Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 214 - Tod von Sunda und Upasunda

Narada fuhr fort:
Die Dämonen Brüder hatten alle Strapazen der vollständigen Eroberung der drei Welten hinter sich gebracht und meinten nun, es gäbe nichts mehr für sie zu tun. Sie sammelten alle Schätze der Gandharvas, Yakshas, Nagas, Rakshasas und irdischen Könige ein und verbrachten ihre Tage in Frohsinn und Glückseligkeit. Nirgends konnten sie einen Rivalen mehr erkennen und so gaben sie alle Anstrengung auf und widmeten sich Vergnügen, Spiel und Spaß wie die Himmlischen. Im Müßiggang gaben sie sich schönen Frauen, duftenden Parfümen, blühendem Schmuck, gutem Essen, berauschenden Getränken und allem Angenehmen reichlich hin. Wie die Unsterblichen amüsierten sie sich in Palästen und Wäldern, Gärten und Hügeln, wo immer es ihnen beliebte. Eines Tages suchten sie Zerstreuung in einer Hochebene der Vindhya Kette, welche vollkommen flach, steinig und voller blühender Bäume war. Alle begehrlichen Dinge waren ihnen gebracht worden, und die Brüder ruhten mit frohen Herzen und schönen Frauen auf bequemen Lagern. Die Damen wünschten die Brüder zu unterhalten und begannen, zur Musik zu tanzen und süße Loblieder auf das mächtige Paar zu singen.

Da näherte sich Tilottama. Sie pflückte wilde Blumen und war in ein einziges Tuch roter Seide gekleidet, welches all ihren Zauber entblößte. Langsam kam sie heran und sammelte dabei Karnikaras, welche auf den Bäumen am Flußufer wuchsen. Die mächtigen Dämonen Brüder hatten bereits große Mengen getrunken und waren wie versteinert beim Anblick der überragend schönen Maid. Dann sprangen sie von ihren Sitzen und rannten zur betörenden Dame. Begierig wollte jeder die Maid für sich selbst. Sunda ergriff ihre rechte und Upasunda ihre linke Hand. Vergiftet von dem erhaltenen Segen, ihrer körperlichen Kraft, ihrem Reichtum, all den Juwelen, die sie aus allen Himmelsrichtungen zusammengetragen hatten, dem vielen Wein, und verrückt vor Lust begannen sie sich gegenseitig mit gerunzelten Stirnen anzuschreien: „Sie ist mein und steht höher als du.“, rief Sunda. „Sie ist mein und Schwägerin für dich.“, erwiderte Upasunda. Und immer wieder stritten sie: „Sie ist mein und nicht dein!“ Sogleich übermannte sie die Wut. Und von der Schönheit der Dame verführt, vergaßen sie alle Liebe und Zuneigung füreinander. Vor lauter Begierde verloren sie alle Vernunft und griffen zu den Waffen. Sich gegenseitig anschreiend: „Ich war der Erste! Ich war der Erste!“, schlugen sie aufeinander ein. Und beide fielen durch die Keule des anderen. Ihre Körper sanken blutüberströmt zu Boden und glichen zwei Sonnen, die aus dem Firmament gefallen waren. Alle Dämonen und die anderen Frauen flohen kummervoll zitternd und sich fürchtend davon, um in den niederen Bereichen Schutz zu finden.

Dann kam der Große Vater mit der reinen Seele höchstselbst und wurde von allen Göttern und großen Rishis begleitet. Er lobte Tilottama und versprach, ihr einen Wunsch zu erfüllen. Doch noch bevor Tilottama diesen Wunsch in Worte fassen konnte, sprach die ruhmreiche, höchste Gottheit zum Wohle aller Wesen zu ihr: „Oh schöne Dame, du sollst im Land der Adityas wandern (im Reich der Sonne). Und dein Glanz soll so überragend sein, daß dich niemand mehr anschauen kann.“ Dies war der Segen, den ihr der Große Vater gewährte. Dann gab er Indra die drei Welten zurück und begab sich wieder in seinen Bereich.

Narada sprach:
So kam es, daß die beiden sich immer zugeneigten und allseits dieselben Ziele verfolgenden Dämonen Brüder sich im Zorn wegen Tilottama gegenseitig umbrachten. Wenn ihr wünscht, mir etwas Gutes zu tun, dann stellt eine Regel auf, damit ihr euch nicht um Draupadi streitet. Ich rate euch dies aus Zuneigung, ihr Besten der Bharatas.

Die Pandavas schwören einen Eid bezüglich Draupadi

Vaisampayana sprach:
Da berieten sich die ruhmreichen Pandavas und schworen in Anwesenheit des himmlischen Rishi mit der unermeßlichen Energie folgenden Eid: Wenn einer von ihnen mit Draupadi allein ist, und ein anderer die beiden dabei erblickt, dann soll dieser sich für zwölf Jahre in den Wald zurückziehen und als Brahmacharin leben. Nachdem sie diese Regel aufgestellt hatten, ging der große Muni Narada höchst zufrieden davon. Und weil die Pandavas von Narada gedrängt diese Regel aufstellten und befolgten, erhob sich niemals Uneinigkeit zwischen ihnen.

Hier endet mit dem 214.Kapitel das Rajyalabha Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata.


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