Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 8 - Arjuna über Armut und Reichtum

Vaisampayana sprach:
Wie eine Person, die sich sträubt, eine Beleidigung zu vergeben, antwortete Arjuna, der mit Energie, Heldenkraft und scharfer Rede begabt war, und verriet seine große Aufregung, indem er seine Mundwinkel leckte. So sprach er die folgenden, bedeutenden Worte mit einem Lächeln:

Oh wie schmerzhaft, wie quälend! Ich bin betrübt, diese große Bedrängnis deines Herzens zu sehen. Nachdem diese übermenschliche Leistung erreicht wurde, bist du geneigt, diesen großen Wohlstand aufzugeben! Deine Feinde sind besiegt und die Herrschaft über die Erde errungen, gewonnen durch die Beachtung der Pflichten deiner eigenen Kaste. Warum willst du alles aufgeben mit unbeständigem Herzen? Wo auf Erden hat ein Eunuch oder ein Zweifler jemals Souveränität gewonnen? Warum hast du, unbeeindruckt vom Zorn, alle Könige der Erde geschlagen? Wer von Bettelei leben möchte, kann niemals die guten Dinge der Erde genießen, wie er sich auch bemühen mag. Ohne Wohlstand und Mittel kann er nie Ruhm auf Erden gewinnen oder Söhne und Reichtum. Wenn du, oh König, dieses aufblühende Königreich verwirfst und im Gelübde der besitzlosen, von Bettlern geführten Lebensweise leben willst, was soll die Welt von dir sagen? Warum sprichst du davon, all diese guten Dinge der Erde aufzugeben und ohne Wohlstand und Mittel ein Leben der Bettelei zu führen wie ein Armer? Du bist in diesem Stamm der Könige geboren! Und nachdem die ganze Erde erobert wurde, möchtest du aus Narrheit in die Wälder gehen und auf jegliche Tugend und Gewinn verzichten? Wenn du dich in die Wälder zurückziehst, wird in deiner Abwesenheit die Ungerechtigkeit wachsen, und die Opfer werden vergehen. Diese Sünde wird dich sicher verunreinigen. König Nahusha, der viele sündvolle Handlungen in einem Zustand der Armut getan hatte, rief einst „Schande über diesen Zustand“, und erkannte, daß Armut für Einsiedler da ist. Ein Leben, ohne an morgen zu denken, ist eine Übung für Rishis. Dies weißt du sehr gut. Das jedoch, was die Religion des Königtums genannt wird, hängt stark vom Wohlstand ab. Wer deshalb einen anderen (König) seines Reichtums beraubt, beraubt ihn damit auch seiner Religion. Wer unter uns, oh König, würde es deshalb vergeben, wenn er ausgeraubt wird? Man sieht überall, daß ein armer Mensch, selbst wenn er gutmütig ist, in der Welt kritisiert wird. Armut ist ein Zustand, der durch Sünde geschieht. Du solltest deshalb diese Armut nicht allzusehr loben. Dies ist die Armut von einem, oh König, der in dieser Welt gramvoll gefallen ist. Hier sehe ich keinen Unterschied zwischen einem gefallenen Menschen und einem armen Menschen. Alle Arten lobenswerter Taten fließen aus dem Besitz von Reichtum (sogenanntes „Vermögen“) wie von einem Berg. Aus diesem Vermögen entspringen alle religiösen Handlungen, alle Freuden und sogar der Himmel, oh König! Ohne Vermögen kann ein Mensch kaum die nötigen Mittel finden, um sein Leben zu unterhalten. Die Taten einer unwissenden Person, die ihr Vermögen nicht achtet, werden austrocknen, wie seichte Bäche in der Sommerzeit. Wer Vermögen hat, hat Freunde. Wer Vermögen hat, hat Nachkommen. Wer Vermögen hat, wird in der Welt als ein wirklicher Mensch betrachtet. Wer Vermögen hat, gilt als klug. Wenn jemand ohne Vermögen ein spezielles Ziel erreichen will, wird er sicherlich scheitern. Und Vermögen eröffnet den Zugang zu weiterem Vermögen, wie ein Elefant dem anderen folgt. Religiöse Handlungen, Lust, Heiterkeit, Mut, Eifer, Lernen und der Sinn der Würde kommen alle aus dem Vermögen, oh König! Aus Vermögen erwirbt man Familienehre. Aus Vermögen wächst das eigene religiöse Verdienst. Wer ohne Vermögen ist, hat weder diese Welt, noch die folgende, oh Bester der Menschen! Der Mensch, der kein Vermögen hat, kann seine religiösen Handlungen nicht erfolgreich ausführen, weil diese aus dem Vermögen kommen, wie Flüsse von einem Berg strömen. Ein Mensch wird nicht arm genannt, wenn sein Körper mager ist. Er wird arm genannt, wenn seine Rosse, Kühe, Diener und Gäste hungern müssen.

