Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 58 - Über weitere Verdienste

Yudhishthira sprach:
Ich wünsche, oh Führer der Bharatas, von dir über den Lohn zu hören, den man empfängt, wenn man Bäume pflanzt und Zisternen ausgräbt.

Bhishma sprach:
Ein Stück fruchtbares Land, das dem Auge angenehm ist, zwischen entzückenden Wäldern und Bergen, die von Metallen erglänzen und wo alle Arten der Wesen zu Hause sind, gilt als ein freundlicher Ort. Ein besonderer Teil dieses Landes sollte ausgewählt werden, um eine Zisterne zu graben. Ich werde dir nun in der rechten Ordnung die verschiedenen Arten von Zisternen beschreiben, sowie die Verdienste, die damit verbunden sind. Wer eine Zisterne graben läßt, der erwirbt den Respekt und die Verehrung aller drei Welten. Eine Zisterne voller Wasser ist ebenso angenehm und nützlich wie das Haus eines Freundes. Selbst der Sonnengott Surya ist damit zufrieden. Sie fördert das Wachstum der Götter und führt zu großem Ruhm und Wohlergehen. Die Weisen sagen, daß das Graben einer Zisterne zur dreifachen Anhäufung von Gerechtigkeit, Reichtum und Vergnügen (Dharma, Artha und Kama) beiträgt. Eine Zisterne gilt als wohlgegraben, wenn sie sich auf einem Land befindet, das von anständigen Leuten bewohnt wird. Sie gilt als nützlich für alle vier Ziele der lebenden Wesen und verschönert ein Land. Die Götter, Menschen, Gandharvas, Ahnen, Nagas, Rakshasas und sogar die Pflanzen wohnen gern an einer Zisterne, die voller Wasser ist. Ich werde dir deshalb erzählen, was die Verdienste sind, welche die großen Rishis bezüglich der Zisternen erklärt haben, sowie der Lohn für jene, die sie anlegen lassen. Die Gelehrten sagen, daß jener den Verdienst eines Agnihotra-Opfers erntet, in dessen Zisterne das Wasser in der Regenzeit gespeichert wird. Der hohe Lohn in der Welt, der mit einem Geschenk von tausend Kühen verbunden ist, wird von dem gewonnen, in dessen Zisterne das Wasser im Herbst gespeichert wird. Das Verdienst eines Opfers mit reichen Geschenken von Gold erwirbt der, in dessen Zisterne das Wasser im Winter gespeichert wird. Das Verdienst eines Agnistoma-Opfers bekommt der, in dessen Zisterne das Wasser in der Jahreszeit des Taus gespeichert wird. Das Verdienst eines Atiratha-Opfers gewinnt der Mensch, in dessen wohlgegrabener Zisterne das Wasser im Frühling gespeichert wird. Und die Verdienste eines Pferdeopfers empfängt jener, in dessen Zisterne das Wasser auch im Sommer gespeichert bleibt. Ein Mensch rettet seinen ganzen Stamm, in dessen Zisterne die Kühe ihren Durst stillen und die Menschen Wasser holen. Ein Mensch erwirbt die Verdienste eines Pferdeopfers, in dessen Zisterne die Menschen, Kühe, Vögel und andere Tiere trinken. Was auch immer an Wasser aus einer Zisterne getrunken oder zum Baden verwendet wird, alles sammelt sich als Verdienst für den an, der diese Zisterne geschaffen hat, und dieses Verdienst wird er lange in der kommenden Welt genießen. Wasser ist sehr kostbar und besonders in der anderen Welt schwer zu erlangen, oh Sohn. Ein Geschenk von Wasser erzeugt ewiges Glück. So gib in dieser Welt Sesam, Wasser und Licht! Während du lebendig und wach bist, sorge in dieser Welt für das Glück mit all deinen Angehörigen. Denn in der jenseitigen Welt (im Himmel oder der Hölle) wirst du nicht fähig sein, solche verdienstvollen Taten zu vollbringen. Das Geschenk des Wassers, oh Führer der Menschen, ist verdienstvoller als jedes andere. Deshalb schenke den Wesen Wasser! Das alles haben die Rishis über den hohen Verdienst des Ausgrabens von Zisternen erklärt.

Nun werde ich auch über das Pflanzen von Bäumen sprechen. Vrikshas, Gulmas, Latas, Vallis, Twaksaras und Trinas sind die sechs Arten der Bäume. Wer Bäume pflanzt, erwirbt großen Ruhm in der Welt der Menschen und besten Lohn in der kommenden Welt. Solch ein Mensch wird sogar in der Welt der Ahnen gelobt und verehrt. Sein Name wird nicht vergehen, selbst wenn er im Himmel unter den Göttern wohnt. Wer Bäume pflanzt, der rettet die Vorfahren und Nachkommen seiner väterlichen und auch mütterlichen Linie. Deshalb pflanze Bäume, oh Yudhishthira! Die Bäume, die ein Mensch anpflanzt, werden seine Kinder. Darüber gibt es keinen Zweifel. Und wenn so ein Mensch aus dieser Welt geht, steigt er zum Himmel auf. Wahrlich, ihm werden viele ewige Bereiche der Seligkeit gehören. Denn diese Bäume befriedigen die Götter durch ihre Blüten, die Ahnen durch ihre Früchte und alle Gäste und Wanderer durch ihren kühlen Schatten. Kinnaras, Nagas, Rakshasas, Götter, Gandharvas, Menschen und Rishis suchen gern den Schutz der Bäume. Alle Menschen freuen sich über Bäume mit ihren Blüten und Früchten. Wer Bäume pflanzt, wird in der jenseitigen Welt durch diese Bäume gerettet werden, wie die Söhne ihren Vater retten. Deshalb sollte der Mensch, der nach seinem Wohl strebt, Bäume neben Zisternen pflanzen und sie wie seine eigenen Kinder hegen. Denn solche Bäume sind entsprechend der Vernunft und der heiligen Schriften die Kinder des Pflanzers. Ein Zweifachgeborener, der eine Zisterne ausgräbt, Bäume pflanzt und Opfer durchführt, wird überall im Himmel verehrt, wie auch ein wahrhafter Mensch überall verehrt wird. Deshalb sollte man Zisternen anlegen, Bäume pflanzen und die Götter in verschiedenen Opfern verehren sowie die Wahrheit sprechen.


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