Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 85 - Das große Opfer am Anfang der Schöpfung

Die Götter sprachen:
Der Dämon Taraka, der von dir, oh Mächtiger, großen Segen erhalten hatte, quält nun die Götter und Rishis. Möge sein Tod durch dich, oh Großer Vater, beschlossen werden, denn groß ist unsere Angst vor ihm geworden. Oh Ruhmreicher, rette uns, denn wir haben keine andere Zuflucht als dich!

Und Brahma antwortete:
Ich bin in meinem Verhalten zu allen Wesen gleich. Ich kann jedoch diese Ungerechtigkeit nicht erdulden. So wird Taraka, dieser Gegner der Götter und Rishis, bald vernichtet werden. Die Veden und ewigen Aufgaben sollen nicht untergehen, oh ihr Ersten der Himmlischen. Ich habe bestimmt, was in dieser Sache richtig ist. So laßt das Fieber in euren Herzen zerstreut sein.

Die Götter sprachen:
Aufgrund der Segen, die du diesem Sohn der Diti gewährt hast, ist er stolz auf seine Macht geworden, denn er kann von uns Göttern nicht mehr besiegt werden. Was könnte also seinen Tod verursachen? Oh Großer Vater, du hast ihm selbst den Segen gewährt, daß er durch Götter, Dämonen oder Rakshasas unschlagbar ist. Darüber hinaus wurden die Götter von der Gattin Rudras damals verflucht, als sie versuchten, die Vereinigung der beiden zu verhindern. Und dieser Fluch von ihr, oh Herr des Weltalls, hat dafür gesorgt, daß wir keine Nachkommen mehr haben können.

Darauf sprach Brahma:
Oh ihr Ersten der Götter, nur Agni war damals nicht anwesend, als die Göttin ihren Fluch gesprochen hatte. Er wird einen Sohn für den Untergang der Feinde der Götter zeugen. Alle Götter, Dämonen, Rakshasas, Menschen, Gandharvas, Nagas und großen Vögel überragend, wird dieser Sohn von Agni mit seinem Speer, der in seinen Händen eine unwiderstehliche Waffe sein wird, den von euch gefürchteten Taraka töten. Wahrlich, auch alle anderen Feinde von euch wird er besiegen. Wille ist ewig. Der Wille ist unter dem Namen Kama bekannt und ist mit dem Samen von Rudra identisch, wovon ein kleiner Teil in die flammende Form von Agni fiel. Diese Energie, die eine mächtige Substanz ist und einem zweiten Agni gleicht, wird durch Agni in die Ganga gegeben, um ein Kind mit ihr zu zeugen, das den Untergang der Feinde der Götter bewirken wird. Nur deshalb kam Agni nicht in den Bereich des Fluchs von Uma. Ja, deshalb war dieser Verzehrer der Opfergaben nicht anwesend, als der Fluch ausgesprochen wurde. Deshalb sucht den Gott des Feuers und laßt ihn jetzt diese Aufgabe verwirklichen! Oh ihr Sündlosen, damit habe ich euch das Mittel für den Untergang von Taraka verkündet. Die Flüche von energievollen Wesen scheitern in ihrer Wirkung an denen, die noch energievoller sind. Denn jede Kraft wird schwach, wenn sie auf eine stärkere trifft. Wer mit der Kraft der Entsagung gesegnet wurde, kann sogar die segengebenden Götter vernichten, die unzerstörbar sind. Das Wesen von Wille, Wunsch oder Begierde (das dem Agni entspricht) entstand zu Beginn aller Zeiten und ist das Ewigste unter allen Geschöpfen. Deshalb ist Agni der Herr des Weltalls. Er kann weder begriffen noch beschrieben werden. Mit der Fähigkeit, überall hinzugehen und in allen Geschöpfen zu existieren, ist er der Schöpfer aller Wesen. Er lebt in den Herzen aller Kreaturen. Voll großer Kraft ist er älter als Rudra selbst. Deshalb sucht diesen Verzehrer der Opfergaben auf, der eine Masse aus Energie ist. Dieser berühmte Gott wird den Wunsch eurer Herzen erfüllen.

Als die hochbeseelten Götter diese Worte des Großen Vaters hörten, begannen sie, den Gott des Feuers mit freudigen Herzen zu suchen, um ihrem Ziel näher zu kommen. So durchstreiften die Götter und Rishis jeden Teil der drei Welten, und ihre Herzen waren mit dem sehnlichen Wunsch erfüllt, Agni zu finden. Voller Entsagung, Wohlstand und weltweitem Ruhm wanderten diese Hochbeseelten, die mit asketischem Erfolg gekrönt waren, durch jeden Teil der Welt, oh Erster der Bhrigus. Doch sie konnten den Verzehrer der Opfergaben nicht finden, der sich verborgen hatte, indem er selbst mit dem Selbst verschmolzen war.

Zu dieser Zeit erschien ein Frosch, der im Wasser lebte, mit gequältem Herzen aus den tieferen Bereichen an der Oberfläche, weil er von der Energie Agnis versengt wurde. Und das kleine Wesen sprach zu den Göttern, die eifrig nach dem Gott des Feuers Ausschau hielten:
Oh ihr Götter, Agni wohnt jetzt in den untersten Bereichen. Versengt von der Energie dieses Gottes und unfähig, es länger zu ertragen, bin ich hierhergekommen. Der berühmte Träger der Opfergaben ist tief unten im Wasser, ihr Götter. In dieser Masse von Wasser, die er geschaffen hat, verweilt er nun. So werden wir alle durch seine Energie versengt. Wenn ihr ihn sucht und ein Anliegen an ihn habt, dann geht dorthin. Wahrlich, möget ihr zu ihm gehen. Wir selbst fliehen nun aus Furcht vor Agni vor diesem Ort.

Nachdem er so gesprochen hatte, verschwand der Frosch wieder im Wasser. Doch der Verzehrer der Opfergaben erfuhr vom Verrat des Frosches, ging zu diesem Tier und verfluchte den ganzen Stamm der Frösche: „Ihr sollt künftig ohne gewöhnliche Zungen sein (mit denen ihr Sprechen und Geheimnisse verraten könnt)!“ Nach diesem Fluch verließ er schnell den Ort, um woanders seine Wohnstätte zu nehmen. Wahrlich der mächtige Gott zeigte sich nicht. Doch angesichts der Not, zu der die Frösche erniedrigt wurden, weil sie den Göttern geholfen hatten, zeigten sie diesen Wesen ihre Gunst, oh Bester der Bhrigus. Ich werde dir alles diesbezüglich erzählen. Höre mir gut zu, oh starkarmiger Held.

Die Götter sprachen:
Obwohl ihr durch den Fluch von Agni der Zunge (zum Sprechen) beraubt wurdet, sollt ihr doch fähig sein, in verschiedenen Tönen zu quaken. Auch wenn ihr in Erdhöhlen lebt, ohne Nahrung und Bewußtsein, ganz abgemagert und ausgetrocknet, und damit mehr tot als lebendig seid, wird euch die Erde doch alle erhalten. Darüber hinaus sollt ihr auch in der Nacht wandern können, wenn alles in dichte Dunkelheit gehüllt ist.

Nachdem sie solcherart zu den Fröschen gesprochen hatten, suchten die Götter weiter überall auf Erden nach dem Gott mit den leuchtenden Flammen. Doch trotz aller Anstrengung konnten sie ihn nicht finden. Da sprach ein Elefant, so groß und mächtig wie der Elefant von Indra, zu den Göttern: „Agni wohnt jetzt innerhalb dieses Aswattha Baums!“ Daraufhin wurde Agni wieder zornig und verfluchte alle Elefanten die ihn verraten hatten mit den Worten „Eure Zungen sollen gebogen sein!“, ging davon und verschwand im Inneren des Sami Baumes, um dort einige Zeit zu wohnen. So höre jetzt, oh mächtiger Held, welche Gunst die Götter mit der unverwirrbaren Heldenkraft den Elefanten zeigten, weil sie mit ihrem Dienst zufrieden waren.

Die Götter sprachen:
Mithilfe eurer nach innen gebogenen Zungen sollt ihr fähig sein, jegliche Nahrung zu essen und laute Schreie auszustoßen, die nur etwas undeutlich sein werden.

Nachdem die Bewohner des Himmels die Elefanten auf diese Weise gesegnet hatten, setzten sie ihre Suche nach Agni fort. Doch der Gott des Feuers hatte den Aswattha Baum verlassen und war ins Herz des Sami eingegangen. Diese neue Wohnstätte von Agni wurde jedoch durch einen Papageien enthüllt, woraufhin die Götter zu jenem Ort gingen. Doch zornig über den Papagei, verfluchte der Gott mit den lodernden Flammen die ganze Papageienart und sprach: „Ihr sollt von diesem Tag an der Macht der Rede beraubt sein.“ Wahrlich, der Verzehrer der Opfergaben bog die Zungen aller Papageien nach unten. Doch als sie Agni an dem Ort sahen, den der Papagei gewiesen hatte, und den Fluch auf ihn mit anhörten, da hatten sie Mitgefühl und segneten die armen Wesen:
Weil ihr nun einmal Papageien seid, sollt ihr nicht ganz der Macht der Rede beraubt werden. Obwohl eure Zungen verbogen wurden, sollt ihr doch reden können, aber beschränkt krächzende Laute. Wie bei einem Kind oder alten Menschen soll eure Rede drollig, undeutlich und wunderlich sein.

