Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 197 - Über die Gefahren der Mantra Rezitation

Yudhishthira sprach:
Du sprachst bezüglich der Mantramurmler, daß sie diesen höchsten Weg erreichen können. Doch nun frage ich dich, welche Gefahren mit diesem Weg verbunden sind.

Bhishma sprach:
Höre achtsam, oh mächtiger Monarch, von den Abwegen, die Mantramurmler gehen können, und von den verschiedenen Arten der Höllen, die sie bedrohen, oh Bulle unter den Männern. Wer die kraftvollen Mantras rezitieren will, aber nicht den Weg der Entsagung geht, wie er eben besprochen wurde, der ist einseitig den Ritualen und äußerlichen Gelübden verfallen und wird vom heilsamen Wege abkommen. Wer mit Hochmut die Mantras rezitiert, ohne Hingabe, Zufriedenheit und Freude, der wird zweifellos den Weg verfehlen. Wer die Rituale mit Selbstsucht verfolgt, andere mißachtet oder beleidigt, geht den Weg zur Hölle. Wer die kraftvollen heiligen Mantras unter dem Einfluß von Verblendung mit dem Wunsch nach Früchten rezitiert, der wird zwar erhalten, was er begehrt, aber das Rad der Geburten nicht verlassen. (Das kann auch eine Hölle sein, wenn man stets bekommt, was man begehrt.) Der Mantramurmler, der sein Herz verlangend auf die übernatürlichen Kräfte setzt, welche aus den Namen der Gottheiten fließen, geht damit den Weg zur Hölle und wird nur schwer wieder entkommen. Wer die Mantras unter dem Einfluß der Anhaftung wiederholt, wird zwar das Gewünschte erreichen, aber nicht dem Rad der Geburten entkommen. Ein Übelgesinnter mit ungereinigter Seele, der diesen Weg mit unbeständigem Geist geht, wird immer unbeständiger und sinkt in die Hölle. Wer ohne Weisheit und unwissend die kraftvollen Mantras verwendet, wird immer verblendeter und voller Wahn geht er den Weg zur Hölle, wo er bereuen muß. Wer trotz besten Willen und Entschlossenheit, das Höchste zu erreichen, zur Mantra Rezitation Zuflucht nimmt, aber daran scheitert, weil er sich aus fehlender Einsicht und Wahrhaftigkeit gewaltsam von den weltlichen Anhaftungen befreien will, ohne ihr wahres Wesen zu erkennen, der wird ebenfalls in die Hölle sinken.

Yudhishthira fragte:
Wenn der Mantramurmler die Essenz erreichen kann, die in ihrem eigenen Wesen besteht (ohne irgendetwas Geschaffenes oder Geborenes), welche das Höchste ist, unbeschreiblich und unvorstellbar, die in der Silbe OM wohnt und sowohl als Ziel der Mantrarezitation wie auch der Meditation gilt, warum können sie damit nicht das Rad der Geburten verlassen?

Bhishma sprach:
Solange der Mantramurmler keine wahre Erkenntnis und Weisheit erreicht, drohen ihm die beschriebenen Höllen (bzw. Abwege). Die Kraft der Mantras ist sicherlich sehr groß. Das jedoch, was ich dir erklärt habe, sind die Gefahren, die damit verbunden sind.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter