Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 17 - Yudhishthiras Antwort

Da sprach Yudhishthira:
Unzufriedenheit, unachtsame Anhaftung an irdische Güter, Unruhe, Narrheit, Hochmut und Angst - du begehrst die Herrschaft, oh Bhima, weil du von diesen Sünden betroffen bist. Befreie dich vom Begehren, sei jenseits von Freude und Leid, erreiche die zeitlose Stille und sei selig! Der unvergleichliche Monarch, der diese unbegrenzte Erde regieren will, wird auch einen eigenen Magen haben (den er füllen muß). Warum lobst du diesen Weg des Lebens? Die eigenen Begierden, oh Stier der Bharatas, können weder an einem Tag noch in vielen Monaten oder in einem ganzen Leben erfüllt werden. Begierde wird niemals Erfüllung finden. So lange ein Feuer mit Brennstoff gefüttert wird, lodert es auf. Doch wenn es ungenährt bleibt, erlischt es. So lösche mit enthaltsamer Nahrung das Feuer, das in deinem Bauch lodert! Wer ohne Weisheit ist, stopft immer in sich hinein. Überwinde zuerst deinen eigenen Magen! Wenn du danach die Erde überwindest, wirst du das gewinnen, was dir langfristig Gutes bringt.

Du lobst das Begehren, die Freude und den Wohlstand? Doch nur jene, die allen Freuden entsagt und ihre Körper durch Buße erniedrigt haben, gelangen zu den Bereichen der Glückseligkeit. Der Erwerb und Erhalt eines Königreichs ist sowohl mit Gerechtigkeit als auch mit Ungerechtigkeit verbunden. Dieser Wunsch lebt in dir. Befreie dich von deinen großen Sorgen und übe Entsagung! Der Tiger muß viele Tiere töten, um immer wieder seinen Magen zu füllen. Andere Tiere, die kraftlos sind, leben als Beute dieses Tigers. Wenn Könige irdische Besitztümer akzeptieren, ohne Entsagung zu üben, werden sie nie Zufriedenheit finden. Erkenne die Vernunftlosigkeit darin! Wahrlich, nur jene, die (symbolisch) von den herabgefallenen Blättern der Bäume leben, die nur zwei Steine oder ihre Zähne verwenden, um ihr Korn zu schälen, oder allein von Wasser und Luft existieren, werden die Hölle überwinden können. Zwischen einem König, der über diese weite, unbegrenzte Erde herrscht, und jenem, der Gold und Kieselsteine als gleichwertig betrachtet, sagt man vom Letzteren, daß er das Ziel seines Lebens erreicht hat. Hinsichtlich der ewigen Zuflucht der Seligkeit, sowohl hier als auch zukünftig, entsage dem begierdevollen Handeln und Hoffen, und beende die Anhaftung daran! Wer das Wünschen und Erfreuen aufgegeben hat, muß sich nicht mehr grämen. Du aber grämst dich noch um die Freuden. Überwinde Begierde und Vergnügungen! Dann wirst du es schaffen, dich von unwahrhafter Rede zu befreien. Es gibt zwei wohlbekannte Pfade, den Pfad der Ahnen (den Väterweg) und den Pfad der Götter (den Götterweg). Jene, die Opfer durchführen, gehen auf dem Väterweg, während jene, die Erlösung suchen, den Götterweg beschreiten. Durch Buße, Enthaltsamkeit und der Suche nach Wahrheit werfen die großen Rishis ihre Körperlichkeit ab und gehen in die Bereiche, die jenseits der Macht des Todes sind. Weltliche Begierden sind als Fesseln geschaffen worden. Sie werden auch als karmisches Handeln bezeichnet. Befreit von diesen zwei Sünden, erreicht man das höchste Ziel. Höre diesen Vers, der einst von König Janak gesungen wurde, der von Gegensätzen befreit war, wie auch von Begierde und Freude, und die Religion des Moksha (der Befreiung) beachtete.

„Meine Schätze sind riesig und doch habe ich nichts! Wenn ganz Mithila verbrennen würde und zu Asche zerfiele, ich würde nichts von mir verlieren!“

Wie jemand auf dem Bergesgipfel auf die Menschen unten im Tal schaut, so sieht jener, der den Gipfel der Erkenntnis erreicht hat, wie die Leute sich um Dinge grämen, die keiner Sorge wert sind. Der Unwissende jedoch, kann dies nicht erkennen. Er richtet seine Augen nur auf äußerliche Formen, spricht von Realität und meint, Augen und Verstand zu besitzen. Der Verstand wird deswegen so genannt, weil er Wissen und Verständnis von Unbekanntem und Unsichtbarem geben kann. Wer mit den Worten der Weisen vertraut ist, wessen Seele gereinigt wurde und wer das Sein von Brahma kennt, der kann wahrlich großen Ruhm erreichen. Wer die unendlich vielfältigen Geschöpfe als Alleinheit sieht, als unterschiedliche Erscheinungsformen der gleichen Essenz, der gilt als Kenner des Brahman. Wer diesen hohen Zustand der Kultur entfaltet, erreicht jenes höchste und selige Ziel, und nicht jene, die ohne höhere Erkenntnis sind, die gesunkenen und kleinlichen Seelen, die Vernunftlosen, die ohne Entsagung leben. Wahrlich, alles beruht auf dieser höchsten Erkenntnis!


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