Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 163 - Über die Laster

Yudhishthira sprach:
Erkläre mir, oh Weisheitsvoller, alles über die Quelle von Begierde und Ärger sowie von Sorgen und Verblendung, der Neigung zu Böswilligkeit, Eifersucht, Stolz, Verleumdung, der Unfähigkeit, das Gute der anderen zu ertragen, des Mitleids und der Angst. Belehre mich bitte aufrichtig und ausführlich darüber.

Bhishma sprach:
Diese dreizehn Laster, oh Monarch, werden als sehr mächtige Feinde aller Wesen betrachtet. Sie nähern sich und verlocken die Menschen von allen Seiten. Sie treiben und quälen einen unachtsamen oder sündhaften Menschen. Wahrlich, sobald sie eine Person sehen, greifen sie diese kraftvoll an, wie ein Wolf seine Beute anspringt. Aus ihnen entstehen alle Arten der Sünde und damit jegliches Leiden. Dies sollte jeder Sterbliche wissen, oh Bester der Menschen. Ich werde jetzt von ihren Quellen, Erscheinungen und den Mitteln ihrer Auflösung sprechen, oh Herr der Erde. Höre zuerst wahrhaft, ausführlich und mit ungeteilter Aufmerksamkeit vom Ursprung des Ärgers, oh König. Ärger entspringt der Begierde und wird durch die anderen Laster noch verstärkt. Durch Vergebung schläft er ein, und durch Hingabe verschwindet er. Die Sinneslust entspringt der Anhaftung, und die Unachtsamkeit verstärkt sie noch. Sie schwindet, wenn sich der Mensch entschlossen von ihr abwendet, und durch Weisheit stirbt sie. Der Neid auf andere entspringt zwischen Ärger und Begierde. Er vergeht durch Mitgefühl mit allen Wesen, Abkehr von weltlichem Besitz und durch wachsende Selbsterkenntnis. Neid entsteht auch, wenn man die Fehler anderer Leute betrachtet. Aber in weisen Menschen verschwindet er schnell aufgrund wahrhafter Erkenntnis. Verblendung hat ihren Ursprung in der Unwissenheit und erscheint durch sündhafte Gewohnheit. Wenn der Mensch, den dieses Laster angreift, nach und nach Entzücken an der Gesellschaft und Belehrung der Weisen findet, wird es bald schwach und zieht seinen Kopf ein. Die Menschen, oh Nachkomme des Kuru, sehen Widersprüche in allen heiligen Schriften. Aus dieser Quelle entspringt der Wunsch nach verschiedenen Arten der Handlungen (bzw. Wege). Wird wahre Erkenntnis gewonnen, beruhigt sich dieser Wunsch. Die Sorgen verkörperter Wesen entspringen der Anhaftung und werden durch Trennung erweckt. Wenn man jedoch akzeptiert, daß die Toten nicht wieder lebendig werden (wie sehr man sich auch sorgt), schwindet sie. Die Unfähigkeit, das Gute anderer Leute zu ertragen, entsteht aus Zorn und Habgier. Durch Mitgefühl mit allen Wesen und Abkehr von irdischem Besitz wird sie aufgelöst. Böswilligkeit entspringt fehlender Wahrhaftigkeit und einer Neigung zur Gewalt. Dieses Laster, oh Kind, schwindet durch den Dienst an Weisen und Heiligen. Stolz entspringt im Menschen durch seine Geburt, sein gelerntes Wissen und seinen Reichtum. Wenn jedoch diese drei wahrhaft durchschaut werden, verschwindet dieses Laster sofort. Eifersucht entspringt der Sinnesbegierde und dem Genuß der gemeinen und vulgären Leute. Durch Weisheit wird sie zerstört. Verleumdung entsteht durch Abweichung vom gewöhnlichen Verhalten der Menschen und erscheint als unangenehme Rede voller Abneigung und Aggression. Sie verschwindet, oh König, wenn man diese ganze Welt durchschaut. Haß erscheint, wenn man von einer mächtigeren Person verletzt wird und außerstande ist, die Verletzung zu ertragen. Er schwindet jedoch durch Freundlichkeit. Mitleid entsteht aus dem Anblick der hilflosen und jämmerlichen Personen, von denen die Welt voll ist. Dieses leidvolle Gefühl verschwindet jedoch, wenn man die Kraft wahrer Tugend erkennt. Die Begierde entspringt in allen Wesen aus der Unwissenheit. Sie schwindet mit der Erkenntnis der Vergänglichkeit aller genußvollen Dinge. Es wird gesagt, daß nur die Seelenstille allein, diese dreizehn Laster unterwerfen kann. Alle diese dreizehn Laster befleckten die Söhne von Dhritarashtra. Du selbst hast durch beständiges Streben nach Wahrhaftigkeit und durch deine Hochachtung vor den Altehrwürdigen all diese Laster überwunden.


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