Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 159 - Krishna über die Macht der Brahmanen

Und Yudhishthira wandte sich an Krishna:
So sage uns, oh Madhu Vernichter, was das Gute ist, das mit der Verehrung der Brahmanen verbunden ist. Du bist in diesem Thema wohlerfahren. Wahrlich, unser Großvater kennt dich.

Und Krishna sprach:
Oh König, höre mich ganzer Achtsamkeit, wie ich dir die Verdienste der Brahmanen entsprechend der Wahrheit verkünde. Oh Freude der Kurus, als ich einst in Dwaraka weilte, kam mein Sohn Pradyumna zu mir, der von einigen Brahmanen verärgert worden war, und fragte:
Oh Madhu Vernichter, was ist das Verdienst der Verehrung von Brahmanen? Worauf ist ihre Vorherrschaft sowohl in dieser als auch der kommenden Welt gegründet? Oh Ehrenwerter, welchen Lohn gewinnt man durch die beständige Verehrung der Brahmanen? Sei so freundlich und erkläre es mir verständlich, denn mein Geist ist diesbezüglich durch Zweifel verwirrt.

Als ich diese Worte hörte, antwortete ich Pradyumna wie folgt. Höre achtsam, oh König, meine Worte. Ich sprach damals:
Oh Sohn der Rukmini, höre mich, wie ich dir das Wohlergehen erkläre, das man durch die Verehrung der Brahmanen gewinnen kann. Wenn man sich bemüht, die drei wohlbekannten Lebensziele zu erreichen (Tugend, Verdienst und Vergnügen), oder sogar die Befreiung, oder Ruhm und Wohlstand, oder die Heilung einer Krankheit, oder die Gunst der Götter und Ahnen, dann sollte man darauf achten, die Brahmanen zufrieden zu stellen. Jeder von ihnen ist ein König Soma (der so kühl am Firmament erstrahlt) und entscheidet über Glück und Elend. Oh Sohn der Rukmini, ob in dieser oder der folgenden Welt, alles Heilsame hat seinen Ursprung in den Brahmanen. Daran habe ich keinen Zweifel. Aus der Verehrung der Brahmanen fließen mächtige Errungenschaften, Ruhm und Kraft. Die Bewohner aller Welten und sogar die Regenten des Universums verehren die Brahmanen. Wie, oh Sohn, können wir sie mißachten, vom Wahn hingerissen, wir wären die Herren der Erde? Oh Starkarmiger, nähre keinen Zorn gegen die Brahmanen! In dieser und der kommenden Welt werden die Brahmanen als große Wesen betrachtet. Sie haben direkte Kenntnis von allem im Universum. Wahrlich, sie sind fähig, alles zu Asche zu verbrennen, wenn sie erzürnt werden. Sie können andere Welten und andere Regenten der Welten erschaffen. Warum sollte man denen, die solcherart voller Energie und wahrhafter Erkenntnis sind, nicht mit Folgsamkeit und Respekt begegnen?

Einst wohnte in meinem Haus, oh Sohn, der Brahmane Durvasa, dessen Erscheinung grün und dunkel war. Er war in Lumpen gekleidet und trug einen Stab aus Vilwa Holz. Sein Bart war lang und sein Körper äußerst abgezehrt. Er war in seiner Statur der längste Mann auf Erden. Er wanderte durch alle Welten, die der Menschen, der Götter und anderer hoher Wesen, und sang immer wieder in Versammlungen und an öffentlichen Plätzen folgenden Vers:

Wer würde den Brahmanen Durvasa in seinem Haus wohnen lassen und die Aufgaben der Gastfreundschaft ihm gegenüber erfüllen? Er wird schon bei der geringsten Übertretung zornig! Wer würde mir in Kenntnis meiner Gesinnung noch Zuflucht gewähren? Wahrlich, wer mich als Gast aufnimmt, darf nichts tun, um mich zu ärgern.

