Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 170 - Gautama trifft den König der Rakshasas

Bhishma sprach:
Als Gautama diese süßen Worte hörte, war er höchst verwundert. Zur gleichen Zeit fühlte er eine große Neugier und starrte Rajadharman an, ohne daß er seinen Blick abwenden konnte.

Und Rajadharman sprach:
Oh Brahmane, ich bin der Sohn von Kasyapa und wurde von einer der Töchter des Daksha geboren. Voll großer Verdienste, bist du heute mein Gast. Sei willkommen, oh Erster der Brahmanen!

Bhishma fuhr fort:
Nachdem ihm der Kranich die Gastfreundschaft gemäß den heiligen Schriften angeboten hatte, bereitete er ihm ein ausgezeichnetes Bett aus Sala Blüten aus der Umgebung. Er bot ihm auch mehrere große Fische an, die er im tiefen Wasser der Bhagirathi (Ganga) gefangen hatte. Dann entzündete der Sohn von Kasyapa für seinen Gast Gautama ein loderndes Feuer und bereitete die großen Fische zu. Nachdem der Brahmane gegessen hatte und zufrieden war, begann der Vogel, der den Reichtum der Buße besaß, ihn mit seinen Flügeln zu fächeln, um dessen Erschöpfung zu vertreiben. Und wie er seinen Gast bequem sitzen sah, fragte er ihn nach seiner Abstammung. Darauf antwortete der Mann „Ich bin ein Brahmane und unter dem Namen Gautama bekannt.“, und verstummte sogleich wieder. Dann zeigte der Vogel seinem Gast das weiche Bett, das aus Blättern und duftenden Blüten bereitet war. Gautama legte sich dort nieder und fühlte unbeschreibliches Glück. Als Gautama bequem lag, fragte der redegewandte Sohn von Kasyapa, der dem Yama an Wissen über die Lebensaufgaben glich, nach dem Grund seiner Ankunft hier. Und Gautama antwortete:
Ich bin, oh Hochbeseelter, sehr arm. Um Reichtum zu gewinnen, möchte ich zum Ozean gehen.

Und der Sohn von Kasyapa erwiderte ihm freundlich:
Sei unbesorgt! Du wirst, oh Erster der Brahmanen, erfolgreich sein und wohlhabend nach Hause zurückkehren. Der weise Vrihaspati hat von vier Arten des Erwerbs von Reichtum gesprochen: Erbe, plötzlicher Gewinn durch glücklichen Zufall oder die Gunst der Götter, Erwerb durch eigene Arbeit oder Erwerb durch die Hilfe oder Güte von Freunden. Ich bin dein Freund geworden und hege Wohlwollen zu dir. So werde ich mich darum bemühen, daß du zu Reichtum kommst.

Die Nacht verging, und der Morgen kam. Und als der Vogel seinen Gast gut erholt aus dem Bett steigen sah, sprach er zu ihm:
Gehe, oh Liebenswürdiger, jenen Weg und du wirst sicherlich erfolgreich sein. In einer Entfernung von ungefähr drei Yojanas gibt es einen mächtigen König der Rakshasas. Er ist voller Kraft, heißt Virupaksha und ist ein guter Freund von mir. Geh zu ihm, oh Erster der Brahmanen! Dieser Herrscher wird dir auf meine Bitte hin zweifellos soviel Reichtum geben, wie du möchtest.

So angesprochen, oh König, verließ Gautama voller Freude diesen Ort und aß unterwegs zur Sättigung einige Früchte, die so süß wie Ambrosia waren. Die Sandel, Aloen und Birkenbäume entlang der Straße bewundernd und ihren erfrischenden Schatten genießend, kam der Brahmane schnell voran. Dann erreichte er die unter dem Namen Meruvraja bekannte Stadt. Sie hatte große Portale aus Stein, hohe Mauern und war von allen Seiten mit einem Wassergraben umgeben. Große Felsbrocken und Kampfmaschinen aller Arten standen zur Verteidigung auf den Festungswällen bereit. Der kluge Herrscher der Rakshasas erfuhr bald davon, daß ihm sein Freund (der Kranich) einen lieben Gast gesandt hatte, und so wurde Gautama höchst freudig empfangen. Und der König des Rakshasas, oh Yudhishthira, befahl seinen Dienern: „Laßt Gautama schnell vom Tor hierher bringen.“ Auf diesen Befehl des Königs hin eilten die Diener schnell wie Falken aus dem herrlichen Palast ihres Herrschers und begaben sich zum Tor, wo Gautama wartete. Und die königlichen Boten, oh Monarch, sprachen zum Brahmanen:
Komm schnell, der König wünscht dich zu sehen. Du hast bestimmt schon vom ruhmreichen und mutigen Virupaksha, dem König der Rakshasas, gehört. Er erwartet dich ungeduldig. Komm schnell und weile nicht!

So angesprochen eilte der Brahmane, in seiner Überraschung alle Erschöpfung vergessend, den Boten hinterher. Voller Bewunderung sah er unterwegs den großen Reichtum dieser Stadt. Und schon bald betrat er den Palast des Königs in Gesellschaft der Boten, die sich bemühten, bei dieser Gelegenheit nur einen kleinen Blick auf den ruhmreichen König der Rakshasas zu erhaschen.


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