Nachdem sie zu den Papageien so gesprochen hatten und den Gott des Feuers im Herzen des Sami Baumes sahen, machten die Götter das Holz des Sami zu einem heiligen Brennstoff, um in allen religiösen Riten Feuer zu erzeugen. Seit dieser Zeit sah man das Feuer im Inneren des Sami wohnen, und die Menschen erkannten den Sami als rechtes Mittel, um das Opferfeuer zu entfachen. (Daher kommt die Praxis, das Opferfeuer durch das Reiben zweier Sami-Hölzer zu entzünden, welche leicht entflammbar sind.) Und weil auch das Wasser in den untersten Bereichen in längeren Kontakt mit dem feurigen Gott gekommen war, so tritt dieses erhitzte Wasser durch die Energie von Agni in den heißen Quellen der Berge hervor.

Als dann Agni die Götter erblickte, fühlte er sich bedrängt und fragte sie:
Warum seid ihr hierhergekommen?

Und die Götter und großen Rishis antworteten ihm:
Wir brauchen dich für eine besondere Aufgabe. Mögest du sie vollbringen, und wenn sie vollbracht ist, wird sie deinen Ruhm außerordentlich vergrößern.

Agni sprach:
Sagt mir, was ihr wünscht! Ich werde es vollbringen, oh ihr Götter. Ich bin stets bereit, jede Aufgabe zu erfüllen, die ihr wünscht. Habt deshalb keine Bedenken, mir zu befehlen.

Die Götter sprachen:
Es gibt einen Dämon namens Taraka, der mit Stolz erfüllt wurde aufgrund des Segens, den er von Brahma erhalten hat. Durch seine Energie ist er fähig, uns zu widerstehen und zu besiegen. Sorge für seinen Untergang! Oh Herr, rette damit die Götter, Prajapatis und Rishis, oh höchst gesegneter Pavaka. Oh Mächtiger, zeuge einen heroischen Sohn, der deine Energie hat, oh Träger der Opfergaben, und unsere Ängste vor dem Dämon zerstreut. Denn wir sind von der großen Göttin Uma verflucht worden, und so gibt es für uns keine andere Zuflucht als deine Energie. Oh mächtiger Gott, rette uns alle!

So angesprochen antwortete der berühmte und unwiderstehliche Träger der Opfergaben „So sei es!“, und ging zur Ganga, die auch Bhagirathi genannt wird. Dort vereinigte er sich mit ihr und ließ sie empfangen. Wahrlich, im Mutterleib der Ganga begann der Samen von Agni zu wachsen, gerade wie Agni selbst wächst (wenn genügend Brennstoff und Wind vorhanden ist). Doch mit der Energie dieses Gottes wurde die Ganga im Innersten höchst bedrängt. Wahrlich, sie wurde von großer Qual ergriffen und war nicht fähig, diese Hitze zu ertragen. Denn als der Gott mit den lodernden Flammen seinen höchst energievollen Samen in den Leib der Ganga gab, ließ ein Dämon sein schreckliches Gebrüll ertönen. Davon wurde die Ganga zutiefst erschreckt, und ihre Augen rollten vor Angst und verrieten ihre Aufregung. Sie verlor ihres normalen Bewußtseins und war unfähig, ihren Körper und den Samen in ihrer Gebärmutter zu ertragen. Die Tochter von Jahnu, die mit der Energie des berühmten Gottes befruchtet worden war, begann am ganzen Leib zu zittern. Und überwältigt von der Energie des Samens in ihr, oh gelehrter Brahmane, sprach sie zum Gott des lodernden Feuers:
Ich bin nicht mehr fähig deinen Samen in meinem Mutterleib zu ertragen, oh Ruhmreicher. Wahrlich, ich werde dadurch von Schwäche überwältigt und verliere meine gewohnte Gesundheit. Ich bin äußerst verwirrt, oh Ruhmreicher, und mein Herz stirbt in mir, oh Sündloser. Oh Erster aller Entsagenden, ich kann deinen Samen nicht länger ertragen. Ich werde ihn abstoßen, von Qual gezwungen und nicht aus eigensüchtiger Laune. Es gibt auch keine echte Verbindung zwischen mir und deinem Samen, oh berühmter Gott der Flammen. Unsere Vereinigung (von Feuer und Wasser) geschah durch die Not, welche die Götter eingeholt hat, und war mehr geistig als körperlich. Was für Verdienst oder Nutzen auch in dieser Tat sein möge, er gehört dir allein, oh Verzehrer von Opfergaben. Wahrlich, ich denke, die Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit dieser Tat ist dein.