Als ich sah, daß es keiner wagte, ihm Zuflucht in seinem Haus zu geben, lud ich ihn ein und bat ihn, seinen Wohnsitz in meinem Haus zu nehmen. An bestimmten Tagen verzehrte er das Essen von Tausenden und an anderen Tagen aß er nur ganz wenig. An einigen Tagen verließ er mein Haus und kehrte lange nicht zurück. Manchmal lachte er ohne jeden ersichtlichen Grund, und manchmal begann er, grundlos zu schreien. Damals gab es keinen, der ihm auf Erden gleich war. Eines Tages betrat er sein Gemach und verbrannte alle Betten, die Bettdecken und die wohlgeschmückten Damen, die dort waren, um ihm zu dienen. Danach verließ er das Haus, doch voll lobenswerter Gelübde begegneter er mir kurz danach und sprach zu mir: „Oh Krishna, ich wünsche sogleich Frumenty (ein Gericht aus Weizen oder Mais in Milch gekocht) zu essen!“ Doch ich ahnte seinen Wunsch und hatte meine Diener bereits beauftragt, jede Art an Speisen und Getränken vorzubereiten. Wahrlich, viele ausgezeichnete Lebensmittel standen bereit. Und sobald er mich gefragt hatte, ließ ich heißes Frumenty bringen und dem Asketen anbieten. Doch nachdem er etwas davon gegessen hatte, sprach er plötzlich zu mir: „Oh Krishna, nimm von diesem Frumenty und schmiere deinen ganzen Körper damit ein!“ Ohne jeden Skrupel tat ich, wie er geboten hatte. Wahrlich, mit dem Frumenty bedeckte ich meinen Körper und den Kopf. Da sah der Asket deine Mutter mit dem süßen Gesicht in der Nähe stehen. Er lachte und schmierte auch ihren Körper mit dem Frumenty ein. Danach ließ der Asket deine so beschmierte Mutter sogleich an einen Wagen anspannen, den er bestieg und damit mein Haus verließ. Voller Intelligenz loderte dieser Brahmane in seinem Glanz wie das Feuer auf und trieb in meiner Anwesenheit meine jugendliche Rukmini an, als ob sie ein Tier wäre, das bestimmt ist, die Wagen von Menschen zu ziehen. Doch bei diesem Anblick fühlte ich nicht den geringsten Kummer, der aus Böswilligkeit oder dem Wunsch geboren wurde, den Rishi zu verletzen. Wahrlich, mit Rukmini an seinen Wagen angespannt, brach er auf, um auf den Hauptstraßen der Stadt zu fahren. Bei diesem höchst außergewöhnlichen Anblick wurden einige Dasarhas vom Zorn erfüllt und sprachen untereinander:
Wer sonst auf Erden würde noch atmen, wenn er es wagen würde, Rukmini an seinen Wagen anzuspannen! Wahrlich, möge die Welt allein mit Brahmanen bevölkert sein! Mögen keine anderen Kasten ihre Geburt hier nehmen. Das Gift einer Schlange ist äußerst wirksam, doch noch wirksamer ist ein Brahmane. Es gibt keinen Arzt für eine Person, die vom Gift eines Brahmanen verbrannt wurde.

