Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 127 - Weiter über mystische Riten

Surya, der Sonnengott, sprach:
Es gibt zwei Opfergaben. Eine besteht aus einer Handvoll Wasser und die andere aus Reis mit Ghee namens Akshata. Man sollte an einem Vollmondtag mit dem Gesicht zur Sonne stehen und dieser hellstrahlenden Kugel eine Handvoll Wasser und den Reis mit Ghee darbringen. Der Mensch, der diese Gaben opfert, gilt als Verehrer seines heiligen Feuers. Wahrlich, man sagt, er hat das Trankopfer in die drei großen Feuer gegossen. Ein Mensch mit wenig Verständnis, der an einem Neumondtag einen großen Baum fällt, wird mit der Sünde des Brahmanenmordes befleckt. Selbst, wenn man nur ein einziges Blatt abreist, sammelt man schon Sünde an. Man sagt auch, der dumme Mensch, der am Neumondtag auf seiner Zahnbürste kaut, verletzt damit den Gott des Mondes und seine Ahnen ärgern sich über ihn. (In Indien besteht die Zahnbürste aus einem kleinen Zweig, der an einem Ende zerkaut wird, so daß eine Bürste entsteht, die dann weggeworfen wird.) Die Götter werden sein Trankopfer, das er an den Voll- und Neumondtagen ins Opferfeuer gießt, nicht annehmen. Seine Ahnen bleiben unbefriedigt, und sein Stamm wird erlöschen.

Die Göttin Shri sprach:
Das verkommene Haus, in dem Speise, Trinkgefäße, Sitze und Betten wild umherliegen sowie Frauen geschlagen werden, das verlassen die Ahnen und Götter voller Abscheu. Wahrlich, ohne die Opfergaben anzunehmen, die ihnen solche Hausbewohner darbringen, fliehen die Götter und Ahnen aus einem solchen Haus, wo es an Tugend fehlt.

Angiras sprach:
Die Nachkommenschaft eines Mannes wächst und gedeiht, der jede Nacht über ein ganzes Jahr unter einem Karanjaka Baum mit einer Lampe steht, um ihn zu erleuchten, und dazu in seiner Hand die Wurzeln der Suvarchala Pflanze (Flachs?) hält.

Gargya sprach:
Man sollte stets die Aufgaben der Gastfreundschaft bewahren. Man sollte Lichter für jene Räume spenden, in denen Opfer durchgeführt werden. Man sollte das Schlafen während des Tages meiden und sich übermäßigem Essen und Fleischgenuß enthalten. Man sollte die heiligen Kühe und Brahmanen nie verletzen und beständig die Namen der Pushkara Seen und anderer heiliger Gewässer rezitieren. Dieses Verhalten im Leben ist vorzüglich. Es ist eine hohe Aufgabe voller Mysterien. Wer sie im Leben beachtet, wird sicherlich viel Gutes hervorbringen. Andere können hundert Opfer durchführen und müssen doch sehen, wie ihre Verdienste aus den Opfergaben schwinden. Die Aufgabe jedoch, die ich beschrieben habe, bringt für den Menschen, der sie voller Vertrauen erfüllt, unerschöpflichen Verdienst. Hört jetzt noch ein anderes hohes Mysterium, das nur wenige kennen. Die Götter akzeptieren das Trankopfer anläßlich der Riten zu ihren Ehren nicht, die an gewöhnlichen Tagen oder an den besonders heiligen Tagen des Voll- und Neumondes dargebracht werden, wenn sie dabei eine Frau in ihrer unreinen Zeit erblicken oder die Tochter einer Mutter, die von Lepra gequält wird. Auch die Ahnen eines Mannes, der so einer Frau erlaubt, in der Nähe eines Sraddhas zu verweilen, werden für dreizehn Jahre unbefriedigt sein. In weiße Kleidung gehüllt und rein an Körper und Geist sollte man Brahmanen einladen, damit sie Segenssprüche murmeln (wenn man das Sraddha durchführt). Bei solchen Gelegenheiten sollte man auch das Bharata rezitieren. Wer dies alles beachtet, macht die dargebrachten Opfergaben im Sraddha unerschöpflich.

Dhaumya sprach:
Zerbrochene Werkzeuge und Bettgestelle sowie Hähne, Hunde und auch solche Bäume, die innerhalb der Häuser wachsen, gelten als ungünstige Dinge. In einem zerbrochenen Werkzeug wohnt Kali selbst und in einem kaputten Bettgestell der Verlust des Reichtums. Wenn ein Hahn oder ein Hund in Sicht ist, verzehren die Götter ihre Opfergaben nicht. Und in den Wurzeln der Bäume finden Skorpione und Schlangen Schutz. Deshalb sollte man nie einen Baum in seiner Wohnstätte pflanzen.

Jamadagni sprach:
Der Mensch, dessen Herz unrein ist, wird sicherlich in die Hölle sinken, selbst wenn er die Götter in einem Pferdopfer oder hundert Vajapeya Opfern verehrt, oder die härteste Askese mit dem Kopf nach unten hängend übt. Die Reinheit des Herzens gilt der Wahrheit gleich und ist wertvoller als alle Opfer. Wenn ein armer Brahmane nur eine Handvoll Gerstenmehl mit reinem Herzen einem anderen Brahmanen gibt, erreicht er die Region des Brahma. Das beweist die hohe Bedeutung der Reinheit des Herzens.


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