Urteile aufrichtig, oh König, und schaue auf das Verhalten der Götter und Danavas. Oh König, war es nicht schon immer der Wunsch der Götter, ihre Verwandten (die Dämonen) zu schlagen? Wenn nichts gewonnen werden dürfte, was anderen gehörte, wie, oh Monarch, sollten Könige auf dieser Erde Tugend und Gesetz üben? Diese Erkenntnis haben die Weisen in den Veden niedergelegt. Und die Gelehrten sagen, daß Könige jeden Tag die drei Veden leben, sich um Vermögen bemühen und mit dem so erworbenen Reichtum sorgfältig Opfer durchführen sollen. Die Götter haben trotz vernichtender Kämpfe ihren Stand im Himmel bewahrt. Und wenn sogar die großen Götter ihren Wohlstand durch vernichtenden Kampf gewonnen haben, welcher Fehler könnte in einer solchen Auseinandersetzung sein? Die Götter, wie du siehst, handeln auf diese Weise. Die zeitlosen Gebote der Veden bestätigen es auch. Zu lernen, zu lehren, zu opfern und zu helfen, dies sind unsere Hauptaufgaben. Der Reichtum, den Könige von anderen gewinnen, wird zum Mittel ihres Wohlstandes. Noch nie haben wir Reichtum gesehen, der gewonnen wurde, ohne ihn irgendwem wegzunehmen. Auf diese Weise erobern die Könige diese Welt. Und einmal gewonnen, nennen sie diesen Reichtum ihr eigen, gerade wie Söhne als der Reichtum ihrer Väter bezeichnet werden. Die königlichen Weisen, die den Himmel erreicht haben, erklärten dies als Aufgabe der Könige. Wie die Wasser aus allen Richtungen in den Ozean fließen, so fließt dieser Reichtum von überall her in die Schatzkammern der Könige.

Diese Erde gehörte früher den Königen Dilipa, Nahusha, Ambarisha und Mandhatri. Nun gehört sie dir, oh König! Deshalb erwartet dich ein großes Opfer mit reichen Geschenken jeder Art, das einen umfangreichen Vorrat an den Produkten der Erde benötigt. Wenn du dieses Opfer, oh König, nicht durchführst, dann werden alle Sünden (der Untertanen) dieses Königreichs dein sein. Denn jene Untertanen, deren König ein Pferdeopfer mit reichlichen Geschenken durchführt, werden alle gereinigt und geheiligt durch die Reinigung (des Königs) am Ende des Opfers. Sogar Mahadeva (Shiva) in seiner universalen Form reinigte in einem großen Opfer, das alle Arten von Fleisch verlangte, alle Wesen als Opfergabe und schließlich sich selbst. Ewig ist dieser verdienstvolle Pfad. Seine Früchte werden nie zerstört. Das ist der große Pfad, der Dasaratha genannt wird (die Straße der „Zehnspänner“). Wenn du alles verwirfst, oh König, wohin soll das führen?


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