So fuhr der unüberwindbare Durvasa auf seinem Wagen dahin, und Rukmini wankte die Straße entlang und fiel immer wieder zu Boden. Daraufhin wurde der zweifachgeborene Rishi ärgerlich und begann, Rukmini mit der Peitsche anzutreiben. Schließlich sprang der Brahmane ungeduldig vom Wagen und rannte in Richtung Süden zu Fuß über die unwegsame Erde. Und als wir sahen, daß dieser Erste der Brahmanen auf diesem unwegsamen Gelände dahinlief, folgten wir ihm, obwohl wir mit Frumenty eingeschmiert waren und riefen ihm nach: „Oh Heiliger, sei uns gnädig!“ Da blickte mich der energievolle Brahmane an und sprach:
Oh starkarmiger Krishna, du hast wahrlich den Zorn mit der Kraft deines Wesens überwunden! Oh Gelübdetreuer, ich habe nicht die geringste Schuld in dir gefunden. Oh Govinda, ich bin höchst zufrieden mit dir. So bitte um die Verwirklichung deiner Wünsche! Erfahre, oh Sohn, meine wahrhafte Kraft, wenn ich mit jemandem zufrieden bin. Solange Götter und Menschen ihrer Nahrung gegenüber Zuneigung pflegen, solange sollen sie auch zu dir große Zuneigung hegen. Ebensolange, wie es Gerechtigkeit in der Welt gibt, solange soll der Ruhm deiner Taten andauern. Wahrlich, solange soll dein Name in den drei Welten erklingen. Oh Krishna, du sollst für alle Wesen angenehm sein. Und was auch immer dir gehört und (von mir) zerbrochen, verbrannt oder sonstig zerstört wurde, soll wieder in seinem bisherigen Zustand erscheinen und sogar noch viel besser, oh Janardana. Oh unvergänglich Ruhmreicher, so lange du zu leben wünschst, solange sollst du keine Angst vor dem Tod haben, denn all jene Körperteile sollen unverletzlich sein, die mit dem Frumenty eingeschmiert wurden, das ich dir gab. Doch warum hast du, oh Sohn, nicht auch deine Fußsohlen eingerieben? Damit hast du nicht vollkommen gehandelt, wie ich es dir geboten habe.

Wahrlich, das waren die Worte, die er damals wohlzufrieden mit mir sprach. Und schon nach dem letzten Wort sah ich, wie mein Körper mit Schönheit und Herrlichkeit gesegnet wurde. Danach sprach der Rishi zu Rukmini, mit der er ebenfalls sehr zufrieden war:
Oh schöne Dame, du sollst die Erste in deinem Geschlecht voller Ruhm und Verdienst sein! Weder Alter noch Krankheit oder Verlust der Schönheit sollen dich einholen. Jeder wird dich voller Hingabe zu Krishna sehen, und ein himmlischer Duft wird dich stets begleiten. Du sollst die Erste der sechzehntausend Ehefrauen von Krishna werden. Und schließlich, wenn die Zeit für deinen Abschied aus dieser Welt kommt, sollst du zur ewigen Gemeinschaft mit Krishna gelangen.

Nach diesen Worten an deine Mutter sprach der Rishi, der im Glanz eines Feuers loderte, noch einmal zu mir, bevor er den Ort verließ:
Oh Kesava, möge deine Gesinnung zu den Brahmanen stets so bleiben!

Wahrlich, nach diesen Worten verschwand der Brahmane an Ort und Stelle vor meinen Augen. Und nachdem er verschwunden war, nahm ich eben dieses Gelübde und murmelte im Stillen einige Mantras. Wahrlich, an diesem Tag entschloß ich mich, alle Bitten der Brahmanen an mich zu erfüllen. Und nachdem ich dieses Gelübde genommen hatte, oh Sohn, kehrte ich zusammen mit deiner Mutter voller Freude in unseren Palast zurück. Beim Eintreten in unser Haus sahen wir, daß alles, was der Rishi zerbrochen oder verbrannt hatte, wieder da und neu geworden war. Beim Anblick dieser Dinge, die nun noch besser waren, wurde ich von großer Bewunderung erfüllt. Wahrlich, oh Sohn der Rukmini, von diesem Tag an habe ich die Brahmanen stets in meinem Geist verehrt.

Das, oh Führer der Bharatas, sprach ich damals bezüglich der Größe jener Brahmanen, welche die Ersten ihrer Kaste waren. So verehre auch du, oh Sohn der Kunti, die hochbeseelten Brahmanen jeden Tag mit Geschenken an Reichtum und Kühen. Oh Mächtiger, auf diese Weise habe ich den Wohlstand gewonnen, den ich genieße und der aus der Gnade der Brahmanen geboren ist. Und auch alles andere, oh Führer der Bharatas, was Bhishma von mir gesprochen hat, ist ebenso wahr.


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