Darauf sprach der Gott des Feuers zu ihr:
Ertrage diesen Samen! Wahrlich, trage diesen Fötus mit meiner Energie und Großes wird geschehen. Du bist fähig, die ganze Erde zu tragen. Du wirst nichts gewinnen, wenn du diese Energie loswerden willst.

Doch obwohl sie vom Gott des Feuers und auch allen anderen Göttern solcherart gebeten wurde, warf diese Erste der Flüsse den Samen auf den Rücken des Meru, diesem Besten aller Berge. Denn obwohl sie fähig gewesen wäre, diesen Samen zu ertragen, konnte sie ihn doch durch die Energie von Rudra gequält (denn Agni ist mit Rudra identisch) wegen seiner brennenden Pein nicht länger halten. Und nachdem sie den flammenden Samen in ihrer großen Qual ausgestoßen hatte, erkannte es Agni und fragte diese Erste der Flüsse:
Ist alles in Ordnung mit dem Fötus, den du abgeworfen hast? Von welcher Farbe war er, oh Göttin? Welche Form trug er und mit welcher Energie war er begabt? Erzähle mir alles darüber!

Darauf antwortete die Ganga:
Der Fötus hatte die Farbe von Gold, und an Energie glich er dir selbst, oh Sündloser. Mit vollkommen reinem Glanz erleuchtete er den ganzen Berg. Oh Erster aller Entsagungsreichen, sein Duft glich dem kühlen Wohlgeruch der Seen voller Lotusblumen. Mit der Herrlichkeit dieses Fötus wandelte sich ringsherum alles in Gold, wie auch durch die Strahlen der Sonne alles in den Bergen und Tälern wie Gold erglänzt. Wahrlich, sein Glanz breitete sich weit über die Berge, Flüsse und Quellen aus, und es schien, als erleuchtete er die drei Welten mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen. Solcherart war dein Kind, oh berühmter Träger der Opfergaben. Wie der Sonnengott oder dein flammendes Selbst war er an Schönheit sogar einem zweiten Mondgott gleich.

So sprach die Göttin und verschwand auf der Stelle. Und auch der energievolle Agni ging seiner Wege, nachdem er diesen Dienst für die Götter vollbracht hatte, oh Freude der Bhrigus. Aufgrund dieser Tat schenkten die Rishis und Götter dem Gott des Feuers den Namen Hiranyaretas („goldener Samen“). Und weil die Erde diesen Samen trug (nachdem die Göttin Ganga ihn abgestoßen hatte), wird sie auch Vasumati (die „Wertvolle“) genannt. Mittlerweile lag der Fötus, der von Agni gezeugt und von der Ganga einige Zeit getragen worden war, in einem Wald aus Schilf, begann zu wachsen und nahm schließlich eine wunderbare Gestalt an. Als die führende Göttin der Konstellation Krittika seine Gestalt erblickte, die der aufgehenden Sonne glich, begann sie, dieses Kind als ihren Sohn mit der Milch aus ihren Brüsten zu ernähren. Deshalb wird dieses Kind mit der herausragenden Herrlichkeit auch Kartikeya genannt. Und weil er aus dem Samen wuchs, der vom Körper Rudras fiel, trägt er auch den Namen Skanda. Und Guha heißt er, wegen seiner Geburt in der Einsamkeit eines Schilfwaldes, wo er vor allen Augen verborgen aufwuchs. So entstand das Gold als Nachkomme des Gottes mit den lodernden Flammen. Und deshalb wird das Gold auch als Bestes von allen Dingen und sogar als Ornament der Götter betrachtet. Damit erhielt das Gold auch den Namen Jatarupam (das „Herrliche“) und gilt als Erstes von allen kostbaren Dingen und Ornamenten. Als bestes Mittel der Reinigung ist es das Verheißungsvollste unter allen verheißungsvollen Dingen. Wahrlich, das Gold ist der berühmte Agni, der Herr aller Geschöpfe und Erste aller Stammväter. Das Heiligste von allen heiligen Dingen ist Gold, oh Erster der Zweifachgeborenen. Wahrlich, Gold gilt als gesegnet mit dem Wesen von Agni und Mond.

