Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 144 - Der Täuberich über die Vorzüglichkeit einer Ehefrau

Bhishma fuhr fort:
Oh König, auf einem der Zweige dieses Baumes lebte ein schönbefiederter Täuberich seit vielen Jahren mit seiner Familie. An diesem Morgen war seine Gattin zur Nahrungssuche ausgeflogen, aber noch nicht zurückgekehrt. Und angesichts der fortschreitenden Nacht begann der Vogel zu wehklagen:
Oh, mächtig war der Sturm und leidvoll der heutige Platzregen! Ach! Oh liebe Ehefrau, du bist noch nicht zurückgekehrt. Weh mir! Was kann die Ursache sein, daß sie nicht zu uns nach Hause kam? Ob es meiner lieben Gattin gut geht im Wald? Ohne sie erscheint mir dieses Nest ganz leer. Das Haus eines Hausvaters, selbst wenn es mit Söhnen, Enkeln, Schwiegertöchtern und Dienern gefüllt ist, ist dennoch einsam, wenn die Hausfrau fehlt. Ein Heim ohne Ehefrau ist kein Heim. Ein Heim ohne Ehefrau ist eine öde Wildnis. Wenn meine liebe Gattin mit den rotumringten Augen, dem buntgemischten Gefieder und der süßen Stimme heute nicht zurückkommt, wird mein Leben jeglichen Sinn verlieren. Ihren ausgezeichneten Gelübden folgend, aß sie niemals, bevor ich gegessen hatte, und badete niemals, bevor ich gebadet hatte. Sie setzte sich niemals, bevor ich mich setzte, und legte sich niemals nieder, bevor ich mich niederlegte. Sie freute sich, wenn ich mich freute, und sorgte sich, wenn ich mich sorgte. Wenn ich wegging, wurde sie traurig, und wenn ich ärgerlich war, sprach sie stets süße Worte zu mir. Ihrem Ehemann treu ergeben und voller Vertrauen auf ihn, tat sie immer, was angenehm und vorteilhaft für ihren Herrn war. Gesegnet ist ein Mann auf Erden, dem eine solche Gattin gegeben wird. Dieses liebenswürdige Wesen weiß, wann ich müde oder hungrig bin. Hingegeben und mit unvergänglicher Liebe ist meine berühmte Gattin äußerst sanftmütig und verehrt mich demütig. Selbst der Fuß eines Baumes kann zum Heim werden, wenn man dort mit seiner Gattin leben kann. Ohne Gattin ist dagegen jeder Palast eine öde Wildnis. Die Gattin ist der Lebenspartner in allen Taten bezüglich Tugend, Gewinn und Vergnügen. Selbst wenn man in ein fremdes Land aufbricht, ist die Ehefrau der vertraute Begleiter. So sagt man, daß sie der reichste Besitz ihres Gatten ist. In dieser Welt ist die Ehefrau der einzige Partner ihres Mannes in allen Sorgen des Lebens. Die Ehefrau ist stets die beste Medizin, die man in Krankheit und Leiden haben kann. Es gibt keinen besseren Freund als die Ehefrau. Es gibt keine bessere Zuflucht als die Ehefrau. Es gibt keinen besseren Verbündeten in der Welt als die Ehefrau im Erwerb von religiösem Verdienst. Wer in seinem Haus keine Ehefrau hat, die rein und von angenehmer Rede ist, sollte in die Wälder ziehen. Für so einen Menschen gibt es keinen Unterschied zwischen Haus und Wildnis.


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