Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 55 - Die Fragen des Königs an Chyavana

Chyavana sprach:
Du solltest meinen Segen akzeptieren und erzähle mir auch, oh Führer der Menschen, was für Zweifel in deinem Geist sind. Ich werde sicherlich alle deine Wünsche erfüllen.

Und Kushika antwortete:
Wenn du, oh Heiliger, zufrieden mit mir bist, dann erkläre mir, oh Sohn des Bhrigu, den Grund, warum du für einige Zeit in meinem Palast wohnen wolltest. Das wünsche ich wahrlich zu erfahren. Warum schliefst du in dem Bett, das ich dir bereitgestellt hatte, für einundzwanzig Tage unaufhörlich, ohne die Seite zu wechseln? Oh Erster der Asketen, warum gingst du dann aus dem Zimmer, ohne ein Wort zu sprechen? Warum machtest du dich danach ohne offensichtlichen Grund unsichtbar und wieder sichtbar? Warum, oh gelehrter Brahmane, legtest du dich erneut auf das Bett und schliefst weitere einundzwanzig Tage? Aus welchem Grund gingst du dann fort, nachdem du von uns als Vorbereitung zum Baden mit Öl eingerieben wurdest? Warum verbranntest du all die Speisen, die wir dir in meinem Palast vorgesetzt hatten? Was war der Grund für deine plötzliche Reise durch meine Stadt auf diesem Kampfwagen? Warum hast du so viel Reichtum verschenkt? Mit welcher Absicht hast du uns all diese Wunder im Wald durch deine Yogakraft gezeigt? Mit welcher Absicht erschufst du, oh großer Asket, so viele goldene Paläste mit Säulen aus Juwelen und Edelsteinen sowie diese kostbaren Ruhebetten? Und warum verschwanden alle diese Wunder so schnell vor unseren Augen? Wahrlich, ich möchte den Grund dafür erfahren. Wenn ich an all deine Taten denke, oh Erhalter des Bhrigu Stammes, werde ich immer wieder verwirrt. Ich kann einfach keinen Sinn darin finden. Oh Asket mit dem Reichtum der Entsagung, ich möchte die Wahrheit über all diese Taten von dir ausführlich erfahren.

