Pushpak Mahabharata Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 18 - Weiter über die Macht des Rudra

Der Heilige fuhr fort:
Nachdem das goldene Krita Yuga vergangen war, trafen die Götter, die nun bestrebt waren, ein Opfer durchzuführen, alle ordnungsgemäßen Vorbereitungen entsprechend den Geboten der Veden. Sie sammelten geklärte Butter und alle anderen Utensilien. Sie bedachten nicht nur die Erfordernisse ihres Opfers, sondern bestimmten auch diejenigen unter sich, die einen Anteil an den Opfergaben empfangen sollten. Doch weil sie Rudra nicht wahrhaft kannten, teilten die Himmlischen, oh König, dem göttlichen Sthanu keinen Anteil zu. Als Rudra erkannte, daß die Himmlischen ihm keinen Anteil an den Opfergaben zustanden, wünschte der in Hirschfellen Gekleidete dieses Opfer zu zerstören und schuf dafür einen entsprechenden Bogen. Es gibt vier Arten der Opfer: Das allumfassende Opfer, das Opfer zu besonderen Anlässen mit speziellen Riten, das tägliche Opfer im Hausleben und das Opfer, das in der Befriedigung besteht, welche die Menschen in Form von Lebensfreude aus den fünf Elementen ableiten. Aus diesen vier Arten des Opfers ist das ganze Weltall entstanden. Rudra baute diesen Bogen aus der ersten und vierten Art dieser Opfer. Seine Länge betrug fünf Ellen. Der Opferspruch „Vashat“ wurde zu seiner Schnur, oh Bharata, und die vier Teile, aus denen ein Opfer besteht, wurden die Verzierungen. Danach ergriff Mahadeva voller Zorn diesen Bogen und eilte zu jenem Ort, wo die Himmlischen ihr Opfer zelebrierten. Beim Anblick des unvergänglichen Rudra, als Brahmachari gekleidet und mit diesem mächtigen Bogen bewaffnet, schreckte die Göttin Erde aus Angst zusammen, und selbst die größten Berge begannen zu zittern. Der mächtige Wind erstarrte und das Feuer, obwohl es genährt wurde, flammte nicht mehr auf. Die Sterne am Firmament verließen ihre Bahnen und begannen ängstlich umherzuirren. Die Herrlichkeit der Sonne erblaßte, und die Mondscheibe verlor alle Schönheit. Das ganze Himmelsgewölbe wurde in eine dichte Dunkelheit gehüllt. Und die überwältigten Götter waren ratlos. Ihr Opferfeuer erlosch, und alle waren schockiert. So traf Rudra das verkörperte Opfer mit einem heftigen Pfeil mitten ins Herz. Da nahm es die Gestalt eines Hirsches an und floh zusammen mit dem Gott des Feuers. Es erhob sich in den Himmel, wo es in dieser Form in seiner Schönheit aufloderte. So jagte es Rudra durch den ganzen Himmel, oh Yudhishthira. Nachdem das Opfer geflohen war, verloren die Götter ihre Herrlichkeit und all ihre Sinne, wodurch sie in tiefe Dunkelheit versanken. Dann schlug der dreiäugige Mahadeva mit seinem Bogen zornvoll die Arme von Savitri (dem Sonnengott) ab und riß die Augen von Bhaga aus sowie die Zähne von Pushan. Die Götter flohen davon, wie auch all die verschiedenen Teile des Opfers. Viele von ihnen taumelten auf ihrer Flucht und fielen ohnmächtig zu Boden. Der blaukehlige Rudra lachte laut, als er sie so bedrängte, und wirbelte das Horn seines Bogens, um sie zu schockieren. Da ertönte von den Himmlischen ein Schrei, durch dessen Kraft die Sehne seines Bogens zerriß. Als die Sehne zerrissen war, streckte sich der Bogen gerade. Da näherten sich die Götter dem bogenlosen Mahadeva gemeinsam mit der verkörperten Form des Opfers, erbaten den Schutz dieser mächtigen Gottheit und waren bestrebt, ihn zu befriedigen. Und befriedigt, warf der große Gott seinen Zorn ins Wasser, oh König. Dieser Zorn nahm dort die Form eines Feuers an, das seitdem stets bestrebt ist, alle Flüssigkeiten zu verdunsten. Dann gab er dem Savitri seine Arme, dem Bhaga seine Augen und dem Pushan seine Zähne zurück. Schließlich stellte er sogar das Opfer wieder her, oh Pandava. Die Welt wurde wieder einmal heil und gesund, und die Götter gaben dem Mahadeva alle Opfergaben von geklärter Butter als Anteil des großen Gottes.

Oh Monarch, wenn Mahadeva in Zorn gerät, wird die ganze Welt entsprechend verwirrt. Wenn er besänftigt wird, wird alles wieder gerettet. Voller Energie wurde der Gott Mahadeva von Aswatthaman zufriedengestellt. Nur aus diesem Grund konnten deine Söhne, diese mächtigen Wagenkrieger, von diesem Krieger geschlagen werden. Nur aus diesem Grund wurden auch die vielen andere Helden der Panchalas mit all ihren Verbündeten besiegt. Du solltest dir darüber keine endlosen Sorgen machen. Es war nicht der Sohn von Drona, der diese Tat vollbracht hatte. Es geschah durch die Gnade von Mahadeva. So widme dich nun dem, was als nächstes getan werden sollte. OM

Hier endet mit dem 18.Kapitel das Sauptika Parva im gesegneten Mahabharata.

 


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