Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 60 - Über das Geben an Brahmanen als Opfer

Yudhishthira fragte:
Wenn zwei Brahmanen im Verhalten gleich rein sind, gleich in ihrer Gelehrtheit und edlen Geburt, und sich nur darin unterscheiden, daß der eine um eine Gabe bittet und der andere nicht, bei wem ist das Beschenken verdienstvoller, oh Großvater?

Und Bhishma sprach:
Man sagt, oh Sohn der Pritha, daß die Gabe an einen Nichtbittenden größeres Verdienst haben kann, als an einen Bittenden. Denn eine Person zu beschenken, welche die Tugend der Zufriedenheit pflegt, ist sicherlich verdienstvoller, als einen Leidenschaftlichen, der hilflos im Sturm der Begierde durch die Welt getrieben wird. Die Entschlossenheit eines Kshatriyas besteht im Schutz der anderen. Die Entschlossenheit eines Brahmanen besteht in der Überwindung des Begehrens. So pflegt der Brahmane Ausdauer, Erkenntnis und Zufriedenheit zur Freude der Götter. Die Weisen sagen, daß es ein großer Vorwurf ist, wenn man (als König) von einem wirklich armen Menschen um etwas gebeten werden muß, abgesehen von den Bettlern, welche die Welt wie Diebe und Räuber ärgern. Eine Person, die betteln muß, gilt für die Welt wie ein Toter, während der Gebende als ein Lebender betrachtet werden kann. So sagt man, daß ein Gebender dem Bittenden das Leben schenkt und durch dieses Geschenk, oh Yudhishthira, sein Selbst rettet.

Mitgefühl ist eine sehr hohe Tugend. Mögen die Menschen aus Mitgefühl die Bittenden beschenken. Diejenigen jedoch, die nicht bitten, aber in Armut und Qual gefallen sind, sollten respektvoll eingeladen werden, Hilfe zu empfangen. Wenn solche Brahmanen aus der Ersten aller Kasten in deinem Königreich leben, dann solltest du sie wie ein mit Asche bedecktes Feuer betrachten. Denn wenn die Kraft ihrer Entsagung aufflammt, können sie die ganze Erde verbrennen. Wenn auch solche Personen, oh Sohn der Kurus, gewöhnlich nicht verehrt werden, sollten sie doch in jeder Weise als verehrungswürdig betrachtet werden. Voller Erkenntnis, geistiger Sicht, Entsagung und Yoga verdienen sie stets unsere Verehrung. Oh Feindevernichter, mißachte niemals solche Brahmanen! Man sollte von sich aus zu diesen Besten der Brahmanen gehen, die niemanden bitten, und ihnen verschiedenste Geschenke anbieten. Denn das Verdienst, das aus dem Opfer fließt, das sie jeden Morgen und Abend ins heilige Feuer gießen, gewinnt der, der diese Brahmanen, die das Wissen der Veden und hohe Gelübde pflegen, versorgt und beschenkt. Du solltest, oh Sohn der Kunti, diese Ersten der Brahmanen einladen, die durch das Vedenstudium und ihre Buße gereinigt wurden, die zurückgezogen leben, ihre Entsagung nicht zur Schau stellen und ausgezeichnete Gelübde beachten, um sie mit Geschenken von wohlgebauten und schönen Häusern zu ehren, die mit Dienern, Roben, Möbeln und angenehmen Dingen ausgestattet sind. Wenn sie mit allen Aufgaben bekannt und der geistigen Sicht gesegnet sind, können diese Besten der Brahmanen die Geschenke, die du ihnen voller Hingabe und Respekt anbietest, allein mit der Motivation akzeptieren, dem Geber Verdienst zu schenken. Wahrlich, oh Yudhishthira, dafür solltest du diese Brahmanen einladen, deren Ehefrauen auf ihre Rückkehr warten, wie die Bauern auf den Regen. Und nachdem du sie gut gespeist hast, solltest du ihnen noch zusätzliche Nahrung schenken, welche die erwartungsvollen Ehefrauen zu Hause unter ihren hungrigen Kindern verteilen können.

Wenn Brahmacharins mit gezügelten Sinnen in einem Haus am Vormittag gespeist werden, dann werden die drei Opferfeuer in jenem Haus mit dem Hausvater zufrieden sein. So laß auch das Opfer der Geschenke in deinem Haus zum Mittag fließen, oh Sohn, und gib abschließend Kühe, Gold und Roben (deinen Gästen, nachdem sie gespeist wurden). Durch solches Verhalten wird sogar der Führer der Himmlischen mit dir zufrieden sein. So vollbringst du dein dreifaches Opfer, oh Yudhishthira, mit dem du die Götter, Ahnen und Brahmanen ehrst und sicherlich auch die Viswadevas befriedigen wirst. Laß dann das Mitgefühl für alle Wesen, das selbstlose Geben, die Zügelung der Sinne, die Entsagung, die Beständigkeit und Wahrhaftigkeit das abschließende Reinigungsbad dieses Opfers des Schenkens sein. Eben das ist das Opfer, das für dich reinigend ist - ein Opfer, das durch Hingabe und Vertrauen geheiligt wird und mit einem großen Dakshina verbunden ist. Dieses Opfer, das aus Geschenken besteht, ist für dich das Beste aller Opfer, oh Sohn. Dieses Opfer solltest du beständig pflegen.


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