Darauf sprach Chyavana:
Höre mich, wie ich ausführlich die Gründe erkläre, die zu all diesen Begebenheiten geführt haben. Da du mich gefragt hast, oh Monarch, kann ich mich nicht weigern, dich zu erhellen. Vor einiger Zeit, als sich die Götter bei einer Gelegenheit versammelt hatten, sprach der Große Vater Brahma einige Worte. Ich hörte sie, oh König, und sie verkündeten, daß aufgrund einer Spannung zwischen Brahmanen und Kshatriyas eine Kastenvermischung in meiner Familie geschehen wird. Dein Enkelsohn, oh König, wird mit unvergleichlicher Energie und Macht begabt sein (und ein Brahmane werden, während mein Urenkel ein Kshatriya wird). Als ich das hörte, kam ich hierher, um deinen Stamm auszurotten. Wahrlich, ich kam zu deiner völligen Vernichtung hierher, oh Kushika, und wollte auch alle deine Nachkommen zu Asche verbrennen. Mit dieser Absicht erschien ich in deinem Palast, oh Monarch, und sprach zu dir: „Ich wünsche hier ein Gelübde zu beachten!“ Doch du versorgtest mich als pflichtbewußter Diener, und während ich in deinem Haus wohnte, konnte ich keine Unachtsamkeit in dir finden. Nur deshalb, oh königlicher Weiser, bist du noch lebendig. Ansonsten würdest du bereits zu den Toten zählen. Mit dieser Absicht schlief ich einundzwanzig Tage als Versuchung, daß mich jemand ungeduldig wecken könnte, bevor ich mich selbst erhebe. Du hattest mich jedoch mit deiner Ehefrau nicht geweckt. So war ich zufrieden mit dir, oh Bester der Könige. Dann erhob ich mich von meinem Ruhebett und verließ ohne ein Wort den Raum als Versuchung, oh Monarch, daß du mich neugierig fragen und meinen Zorn erregen könntest. Danach machte ich mich unsichtbar und erschien wieder im Gemach deines Palastes, um mich erneut im Yoga zu vertiefen und für einundzwanzig Tage zu schlafen. Die Versuchung war, daß ihr abgezehrt durch die Mühe und den Hunger mit mir zornig werden und mich verletzen könntet. Mit dieser Absicht habe ich euch beide vom Hunger quälen lassen. In deinem Herzen jedoch, oh König, erhob sich nicht das geringste Gefühl von Zorn oder Ärger. So war ich höchst zufrieden mit dir, oh Monarch. Als ich dann verschiedene Speisen bestellte und sie schließlich zu Asche verbrannte, habe ich euch erneut versucht, bei diesem Anblick in Zorn zu geraten. Doch selbst diese Tat von mir habt ihr geduldet. Daraufhin erstieg ich den Wagen, oh Monarch, und sprach zu dir: „Ziehe mich zusammen mit deiner Ehefrau!“ Und du erfülltest ohne das kleinste Zaudern mein Gebot, oh König, was mich mit Freude erfüllte. Selbst mit dem Verschenken deines Reichtums konnte ich deinen Zorn nicht provozieren. Und erfreut über dich, oh König, erschuf ich mithilfe meiner Yogakraft diesen himmlischen Wald, den du mit deiner Ehefrau hier erblicktest. Wisse, oh Monarch, daß ich euch mit diesem Ausblick auf das Himmelreich segnen wollte. Denn all jene Wunder, die du in diesen Wäldern gesehen hast, oh Monarch, waren ein kleiner Vorgeschmack auf das, was euch im Himmel erwartet. Oh Bester der Könige, für kurze Zeit gewährte ich dir mit deiner Gattin, noch in euren irdischen Körpern diese himmlischen Wunder zu schauen. All das geschah, um euch die Macht der Entsagung und die Frucht der Gerechtigkeit zu zeigen. Doch auch der Wunsch, der sich beim Anblick dieser Wunder in deinem Herzen erhob, oh Monarch, ist mir bekannt. In dir regte sich bereits ein Verlangen nach dem Status eines Brahmanen und dem Verdienst der Entsagung, oh Herr der Erde, welche du höher als die Herrschaft der Erde und sogar die Herrschaft des Himmels schätztest. Das waren deine Gedanken, oh König. Doch der Status eines Brahmanen ist äußerst schwer zu erreichen, und nachdem er erreicht wurde, ist es sehr schwer, ein Rishi zu werden, und für einen Rishi ist es schwer, ein wahrhaft Entsagender zu sein. Doch ich versichere dir, daß sich dein Wunsch erfüllen wird. Aus deinem Stamm, oh Kushika, wird ein Brahmane entstehen. Durch die Energie der Bhrigus wird dein Enkel, oh Monarch, ein Asket mit der Herrlichkeit des Feuers werden und den Status eines Brahmanen erreichen. Alle Menschen und sogar die Bewohner der drei Welten werden ihn voller Respekt verehren. Damit sage ich dir die Wahrheit. Oh königlicher Weiser, akzeptiere den Segen, der jetzt in deinem Geist ist. Ich selbst werde bald eine Pilgerreise zu allen heiligen Gewässern beginnen, denn die Zeit läuft ab.

Darauf sprach Kushika:
Der beste Segen für mich, oh großer Asket, ist deine Zufriedenheit mit mir. Möge geschehen, was du verkündet hast. Möge mein Enkel ein Brahmane werden, oh Sündloser, damit mein Stamm mit der Brahmanenschaft verbunden sei, oh Heiliger. Das ist der Segen, um den ich bitte. Doch ich wünsche noch eine Frage zu stellen, oh Heiliger. Auf welche Weise, oh Freude der Bhrigus, wird diese Brahmanenschaft entstehen? Wer wird dieser gute Verwandte sein, der diesen hohen Status erreichen wird?


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