Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 168 - Bhishmas Tod

Vaisampayana sprach:
Nachdem Bhishma, der Sohn von Shantanu, auf diese Weise zu all den Kurus gesprochen hatte, schwieg er, oh Feindevernichter, und konzentrierte seinen Lebensatem nacheinander in jene Teile des Körpers, die im Yoga gelehrt werden. So stieg der wohlgezügelte Lebensatem dieses Hochbeseelten auf und die Körperteile des Sohns von Shantanu wurden nacheinander durch die Yogakraft und den aufsteigenden Lebensatem immer unempfindlicher. Selbst inmitten dieser Hochbeseelten, einschließlich der großen Rishis mit Vyasa an der Spitze, war der Anblick höchst außergewöhnlich, oh König. Innerhalb kurzer Zeit wurde der ganze Körper von Bhishma von allen Wunden und Schmerzen geheilt, und all die Hochbeseelten mit Krishna an der Spitze und alle Asketen mit Vyasa wurden von Bewunderung erfüllt. Der Lebensatem war wohlgezügelt und konnte nirgendwo durch irgendwelche Körperöffnungen entfliehen. So durchbrach er schließlich die Krone des Kopfes und stieg aufwärts gen Himmel. Die himmlischen Kesselpauken ertönten und himmlische Blüten regneten. Die Siddhas und zweifachgeborenen Rishis riefen voller Entzücken: „Ausgezeichnet! Exzellent!“ Der Lebensatem von Bhishma durchbrach die Krone seines Kopfes und erhob sich gen Himmel wie ein großer, leuchtender Meteor, der schnell unsichtbar wurde. Auf diese Weise, oh großer König, vereinte sich der Sohn von Shantanu, diese stützende Säule der Bharatas, wieder mit der Ewigkeit.

Dann nahmen die hochbeseelten Pandavas und Vidura eine große Menge Holz mit verschiedenen Düften und bauten einen Scheiterhaufen, während Yuyutsu und die anderen diesen Vorbereitungen zuschauten. Dann wickelten Yudhishthira und der hochbeseelte Vidura den Körper von Bhishma in seidene Stoffe und Blumengirlanden. Yuyutsu hielt einen ausgezeichneten Schirm über ihn. Bhima und Arjuna hielten die weißen Yak-Wedel in ihren Händen und die beiden Söhne der Madri zwei Kopfbedeckungen. Yudhishthira und Dhritarashtra standen an den Füßen des Herrn der Kurus, und die Damen hatten Palmenwedel ergriffen, standen um den Körper herum und begannen, sanft zu fächeln. Dann wurde das Totenopfer des hochbeseelten Bhishma ordnungsgemäß durchgeführt und viele Opfergaben in das heilige Feuer gegossen, während die Saman-Sänger ihre Lieder sangen. Dann bedeckten sie den Körper des Sohnes der Ganga mit Sandelholz, schwarzer Aloe und anderen duftenden Brennstoffen, und setzten alles in Brand, während die Kurus mit Dhritarashtra auf der rechten Seite des Scheiterhaufens standen. Und nachdem der Körper von Bhishma auf diese Weise verbrannt war, zogen die Ersten der Kurus in Begleitung der Rishis zur heiligen Bhagirathi (Ganga). Ihnen folgten Vyasa, Narada, Asita, Krishna, die Damen der Bharatas und auch die Bürger von Hastinapura, die mitgekommen waren. Sie alle opferten am heiligen Fluß dem hochbeseelten Sohn der Ganga auf rechte Weise die Opfergabe an Wasser. Und nachdem diese Opfergaben ihrem Sohn dargebracht wurden, erhob sich die Göttin Ganga aus dem Strom, weinend und traurig. Und inmitten ihrer Klagen sprach sie zu den Kurus:
Hört mich an, ihr Sündlosen, wie ich euch allen erkläre, was geschehen ist. Voll königlichem Verhalten und hoher Gesinnung, mit Weisheit und hoher Geburt, war mein Sohn der Wohltäter aller Altehrwürdigen dieser Familie. Er war seinem Vater ergeben und bewahrte die hohen Gelübde. Er konnte nicht einmal von Parasurama, dem Sohn von Jamadagni, mit seinen himmlischen Waffen voller Energie besiegt werden. Doch ach, schließlich wurde dieser Held von Sikhandin überwältigt! Oh ihr Könige, mein Herz ist zweifellos aus Adamant, weil es beim Tod meines Sohnes nicht zerbricht, den ich nun niemals wiedersehen werde. Bei der Gattenwahl in Kasi besiegte er auf einem einzelnen Wagen all die versammelten Kshatriyas und gewann die drei Prinzessinnen (für seinen Stiefbruder Vichitravirya). Es gab keinen auf Erden, der ihm an Kraft gleichkam. Ach, mein Herz will zerbrechen, wenn ich an den Untergang meines Sohnes durch Sikhandin denke!

Als der mächtige Krishna dieses Wehklagen der Göttin des großen Flusses hörte, tröstete er sie mit beruhigenden Worten und sprach:
Oh Liebenswürdige, sei zufrieden! Verliere dich nicht im Kummer, oh Schöne. Zweifellos ist dein Sohn zu den höchsten Bereichen der Glückseligkeit gegangen. Er war einer der Vasus voll größter Energie. Durch einen Fluch, oh Verehrungswürdige, mußte er Geburt unter den Menschen nehmen. Gräme dich nicht um ihn! In Erfüllung seiner Kshatriya-Aufgaben war er durch Arjuna auf dem Schlachtfeld im Kampf geschlagen worden. Er wurde nicht von Sikhandin getötet, oh Göttin. Selbst der Führer der Himmlischen hätte Bhishma im Kampf nicht töten können, solange er mit dem gespannten Bogen in der Hand stand. Oh Schöngesichtige, dein Sohn hat die Glückseligkeit im Himmel erreicht. Alle versammelten Götter hätten ihn im Kampf nicht überwältigen können. Deshalb, oh göttliche Ganga, gräme dich nicht um diesen Sohn der Kurus. Er war einer der Vasus, oh Göttin! Dein Sohn ist nun wieder zum Himmel aufgestiegen. So laß das Fieber in deinem Herzen gestillt sein!

Vaisampayana fuhr fort:
Als diese Erste aller Flüsse durch Krishna und Vyasa auf diese Weise angesprochen wurde, oh großer König, überwand sie ihren schweren Kummer und fand ihre Gelassenheit wieder. Dann verehrten alle anwesenden Könige, angeführt von Krishna, diese Göttin mit den rechten Riten und empfingen ihre Erlaubnis, sich von ihrem Ufer wieder zu entfernen. OM

Hier endet mit dem 168. Kapitel das Anusasana Parva im gesegneten Mahabharata.


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