Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 171 - Gautama wird beschenkt

Bhishma fuhr fort:
Gautama wurde in ein geräumiges Gemach geführt, wo er den König der Rakshasas traf. Und geehrt von ihm (mit den üblichen Willkommensgaben) nahm er seinen Platz auf einem ausgezeichneten Sitz ein. Der König fragte ihn nach dem Stamm seiner Geburt, seinen Methoden, dem Studium der Veden und seinen Gelübden. Der Brahmane gab jedoch nur Name und Familie bekannt, ohne auf die anderen Fragen zu antworten. Nachdem der König lediglich Namen und Familie seines Gastes erfahren hatte und sah, daß er ohne brahmanische Herrlichkeit und vedisches Wissen war, fragte er als nächstes nach seinem Wohnort.

Der Rakshasa sprach:
Wo ist dein Wohnsitz, oh Gesegneter, und zu welcher Familie gehört deine Ehefrau? Berichte mir aufrichtig und fürchte dich nicht. Vertraue uns ohne Angst!

Und Gautama antwortete:
Ich wurde im mittleren Land geboren und lebte in einem Dorf der Jäger. Dort habe ich ein Shudra Mädchen geheiratet, die eine Witwe gewesen war. Dies spreche ich wahrhaftig zu dir.

Bhishma fuhr fort:
Daraufhin begann der König nachzudenken, was er jetzt tun sollte, um Verdienst zu gewinnen. Er sprach zu sich selbst:
Dieser Mann ist von Geburt ein Brahmane und auch ein Freund des hochbeseelten Rajadharman. Er wurde von diesem Sohn von Kasyapa zu mir gesandt. Ich sollte tun, was für meinen Freund angenehm ist. Er ist mir sehr vertraut, wie ein Bruder und lieber Verwandter. Er ist wahrlich ein Freund meines Herzens. An diesem Vollmondtag des Monats Kartika sollen tausend Zweifachgeborene aus der Besten der Kaste in meinem Haus ernährt werden. Dieser Gautama möge mit ihnen speisen, und ich werde ihm auch Reichtum geben. Heute ist ein segensreicher Tag, und Gautama ist als Gast hierhergekommen. Der Reichtum, der (an die Brahmanen) weggegeben werden soll, steht bereit. Was gibt es da noch zu bedenken?

So erschienen zu jener Zeit im Palast tausend Brahmanen, höchst gelehrt, durch Waschungen gereinigt, geschmückt (mit Sandelpaste und Blüten) und gekleidet in lange Roben aus Leinen. Der Rakshasa König Virupaksha empfing diese Gäste, oh Monarch, gemäß den Riten, welche in den heiligen Schriften geboten werden. Auf Befehl des Königs wurden Felle für sie verteilt, und die königlichen Diener legten überall Matten aus Kusa Gras auf den Boden. Dort setzten sich diese Ersten der Brahmanen nieder, nachdem sie vom König standesgemäß empfangen wurden. Dann ehrte der Rakshasa Führer seine Gäste gemäß den Geboten mit Sesamkörnern, grünen Grashalmen und Wasser. Einige unter ihnen wurden stellvertretend ausgewählt, um die Viswadevas, Pitris und Götter des Feuers zu repräsentieren. Diese wurden mit Sandelholzpaste eingerieben und mit Blumen und anderen kostbaren Geschenken verehrt. Nach dieser Huldigung erschienen sie ebenso strahlend wie der Mond am Firmament. Dann wurden blankpolierte Teller aus Gold, die mit Gravuren geschmückt und mit ausgezeichneten Essen gefüllt waren, zusammen mit Ghee und Honig den Brahmanen gereicht. Auf diese Weise empfingen eine Vielzahl von Brahmanen jedes Jahr (in den Tagen des Vollmondes) der Monate Ashadha und Magha vom Rakshasa Führer nach gebührender Verehrung die beste Nahrung, die sie sich wünschten. Besonders am Tag des Vollmondes im Monat Kartika nach Ablauf des Herbstes pflegte der König den Brahmanen viel Reichtum verschiedenster Art, einschließlich Gold, Silber, Juwelen, Edelsteine, Perlen, wertvolle Diamanten, Steine aus Lapislazuli, Hirschfelle und Häute des Ranku Hirsches zu schenken. Wahrlich, oh Bharata, er opferte große Mengen unterschiedlichsten Reichtums, um ihn als Dakshina (an seine brahmanischen Gäste) zu geben. Dann sprach der mächtige Virupaksha zu jenen Besten der Brahmanen:
Nehmt von diesen Juwelen und Edelsteinen so viel ihr wünscht und wegtragen möchtet. Nehmt auch jene goldenen Teller und Becher mit, die ihr beim Essen verwendet habt, und geht damit eurer Wege, oh ihr Ersten der Brahmanen.

Nach diesen Worten vom hochbeseelten Rakshasa König nahmen jene Bullen unter den Brahmanen soviel Reichtum, wie jeder wünschte. Und verehrt mit diesen kostbaren Juwelen und Edelsteinen, waren diese Besten der Brahmanen, die in ausgezeichnete Roben gekleidet waren, höchst zufrieden. Und noch einmal sprach der Rakshasa König, der die Rakshasas während dieser Zeit zurückgehalten hatte, zu jenen Brahmanen, die zu seinem Palast aus verschiedenen Ländern gekommen waren:
Heute, oh ihr Zweifachgeborenen, braucht ihr an diesem Ort keine Furcht vor den Rakshasas zu haben. Vergnügt euch nach Belieben, aber geht dann schnell eurer Wege.

Daraufhin verließen die Brahmanen diesen Ort in alle Richtungen, ohne weiter zu säumen. Auch Gautama, der sich eine schwere Last aus Gold aufgeladen hatte, ging eiligst davon. Die Last mühevoll tragend, erreichte er wieder den Banian Baum (unter dem er den Kranich getroffen hatte). Dort setzte er sich müde, erschöpft und hungrig nieder. Und während Gautama sich dort ausruhte, erschien auch Rajadharman, der Beste der Vögel, oh König. Stets seinen Freunden gewidmet, erfreute er Gautama erneut mit den Gaben der Gastfreundschaft. Mit seinen Flügeln begann er, seinen Gast zu fächeln, um dessen Erschöpfung zu lindern. Voller Weisheit, verehrte er Gautama und bereitete ihm auch eine Mahlzeit zu. Doch gesättigt und erfrischt, begann Gautama zu überlegen:
Schwer ist diese Last, die ich vom strahlenden Gold, bewegt durch Habgier und Narrheit, mitgenommen habe. Ich habe noch einen langen Weg zu reisen und keinerlei Nahrung für diese Zeit. Was sollte ich tun, um mein Leben zu erhalten?

Dies waren seine Gedanken. So geschah es, daß er trotz intensiven Nachdenkens keine Lösung fand, wie er sich auf seiner langen Reise ernähren sollte. Und undankbar, wie er war, oh Tiger unter den Männern, kam ihm plötzlich folgender Gedanke:
Dieser König der Kraniche ist groß, hat eine Menge Fleisch und ist leicht zu fangen. Ich sollte ihn töten, den guten Braten mitnehmen und diesen Ort schnell verlassen.


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