Vasishta fuhr fort:
Oh Parasurama, folgende Geschichte namens Brahmadarshana wurde von mir einst über die Errungenschaften des Großen Vaters Brahma gehört, der als Höchste Seele erkannt werden kann. Zu einem Opfer, das vor langer Zeit Rudra, dieser Erste der Götter, durchgeführt hatte, der bei dieser Gelegenheit die Form von Varuna annahm, kamen die Munis und alle Götter mit Agni an ihrer Spitze. Zu diesem Opfer kamen auch alle Opferglieder und das Vashat Mantra in ihren verkörperten Formen. Es kamen alle Saman Lieder, die Yajur Verse zu Tausenden, der ganze Rig Veda mit den Regeln der Aussprache, die Reihen der Zeichen, Vokale, Konsonanten, Silben und Noten, das heilige OM sowie die Gesetze der Grammatik. Sie alle kamen und nahmen ihren Wohnsitz im Auge von Mahadeva. Auch die Veden mit den Upanishaden, allen Wissenschaften und Savitri sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kamen und wurden vom berühmten Shiva gehalten. Dann goß der mächtige Herr von Allen das Trankopfer in sein eigenes Selbst. Wahrlich, der Träger des Pinaka ließ dieses vielgestaltige Opfer äußerst schön erscheinen. Er ist Himmel, Firmament, Erde und Luftraum. Er wird der Herr der Erde genannt. Er ist der Herr, dessen Herrschaft keine Hindernisse kennt. Er ist mit Shri verbunden, und Er ist mit dem Gott der lodernden Flammen identisch. Dieser berühmte Gott hat unzählige Namen. Er ist Brahma, Shiva, Rudra, Varuna, Agni und Prajapati. Er ist der verheißungsvolle Herr aller Wesen. Das Opfer (in seiner verkörperten Form), die Buße, alle Vereinigungsriten, die Göttin Diksha mit den beständigen Gelübden, die verschiedenen Himmelsrichtungen mit den regierenden Göttern, die Gattinnen aller Götter und ihre Töchter sowie die himmlischen Mütter kamen alle zusammen in dem einen Körper des Pasupati (dem Herrn des Lebens), oh Erhalter des Bhrigu Stammes. Wahrlich angesichts dieses Opfers des hochbeseelten Mahadeva, der die Form von Varuna angenommen hatte, waren sie alle höchst erfreut.

Als Brahma einst die himmlischen Damen voller Schönheit sah, kam sein Samen hervor und fiel auf die Erde. Als dieser Samen in den Staub gefallen war, ergriff Pushan (Surya) diesen fruchtbaren Staub der Erde mit seinen Händen (bzw. Strahlen) und gab ihn ins Opferfeuer. So begann das Opfer mit dem heiligen Feuer voll lodernder Flammen und nahm seinen Lauf. Brahma (als Hotri) goß das Trankopfer in das Feuer, als der Große Vater vom Begehren erregt wurde. Und sobald sein Samen erschien, nahm er ihn auf den Opferschöpflöffel und goß ihn als Trankopfer in Form von Ghee mit den notwendigen Mantras in das flammende Feuer, oh Freude der Bhrigus. Aus diesem Samen erschuf der energievolle Brahma die vier Arten der Geschöpfe. Dieser Samen des Großen Vaters war mit den drei Qualitäten von Sattwa, Rajas und Tamas verbunden. Aus dem Rajas entsprangen die belebten Geschöpfe, die mit dem Prinzip von Pravritti bzw. des Handelns begabt sind. Aus der Qualität von Tamas entstanden die unbelebten Geschöpfe. Die Qualität des Sattwa, die ebenfalls in diesem Samen war, ging in beide Existenzarten ein. Diese Qualität des Sattwa ist vom Wesen des Lichtes (bzw. der Buddhi oder Vernunft). Das Sattwa ist ewig und der unendliche Raum. Es ist in allen Geschöpfen und entspricht dem Licht, welches aufzeigt, was heilsam und unheilsam ist. Als der Samen des Brahma solcherart als Trankopfer in dieses Opferfeuer gegossen wurde, oh Mächtiger, entstanden daraus drei männliche Personen mit Körpern entsprechend dem Charakter der Umstände, unter denen sie geboren wurden. Ein Erster erschien aus den Flammen des Feuers („Bhrik“) und wurde deshalb Bhrigu genannt. Ein Zweiter erschien aus den brennenden Holzkohlen („Angara“) und wurde deshalb Angiras genannt. Der Dritte erschien aus einem Haufen ausgelöschter Holzkohle und bekam den Namen Kavi. Und wie der Erste mit flammendem Körper erschien und Bhrigu genannt wurde, so entstand aus den Lichtstrahlen des Opferfeuers ein weiterer namens Marichi, dem später Kasyapa folgte. Und wie Angiras aus den Holzkohlen entstand, so folgten die (zwergenhaften) Rishis namens Valakhilyas aus den Halmen des Kusha Grases, das in diesem Opfer ausgebreitet wurde. Aus demselben Gras entstand auch Atri, oh Kraftvoller. Und von der Asche des Feuers kamen alle, die unter die zweifachgeborenen Rishis gezählt werden, nämlich die Vaikhanasas voller Entsagung, Hingabe zu den vedischen Geboten und höchster Vollkommenheit. Aus den Augen von Agni entstanden die Aswin Zwillinge mit großer Schönheit und von seinen Ohren all die Prajapatis. Die Rishis entsprangen den Poren des Körpers von Agni. Aus seinem Schweiß kamen die Chhandas und aus seiner Kraft das Denken. Deshalb wird Agni von den Rishis, welche die Veden kennen und ihren Geboten folgen, als Vereinigung aller Götter in einer Person betrachtet. Die Holzstücke, welche die Flammen von Agni bewahren, gelten als die Monate, und die Säfte darin als die Wochen. Die Galle von Agni wird Tag und Nacht genannt und sein grelles Licht die Stunden. Das Blut von Agni gilt als die Quelle der Rudras. Aus seinem Blut entstanden auch die goldigen Götter namens Maitradevatas. Aus seinem Rauch entstanden die Vasus und aus seinen Flammen die Rudras und die (zwölf) Adityas mit großem Glanz. Die Planeten, Konstellationen und andere Sterne, die in ihre jeweiligen Bahnen am Firmament gesetzt wurden, gelten als die (glimmende) Holzkohle von Agni. So erklärte der erste Schöpfer des Weltalls Agni zum Höchsten Brahman, dem Ewigen, das alle Wünsche gewähren kann. Das ist wahrlich ein Mysterium.

Nachdem alle diese Geburten geschahen, sprach Mahadeva, der die Form von Varuna (für sein Opfer) angenommen hatte und Pavana (Vayu, der reinigende Wind) als seine Seele hat:
Dieses ausgezeichnete Opfer ist mein. Ich bin der Opfernde und die Wesen, die zuerst aus dem Opferfeuer entsprangen, gehören mir. Zweifellos sollten sie alle als meine Nachkommen betrachtet werden. Erkennt das, oh Götter, die ihr durch die Himmel wandert! Sie sind die Früchte dieses Opfers.

Und Agni (das Feuer) sprach:
Diese Nachkommenschaft ist aus meinen Gliedern entsprungen. Sie hängen alle von mir ab als Ursache ihres Eintritts ins Leben. Deshalb sollten sie als meine Kinder betrachtet werden. Mahadeva in der Form von Varuna (bzw. Wasser) wird irrtümlicherweise als solcher betrachtet.

Daraufhin sprach der Schöpfer aller Welten, der Großer Vater aller Geschöpfe, nämlich Brahma:
Diese Kinder sind mein. Es war mein Samen, den ich in das Opferfeuer goß. Ich bin der Ausführende dieses Opfers, und mein Samen floß ins Opferfeuer. Die Frucht gehört immer dem, der den Samen gesät hat. Die Hauptursache dieser Geburten ist mein Samen.

So gingen die Götter zum Großen Vater, verneigten ihre Köpfe voller Verehrung und sprachen mit gefalteten Händen zu ihm:
Oh Ruhmreicher, wir alle und das ganze Weltall mit den belebten und unbelebten Geschöpfen sind deine Nachkommenschaft. Doch gewähre, oh Herr, auch Agni mit den lodernden Flammen und dem berühmten und mächtigen Mahadeva, der für dieses Opfer die Form von Varuna angenommen hat, ihren Wunsch (hinsichtlich der Nachkommenschaft).

Durch diese Worte empfing der mächtige Mahadeva in Form von Varuna, diesem Herrscher aller Wasserwesen, den Erstgeborenen namens Bhrigu mit dem Glanz der Sonne als seinen Sohn, obwohl er von Brahma gezeugt worden war. So bestimmte der Große Vater auch Angiras zum Sohn von Agni. Und bekannt mit der Wahrheit bezüglich aller Erscheinungen nahm der Große Vater danach Kavi als seinen eigenen Sohn an. Deshalb gilt Bhrigu, der dafür sorgte, daß die Erde mit Wesen bevölkert wurde, und deshalb als Prajapati (Stammvater) betrachtet wird, als Nachkomme von Varuna. Der mit jedem Wohlstand gesegnete Angiras gilt als Nachkomme von Agni und der berühmte Kavi als Sohn von Brahma selbst. So wurden Bhrigu und Angiras, die aus der Flamme und den Holzkohlen von Agni entstanden, auch zu Ahnherren von umfassenden Stämmen in der Welt. Wahrlich, damit gelten alle drei, nämlich Bhrigu, Angiras und Kavi, als Prajapatis und Ahnen vieler Geschlechter. Oh mächtiger Held, erkenne sie als die Söhne dieser drei (Varuna, Agni und Brahma).

