Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 114 - Bhishma über das Mitgefühl und das Fleischessen

Vaisampayana sprach:
Danach fragte König Yudhishthira, der Energievolle und Erste aller Redner, erneut seinen Großvater, der auf seinem Bett aus Pfeilen lag.

Yudhishthira fragte:
Oh Weisheitsvoller, die Rishis, Brahmanen und Götter loben, geführt von den Geboten der Veden, einstimmig den Weg des großen Mitgefühls. Deshalb frage ich dich, oh König: Wie kann sich ein Mensch, der andere in Worten, Gedanken oder Taten verletzt hat, wieder vom Elend reinigen?

Und Bhishma antwortete:
Die Brahma Sprechenden haben verkündet, daß die Tugend von Mitgefühl und Gewaltlosigkeit vier Gebote beinhaltet. Wenn eines unbeachtet bleibt, dann gilt die Tugend des Mitgefühls als nicht beachtet. Wie alle vierfüßigen Tiere mit drei Beinen schlecht laufen können, so kann auch das Mitgefühl nicht gedeihen, wenn eines der vier Gebote fehlt. Und wie die Fußabdrücke aller anderen Tiere in den Abdruck des Elefanten passen, so sind alle Tugenden in diesem Mitgefühl enthalten. Eine Person kann andere durch Worte, Gedanken und Taten verletzen. Zuerst soll man die Taten reinigen, dann die Worte und dann die Gedanken. Und wer sich gemäß dieser Regel auch vom Fleischgenuß enthält, der reinigt in sich diese drei. Denn wir haben gehört, daß die Brahma Sprechenden zu den drei Ursachen (den Fleischgenuß als vierte Ursache für das Verletzen anderer) hinzuzählen. Fleischgenuß schafft Anhaftung in Worten, Gedanken und Taten. Aus diesem Grund verzichten Menschen mit Weisheit und Entsagung auf den Genuß von Fleisch. Höre mich, oh König, wie ich dir erkläre, welche Schuld dem Fleischgenuß anhaftet. Das Fleisch anderer Tiere ist nicht anders als das Fleisch des eigenen Sohnes. Wer das in seiner Verrücktheit essen würde, müßte als der abscheulichste der Menschen gelten. Wie die Vereinigung von Vater und Mutter die Nachkommenschaft hervorbringt, so produziert auch das Verletzen anderer Wesen die Früchte in Form von wiederholten Geburten mit großem Leiden. Und wie die Zunge die Ursache des Geschmacks ist, so erklären die Schriften, daß der Geschmack die Ursache für Anhaftung ist. Wohlzubereitet und mit mehr oder weniger Salz gekocht, wie man das Fleisch auch genießt, es steigert die Begierde und versklavt den Verstand. Wie könnte so ein roher Mensch, der von Fleisch lebt, die zarte Musik der himmlischen Trommeln, Becken, Leiern und Harfen hören? Die Fleischesser loben den Fleischgenuß hoch und werden vom Geschmack betäubt, den sie als etwas ganz Besonderes und Unbeschreibliches verkünden. Doch sogar solches Lob ist mit Sünde behaftet. In alten Geschichten hört man oft, wie rechtschaffene Menschen das Fleisch ihres eigenen Körpers opferten, um das Fleisch anderer Wesen zu beschützen und durch solche verdienstvolle Taten zum Himmel aufgestiegen sind. Auf diese Weise, oh Monarch, ist die Tugend des Mitgefühls mit diesen vier Geboten verbunden. Damit habe ich dir jene Tugend erklärt, die alle anderen Tugenden einschließt.


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