Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 54 - Der Ruhm von Bhishma

Janamejaya fragte:
Als dieser Tiger unter den Männern mit der rechtschaffenen Seele und großen Energie, der fest in der Wahrheit gegründet war und alle Leidenschaften gezügelt hatte, dieser Sohn von Shantanu und Ganga, der Devavrata oder Bhishma genannt wurde, mit dem unvergänglichen Ruhm auf seinem Heldenbett lag und von den Söhnen des Pandu umgeben war, was wurde dort nach dieser gewaltigen Schlacht gesprochen, oh großer Weiser?

Und Vaisampayana sprach:
Als Bhishma, dieser Führer der Kurus, auf seinem Bett aus Pfeilen lag, kamen viele Rishis und Siddhas von Narada angeführt zu jenem Ort, oh König. Auch die überlebenden Könige mit Yudhishthira an ihrer Spitze, wie Dhritarashtra, Krishna, Bhima, Arjuna und die Zwillinge besuchten ihn. Diese Hochbeseelten näherten sich dem Großvater der Bharatas, der wie die vom Himmel gefallene Sonne aussah, um ihn zu betrauern. Dann überlegte der göttergleiche Narada einen Moment und sprach zu den Pandavas und den restlichen Königen:
Ich denke, die Zeit ist für euch gekommen, um Bhishma (über Tugend und Religion) zu befragen, weil der Sohn der Ganga wie die Abendsonne im Begriff ist unterzugehen. Bald wird er seinen Lebensatem aufgeben. So solltet ihr ihn bitten, zu euch zu sprechen. Er kennt die verschiedenen Aufgaben aller vier Kasten. In seinem hohen Alter wird er nach dem Ablegen seines Körpers hohe Bereiche der Seligkeit erfahren. Bittet ihn deshalb ohne Verzögerung, die Zweifel zu klären, die in eurem Geist bestehen!

So aufgefordert durch Narada, näherten sich jene Prinzen dem Bhishma. Aber unfähig, irgendetwas zu fragen, schauten sie sich einander nur an. Dann sprach Yudhishthira der Sohn des Pandu zu Hrishikesha:
Es gibt keinen anderen als den Sohn der Devaki, der den Großvater befragen sollte. Oh Erster der Yadus, sprich deshalb du, oh Madhu Vernichter, zuerst. Du, oh Herr, bist der Erste von uns allen und mit jeder Pflicht und Tugend bekannt.

Auf diese Bitte des Pandu Sohnes näherte sich der berühmte Kesava mit dem unvergänglichen Ruhm dem unbesiegbaren Bhishma und sprach:
Hast du, oh Bester der Könige, die Nacht glücklich verbracht? Ist dein Verstand wieder klar? Strahlt deine Erkenntnis, oh Sündloser, aus deinem inneren Licht? Ich hoffe, daß dein Herz keine Schmerzen mehr erleidet, und dein Geist nicht mehr verwirrt ist.

Und Bhishma antwortete:
Brennen, Betäubung, Erschöpfung, Krankheit und Schmerz haben mich durch deine Gnade, oh Nachkommen des Vrishni, an einem einzigen Tag verlassen. Oh unvergleichbar Herrlicher, alles was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist, sehe ich ebenso klar wie eine Frucht in meinen Händen. Alle Aufgaben, die in den Veden und Vedantas (Upanishaden) erklärt sind, erkenne ich deutlich, aufgrund deines Segens, oh unvergänglich Ruhmreicher. Die Aufgaben, die von gelehrten und rechtschaffenen Personen erklärt wurden, wohnen in meinem Gedächtnis. Ich kenne auch, oh Janardana, die Aufgaben und Methoden bezüglich besonderer Länder, Stämme und Familien. Alles bezüglich der vier Lebensweisen ist in meine Erinnerung zurückgekommen. Ich kenne auch, oh Kesava, die Pflichten der Könige. Was auch immer gelehrt werden sollte, oh Janardana, ich bin bereit zu sprechen. Durch deine Gnade habe ich ein vorzügliches Verständnis gewonnen. Gestärkt durch die Meditation über dich, fühle ich mich wieder jung. Durch deine Gunst, oh Janardana, kann ich über das lehren, was (für die Welt) vorteilhaft ist. Doch warum, oh Heiliger, lehrst du nicht selbst alles Nützliche dem Sohn des Pandu? Welche Erklärung hast du diesbezüglich? Sprich, oh Madhava!

Und Vasudeva sprach:
Oh Nachkomme des Kuru, erkenne, daß ich die Wurzel von allem Ruhm und Segen bin. Alle Dinge, angenehm oder unangenehm, kommen aus mir. Wie es für die Welt selbstverständlich ist, daß der Mond kühle Strahlen hat, so ist für mich das volle Maß an Ruhm selbstverständlich. Deshalb habe ich mich entschlossen, deinen Ruhm, oh Herrlicher, zu erhöhen. Nur dafür, oh Bhishma, habe ich dich gerade mit der großen Weisheit erfüllt. Ebensolange, oh Herrscher, wie diese Erde bestehen wird, so lange möge dein Ruhm mit unvermindertem Glanz durch alle Welten wandern. Was auch immer du, oh Bhishma, auf die Fragen des Pandu Sohnes sagen wirst, wird auf Erden als wahrhaft betrachtet werden, wie die Behauptungen der Veden. Wer sich gemäß deiner Belehrung verhalten wird, wird zukünftig den Lohn aller verdienstvollen Taten gewinnen. Deshalb habe ich dir, oh Bhishma, die himmlische Sicht gegeben, damit dein Ruhm auf Erden wachsen möge. Denn so lange der Ruhm eines Menschen in der Welt andauert, so lange gelten seine Errungenschaften als lebendig. Die überlebenden Könige sitzen gemeinsam um dich herum und warten darauf, deine Belehrung über Tugend und Pflicht zu hören. Sprich zu ihnen, oh Bharata! Du bist alt an Jahren, und dein Verhalten steht mit den Geboten der heiligen Schriften im Einklang. Du bist höchst erfahren in den Aufgaben der Könige und auch in jeder anderen Tugendlehre. Keiner hat jemals die geringste Übertretung von dir seit deiner Geburt bemerkt. Alle Könige kennen dich als Gelehrten auf allen Wissensgebieten von Tugend und Pflicht. Lehre ihnen deshalb die höchste Tugend, oh König, wie ein Vater seine Söhne belehrt! Du hast stets die Rishis und Götter verehrt. So solltest du nun ausführlich über diese Themen zu all jenen sprechen, die diese Belehrung über Tugend und Pflicht hören wollen. Denn jeder Gelehrte sollte sprechen, besonders wenn er darum gebeten wird. Dies haben die Weisen als hohe Pflicht erklärt. Oh Mächtiger, wenn du diesbezüglich nicht sprichst, wirst du Sünde ansammeln. Deshalb lehre, oh Bulle der Bharatas, befragt von deinen Söhnen und Enkeln, über die ewigen Aufgaben der Menschen!


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