Bhrigu zeugte sieben Söhne, die ihm alle gleich an Verdienst und Vollkommenheit waren. Ihre Namen sind Chyavana, Vajrashirshan, Suchi, Urva, der segensreiche Sukra, Vibhu und Savana. Diese sieben sind die Kinder von Bhrigu und folglich Bhargavas. Sie werden auch Varunas aufgrund ihrer Abstammung von Mahadeva in Form von Varuna genannt. Auch du, oh Parasurama, gehörst zu diesem Stamm von Bhrigu. Angiras zeugte ebenfalls acht Söhne, die auch als Varunas bekannt sind. Ihre Namen sind Vrihaspati, Utathya, Payasya, Shanti, Dhira, Virupa, Samvarta und Sudhanwan als achter. Diese acht werden als Nachkommen von Agni betrachtet. Frei von jedem Übel sind sie allein der Erkenntnis gewidmet. Die Söhne von Kavi, der von Brahma angenommen wurde, sind ebenfalls als Varunas bekannt. Acht an der Zahl, wurden sie zu Ahnherren von großen Stämmen. Durch ihr Wesen sind sie Kenner des Brahman, und die Namen dieser acht Söhne von Kavi sind Kavi, Kavya, Dhrishnu, Usanas mit der großen Intelligenz, Bhrigu, Viraja, Kasi und Ugra, der mit jeder Aufgabe bekannt ist. Das sind die acht Söhne von Kavi, welche die ganze Welt bevölkerten. Sie sind Stammväter und haben unzählige Nachkommen. So, oh Führer der Bhrigus, wurde die ganze Welt mit der Nachkommenschaft von Angiras, Kavi und Bhrigu gefüllt. Oh gelehrter Brahmane, der mächtige und höchste Herr Mahadeva, der für sein Opfer die Form von Varuna angenommen hatte, adoptierte sowohl Kavi als auch Angiras. Deshalb werden sie als Varunas betrachtet. Danach wurde auch Angiras vom Verzehrer der Opfergaben, diesem Gott mit den lodernden Flammen, adoptiert. Deshalb gilt auch die ganze Nachkommenschaft von Angiras als Stamm von Agni.

In diesen alten Zeiten verehrten die Götter den Großen Vater Brahma, indem sie zu ihm sprachen:
Mögen diese Herren des Weltalls (Bhrigu, Angiras, Kavi und ihre Söhne) uns alle bewahren. Mögen sie alle zu Ahnherren (großer Völker) werden. Möge sie durch deine Gnade mit Entsagung gesegnet sein und dadurch diese Welt bewahren. Laß sie Stammväter und Verbreiter von Völkern und Stämmen werden und laß sie deine Energie vergrößern. Laß sie gründliche Meister der Veden werden und Vollbringer großer Taten. Laß sie Freunde der Götter und vollkommen sein. Laß sie umfangreiche Völker und Stämme gründen und große Rishis werden. Laß sie mit hoher Entsagung verbunden und dem reinen Brahmacharya gewidmet sein. Wir alle sind deine Nachkommen, oh Kraftvoller. Du, oh Großer Vater, bist der Schöpfer sowohl der Götter als auch der Brahmanen. Marichi ist dein erster Sohn und alle, die Bhargavas genannt werden, sind deine Nachkommenschaft. Deshalb, oh Großer Vater, sollten wir uns alle gegenseitig helfen und einander unterstützen. Auf diese Weise sollen sie alle durch ihre Nachkommenschaft wachsen und dich zum Anfang jeder Schöpfung nach der universalen Auflösung wieder hervorbringen.

