Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 222 - Raub der Subhadra

So hatte Arjuna die Zustimmung seines älteren Bruders nebst der von Krishna. Dann beobachtete er, wie die junge Maid zum Raivataka Berge ging, und begab sich zu einem wohlgeformten Wagen mit goldenem Zierrat und kleinen Glöckchen. Der Wagen war mit allen Arten von Waffen ausgerüstet. Das Rattern seiner Räder glich dem Brüllen der Wolken, sein Glanz leuchtete weit wie das Feuer, und er ließ alle feindlichen Herzen vor Angst erbeben. Angespannt waren die Pferde Saivya und Sugriva. Arjuna selbst trug Rüstung, Schwert und ledernen Fingerschutz, und es schien, er wolle zur Jagd. In der Zwischenzeit hatte Subhadra dem Herrn der Berge, Raivataka, und den Göttern ihre Verehrung dargebracht, die Brahmanen um Segen gebeten und den Berg umschritten. Sie war eben auf dem Weg zurück nach Dwaraka, als plötzlich der von den Pfeilen des Liebesgottes gequälte Arjuna erschien, das makellose Yadava Mädchen ergriff und auf seinen goldenen Wagen hob. Dann stob der Tiger unter den Männern in Richtung Indraprastha davon. Doch die bewaffneten Wächter von Subhadra bemerkten die Entführung und rannten schreiend nach Dwaraka. Dort meldeten sie am Hofe die kühne Tat von Arjuna. Sogleich wurden laut die goldverzierten Trompeten geblasen, welche zu den Waffen riefen. Von diesem Klang aufgeschreckt, strömten die Bhojas, Vrishnis und Andhakas aus allen Richtungen zusammen. Die gerade aßen oder tranken, ließen alles stehen und liegen und eilten zu tausenden zu ihren Plätzen bei Hofe. Die großen Krieger nahmen ihre goldverzierten Sitze ein, welche mit den weichsten Teppichen belegt und mit allen kostbaren Kristallen, Perlen und Juwelen geschmückt waren und glichen damit dem Feuer selbst, wenn es Reisigbündel verschlingt, um seinen eigenen Glanz zu erhöhen. Als alle Platz genommen hatten, informierte sie der oberste Wächter am Hofe (Savapala) von Arjunas Verhalten.

Der Zorn der Vrishni Helden

Mit roten Augen vom Wein sprangen da die stolzen Helden von ihren Sitzen und waren nicht in der Lage, Arjunas Tat zu ertragen. Einige riefen laut nach ihren Wagenlenkern: „Spannt die Pferde vor die Wagen!“, andere: „Her mit den Waffen!“ und wieder andere riefen: „Bringt mir meinen kostbaren Bogen und meinen trefflichen Harnisch!“. Manche fingen schon ungeduldig an, die Pferde vor ihre eigenen Wagen zu spannen, und alles wirbelte laut durcheinander, als Waffen und Rüstungen und Flaggen unter stolzem Kriegsgeschrei der Vrishni Helden herbeigeschafft wurden. Dann ergriff Balarama, so weiß und hoch wie der Kailash, mit blauer Kleidung und Blumenschmuck aus wilden Blüten, energisch und angeregt vom Wein, das Wort.

Balarama sprach:
Ihr Unsinnigen, was tut ihr, während Janarddana (Krishna) hier ruhig und still sitzen bleibt? Ohne zu wissen, was in seinem Geist ist, brüllt ihr vergeblich im Zorn. Laßt den hochbeseelten Krishna aufzeigen, was seine Absicht ist. Und vollbringt eifrig, was er wünscht.

Alle Fürsten lobten diese würdigen Worte, setzten sich nieder und verstummten. Danach wandte sich Balarama direkt an Krishna.

Balarama sprach:
Warum, oh Janarddana, sitzt du und schaust und sprichst kein Wort? Oh Achyuta, um deinetwillen hießen wir den Sohn der Kunti willkommen und ehrten ihn. Doch nun scheint es, als ob der gemeine Kerl unsere Huldigungen nicht verdiente. Welcher Mann aus einer respektablen Familie zerbricht den Teller, von dem er aß? Wenn er sich Glück und den Fortbestand unseres Bündnisses wünscht, wie konnte er nur, sich aller erhaltenen Dienste bewußt, solch unbedachte Tat vollbringen? Dieser Pandava hat uns und auch dich mißachtet, als er Subhadra stahl. Damit hat er seinen Tod beschlossen, denn er stellte seinen Fuß auf mein Haupt. Oh Govinda, wie könnte ich dies ertragen? Und mich nicht wie eine getretene Schlange ereifern? Nur ich allein werde noch heute die Erde von allen Kurus befreien. Niemals werde ich diesen Verstoß Arjunas ertragen.

Da stimmten ihm alle Bhojas, Vrishnis und Andhakas mit lautem und tiefem Gebrüll zu, und die Halle erbebte wie von Donnerschlägen.

Hier endet mit dem 222.Kapitel das Subhadra Harana Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata.


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