, wärst du direkt in die Hölle gefallen. Doch was du heute von deinem Sohn empfangen hast, hat deine Sünde ausgelöscht. Vor langer Zeit habe ich es von den Vasus gehört, während sie in Begleitung der Ganga waren, oh du kluger Herrscher der Erde. Nach Bhishmas Fall kamen die Vasus zur Ganga, badeten in ihrem Wasser, riefen die Göttin an und erzählten ihr: „Bhishma wurde heute von Arjuna geschlagen, als er wegen jemand anderem aufhörte zu kämpfen. Dafür werden wir Arjuna verfluchen.“ Die Göttin stimmte zu: „So sei es.“ Als ich dies hörte, war ich sehr besorgt und aufgeregt und eilte schnell in die niederen Bereiche, um alles meinem Vater zu erzählen. Auch er wurde von Sorge und Kummer erfüllt, ging zu den Vasus, ehrte und besänftige sie nach allen Kräften um deinetwillen. Da sprachen sie endlich zu ihm „Arjuna hat einen höchst gesegneten Sohn, den jugendlichen Herrscher von Manipura. Er wird Arjuna vom Boden aus kämpfend niederstrecken. Wenn dies geschieht, oh König der Schlangen, dann wird seine Sünde gesühnt sein, und er ist befreit von unserem Fluch. Nun geh.“ Das erzählte mir mein Vater, und ich kam her, um dich von deiner Sünde und dem Fluch der Vasus zu reinigen. Nun, dich kann zwar der Herrscher der Himmlischen nicht besiegen. Aber dein Sohn, das bist du selbst, und so wurdest du von ihm besiegt. Niemand kann mir eine Sünde vorwerfen, nicht wahr, oh Frommer? Und tadelst du mich etwa für das Geschehene?
Arjunas Herz füllte sich mit Freude, und erleichtert antwortete er:
Oh Göttin, was du getan hast, erfreut mich sehr.
Und dann sprach er zu seinem Sohn, so daß es auch dessen Mutter hören konnte:
Das Pferdopfer von König Yudhishthira wird am Tag des Vollmondes im nächsten Monat Chaitra stattfinden. Komm zu uns mit deiner Mutter, deinen Beratern und Ministern, oh König.
Mit Tränen in den Augen antwortete ihm der kluge König Vabhruvahana:
Oh du, der alle Pflichten kennt, ich werde sicherlich kommen und deinem Wort Folge leisten. Und beim großen Pferdopfer werde ich die Aufgabe übernehmen, unter den Zweifachgeborenen das Essen zu verteilen. Und wenn du mir eine Gnade erweisen möchtest, dann betritt ohne jegliches Zögern die Stadt mit deinen beiden Ehefrauen. Verbringe eine angenehme Nacht in deinem eigenen Haus, oh Herr, und folge dann wieder dem Pferd, du siegreichster aller Krieger.
Doch ernst antwortete Arjuna dem Sohn der Chitrangada:
Du kennst den Eid, dem ich folge, oh Starkarmiger. Bis mein Gelübde erfüllt ist, kann ich die Stadt nicht betreten. Das Opferpferd wandert nach seinem freien Willen, oh du mit den großen Augen, und ich muß ihm folgen. Sei gesegnet, bester Mann. Ich muß nun gehen, denn es gibt keinen Ort, an dem ich lange verweilen könnte.
So wurde Arjuna von seinem Sohn respektvoll gegrüßt, und mit Erlaubnis seiner beiden Gattinnen zog er weiter.