Yudhishthira sprach:
Überall in der Welt, oh König, sieht man, wie die Männer die Frauen begehren, überwältigt von der Illusion, die das göttliche Wesen selbst erschaffen hat. In gleicher Weise sieht man überall in der Welt, wie auch die Frauen an den Männern anhaften. Diesbezüglich hat sich jedoch ein Zweifel in meinem Geist erhoben. Warum, oh Licht der Kurus, ziehen sich die entgegengesetzten Geschlechter so unwiderstehlich an? Mit welchen Männern sind die Frauen sehr zufrieden und welche erregen ihr Mißfallen? Mögest du mir auch erklären, oh Führer der Menschen, wie die Männer ihre Ehefrauen beschützen können. Es scheint so, als würden die Männer, während sie sich mit den Frauen vergnügen, stets getäuscht werden. Doch wer einmal in ihre Hände gefallen ist, kann nur schwer entkommen. Wie die Kühe immer neue Weiden suchen, so suchen die Frauen immer neue Männer. Ich denke manchmal, die gleichen Trugbilder, welche die Dämonen wie Samvara, Namuchi, Vali oder Kumbhinasi verwenden, die findet man auch bei Frauen. Wenn man sie anlächelt, lächeln sie zurück. Wenn man traurig ist, sind auch sie traurig. Und wenn es die Gelegenheit erfordert, begegnen sie sogar unliebsamen Menschen mit lieblichen Worten. Die Kunst der geschickten Politik, die Sukra, der Lehrer der Dämonen, sowie Vrihaspati, der Lehrer Götter, beherrscht, kann wohl nicht tiefgründiger und subtiler sein, als das, was die Intelligenz der Frauen natürlicherweise hervorbringt. Wahrlich, wie könnten unter diesen Umständen die Frauen von ihren Ehemännern zurückgehalten werden? Sie können eine Lüge als Wahrheit erscheinen lassen und eine Wahrheit als Lüge. Ich frage dich, oh Held, wie könnten sie damit ihrem Ehepartner treu sein? Es scheint mir, daß Vrihaspati und andere große Denker, oh Feindevernichter, die Kunst der Politik aus der Beobachtung des Verhaltens von Frauen abgeleitet haben. Ob sie von Männern mit Verehrung oder auch Distanz behandelt werden, man sieht die Frauen ihre Köpfe wenden und die Herzen der Männer erschüttern. Wir haben gehört, oh Starkarmiger, daß lebende Wesen tugendhaft sein sollen. Wenn sich aber die Frauen zu den Männern so verhalten, dann verdienen sie wahrlich Tadel dafür. Und in meinem Geist erhebt sich die große Frage, welcher Mann könnte sie unter diesen Umständen in den Grenzen der Tugend zurückhalten? Bitte erkläre mir das, oh gesegneter Nachkomme des Kuru! Mögest du mir aufrichtig die Frage beantworten, ob und wie man Frauen in den Grenzen der Tugend bewahren kann, welche die heiligen Schriften gebieten, und ob jemand in der Vergangenheit diesbezüglich erfolgreich war.