Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 20 – Das Gespräch des Ehepaares

Krishna sprach:
So höre dazu auch die alte Geschichte von dem Gespräch eines verheirateten Paares, oh Sohn der Pritha. Die Ehefrau eines Brahmanen, welcher ein weiser Meister jeglichen Wissens war und in der Zurückgezogenheit lebte, sprach eines Tages zu ihrem Mann, als dieser sich behaglich niedergelassen hatte:
In welche Bereiche werde ich eingehen mit dir als Ehemann? Ich hänge ganz und gar von dir ab, doch du sitzt hier unbeweglich, hast alle religiösen Handlungen aufgegeben, bist in deinem Verhalten mir gegenüber grob und nicht allzu scharfsinnig. Es wird erzählt, daß Gattinnen in die Bereiche eingehen, welche ihre Gatten errungen haben. So sage mir, welches Ziel werde ich gewinnen mit dir als Ehemann?

Das siebenfache Opfer

Lächelnd antwortete der Brahmane mit stiller Seele:
Oh gesegnete Dame, deine Worte haben mich nicht gekränkt, oh Sündenlose. Taten, die man sehen, fühlen oder anders ergreifen kann, die werden von Menschen vollbracht, die sich ganz und gar in Handlungen ergehen. Und Menschen ohne Wissen beherbergen mit diesen Taten nur den Wahn in sich. Nicht für einen Moment können sie sich in dieser Welt von Taten befreien. Von der Geburt bis zum Übergang in eine andere Form sammeln sie ihr Karma aus guten und schlechten Gedanken, Worten und Taten an. Diese Wege der Handlungen, die man an sichtbaren Dingen erkennen kann (wie Opfer mit Somasaft oder Ghee und Feuer) unterliegen stets den Angriffen von Rakshasas und Dämonen. Ich habe mich von ihnen abgewandt und den Sitz (der Seele) im Körper mithilfe der Seele erkannt (Avimukta, die Stelle zwischen Nase und Augenbrauen). Hier lebt Brahma und transzendiert alle Gegensätze, auch Soma und Agni sowie Vayu, der das Denken antreibt und alle Geschöpfe in Bewegung hält. Für diesen Sitz verehren der Große Vater Brahma und andere Yogis das Unzerstörbare. Um diesen Sitz bemühen sich Menschen mit Wissen, harten Gelübden, gezügelten Sinnen und befriedeten Seelen. Man kann ihn nicht mit der Nase riechen, noch mit der Zunge schmecken oder mit der Hand berühren. Das Auge kann ihn nicht erblicken. Er übersteigt den Sinn des Hörens, und hat auch sonst keine Eigenschaften. Nur mit dem Geist kann man ihn erreichen. Aus ihm fließt das wohlgeordnete Universum und ruht in ihm. Die Lebenshauche Prana, Apana, Samana, Vyana und Udana strömen aus ihm heraus und treten auch wieder in ihn ein. Prana und Apana bewegen sich zwischen Samana und Vyana. Schläft die Seele, dann sind Samana und Vyana still. Udana lebt zwischen Prana und Apana und erhält alles. Daher verlassen Prana und Apana den Schlafenden nicht. Udana wird der Kontrollierende genannt, denn er steuert alle Lebenshauche. Und so wie ich es tat, so unterwerfen sich Brahma- Suchende der Enthaltsamkeit und Askese. Und inmitten all der Lebenshauche, die sich gegenseitig bedingen und im Körper hin- und herbewegen, lodert das Feuer namens Vaishvanara mit seinen sieben Flammen. Die sieben Flammen sind Nase, Zunge, Auge, Haut, Ohr, Gedanken und Verstand. Und was gehört, gesehen, gefühlt, geschmeckt, gerochen, gedacht und verstanden wird, das ist der jeweilige Brennstoff für jede dieser Flammen. Was riecht, fühlt, schmeckt, sieht, hört, denkt und versteht – das sind die sieben großen, amtierenden Priester. Und so versteh mich recht, oh Holde, diese sieben Opferpriester opfern sieben Opfergaben auf sieben Weisen in sieben Feuer (indem sie riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen, denken und verstehen), und erschaffen damit was gesehen, gerochen, gehört, gefühlt, geschmeckt, gedacht und verstanden wird aus ihren Yonis (Mutterleibern bzw. Quellen). Erde, Wasser, Feuer, Wind, Raum, Denken und Verstand – diese werden als die Yonis (Quellen aller Dinge) bezeichnet. Die drei natürlichen Qualitäten (Güte, Leidenschaft und Dunkelheit) gehen wie drei Opfergaben in die Eigenschaft des Feuers ein. Und wenn sie dort eine Weile verbracht haben, werden sie in den entsprechenden Yonis wiedergeboren. Während der Zeit der Auflösung verweilen sie still in dem, woraus alle Geschöpfe geschaffen werden (dem Meer der Ursachen). Und aus diesem alles Erschaffenden entstehen (zu Beginn der Schöpfung) wieder Geruch, Geschmack, Sichtbarkeit, Fühlbarkeit, Klang, Denken und Verständnis. Das ist die siebenfache Schöpfung. Auf diese Weise haben es die Alten verstanden. Diese drei vollkommenen Opfergaben erfüllen das ganze Universum mit dem Licht der Seele.


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