So angesprochen von ihnen, antwortete Brahma, der Große Vater aller Welten: „So sei es! Ich bin sehr zufrieden mit euch allen.“ Nach diesen Worten zu den Göttern ging er dahin zurück, von wo er gekommen war. All das geschah vor langer Zeit am Anfang der Schöpfung in diesem Opfer des hochbeseelten Mahadeva, diesem Ersten aller Götter, als er für sein Opfer die Form von Varuna angenommen hatte. Agni ist Brahma, Pasupati, Sarva, Rudra und Prajapati. Und es ist wohlbekannt, daß das Gold die Nachkommenschaft von Agni ist. Wenn das Feuer nicht verfügbar ist, kann auch Gold verwendet werden (zu Opferzwecken). Wer von den Veden geführt wird, die Gebote kennt und die Einheit von Gold und Feuer sieht, der handelt entsprechend. Er legt ein Stück Gold auf ausgebreitetes Kusha Gras und gießt das Trankopfer darüber. Auch, wenn das Trankopfer auf die Löcher eines Ameisenhaufens, das rechte Ohr einer Ziege, ein Stück Erde, das Wasser einer Tirtha oder die Hand eines Brahmanen gegossen wird, wird der berühmte Gott des Feuers befriedigt und betrachtet es als Quelle seiner eigenen Vermehrung wie auch der Götter. So haben wir gehört, daß alle Götter Agni als ihre Zuflucht betrachten und ihm gewidmet sind. Aus Brahma entstand Agni und aus Agni das Gold. So haben wir auch gehört, daß ein Rechtschaffener, der Geschenke von Gold gibt, als Geber aller Götter betrachtet wird. Der Mensch, der Geschenke von Gold pflegt, erreicht die hohen Regionen voll strahlender Herrlichkeit. Wahrlich, oh Bhargava, er wird zum König der Könige im Himmel. Wer zum Sonnenaufgang ein Geschenk von Gold gemäß den Geboten mit den rechten Mantras darbringt, kann sogar die Übel unheilvoller Träume abwehren. Wer sich zum Sonnenaufgang erhebt und ein Geschenk von Gold gibt, wird von all seinen Sünden gereinigt. Wer zum Mittag Gold verschenkt, zerstört alle seine zukünftigen Sünden, und wer mit gezügelter Seele im abendlichen Zwielicht Gold verschenkt, wird den Wohnsitz von Brahma erreichen sowie von Vayu, Agni und Soma in ihren jeweiligen Bereichen. Solch ein Mensch gewinnt vorzüglichen Ruhm in den Regionen der großen Glückseligkeit, die Indra selbst gehören. Er empfängt auch großen Ruhm in dieser Welt und erfreut sich hier, gereinigt von allen Sünden, der Heiterkeit und des Glücks. Wahrlich, solch ein Mensch gelangt zu vielen Bereichen der Seligkeit und wird unübertroffen in Ehre und Ruhm sein. Nichts wird seinen Weg versperren, und er kann sich nach Belieben überall hinbewegen. Er muß nie mehr aus diesen hohen Regionen des großen Ruhmes fallen, die er erreicht hat. Wahrlich, wer Geschenke von Gold darbringt, erreicht unzählige Bereiche der Glückseligkeit, an denen er sich für die Ewigkeit erfreuen kann. Wer zum Sonnenaufgang ein Feuer entzündet und ein Geschenk von Gold macht in Hinblick auf ein besonderes Gelübde, der wird zur Erfüllung all seiner Wünsche gelangen.

Man sagt, Gold und Agni sind identisch. Deshalb ist ein Geschenk von Gold der großen Glückseligkeit förderlich. Es ist verdienstvoll und führt zu jener Vollkommenheit, die gesucht wird und das Herz reinigt. Damit habe ich dir, oh Sündloser, den Ursprung des Goldes erklärt. Oh Kraftvoller, höre nun auch über das Werden von Kartikeya. Im Laufe der Zeit wuchs er auf und wurde dann, oh Erhalter der Bhrigus, von allen Göttern mit Indra an ihrer Spitze zum Generalissimus der himmlischen Heerscharen gewählt. Danach schlug er auf Befehl des Führers der Himmlischen zum Wohle aller Welten den Dämon Taraka wie auch viele andere Götterfeinde, oh Brahmane. So habe ich dir, oh Kraftvoller, alles über die Verdienste des Schenkens von Gold berichtet. Deshalb, oh Erster aller Redner, pflege diese Art von Geschenken!

Bhishma fuhr fort:
So belehrt durch Vasishta, brachte Parasurama, der Sohn von Jamadagni mit der großen Heldenkraft, den Brahmanen viele Geschenke von Gold dar und wurde von seinen Sünden gereinigt. Und auch ich habe dir damit, oh König, alles über die Verdienste des Schenkens von Gold und über dessen Ursprung erzählt, oh Yudhishthira. Deshalb pflege auch du reiche Geschenke von Gold an die Brahmanen. Wahrlich, oh König, indem du solche Geschenke darbringst, wirst du sicher von all deinen Sünden gereinigt!


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