Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 213 - Tilottama wird geschaffen

Narada erzählte weiter:
Aufgrund des Schlachtens auf Erden waren die himmlischen Rishis, Siddhas und all die Hochbeseelten, welche die Eigenschaften von Shama und Dama (Kontrolle von Geist und Sinnen) besaßen, voller Sorge. Vom Mitgefühl für die Wesen der Welt bewegt, begaben sie sich mit beherrschten Leidenschaften, Sinnen und Seelen zum Großen Herrn. Dort angekommen erblickten sie den Großen Vater auf seinem Thron, alle Siddhas und Brahmarshis um ihn, auch der Gott der Götter, Mahadeva (Shiva), nebst Agni und Vayu, Sonne und Mond, Indra und die dem Brahma hingegebenen Rishis, die Vaikhanasas, Valakhilyas, Vanaprasthas (Waldeinsiedler), Marichipas, Ajas, Avimudas (mit Buitenen: Unzerstreute, Strahlentrinker, Ungeborene, Feuerkörper) und all die anderen großen Asketen. Mit sorgenvollen Herzen erzählten die Herantretenden Brahma alle Einzelheiten über die Taten von Sunda und Upasunda. Dann überlegte der Große Vater und beschloß, was zu tun sei. Er entschied die Vernichtung der Dämonen Brüder und rief dazu Visvakarma herbei (der himmlische Künstler). Mit seinem alles überragenden asketischen Verdienst bat Brahma den vor ihm wartenden Visvakarma: „Erschaffe eine Dame, die alle Herzen gefangen nimmt.“ Visvakarma verbeugte sich vor Brahma, empfing ehrfürchtig dessen Bitte und erschuf mit sorgsamer Aufmerksamkeit eine himmlische Maid. Zuerst sammelte er alle schönen Wesen, ob belebt oder unbelebt, die in den drei Welten zu finden waren. Dann überhäufte er den Körper der entstehenden Dame mit Juwelen, damit sie selbst zum Juwel würde. So wurde diese sorgsam geschaffene Maid die Schönste in allen Welten. Jeder winzige Teil ihres Körpers zog mit seinem Reichtum an Schönheit den Blick des Betrachters auf sich. Diese schöne Dame fesselte wie die Verkörperung von Shri selbst die Augen und Herzen aller Wesen. Und weil sie aus jedem Juwel mit den rechten Maßen geschaffen worden war, nannte sie der Große Vater Tilottama. Sie begann ihr Leben mit einer Verbeugung vor Brahma, und mit gefalteten Händen fragte sie: „Oh Herr aller erschaffenen Wesen, was soll ich tun und für welche Aufgabe wurde ich geschaffen?“ Der Große Vater antwortete ihr: „Geh zu den Dämonen Sunda und Upasunda, oh Tilottama. Verführe sie mit deiner berauschenden Schönheit, du Liebreizende. Handle auf solche Weise, daß die Brüder bei deinem Anblick miteinander anfangen zu streiten.“ Sie verbeugte sich vor dem Großen Vater, sprach: „So sei es.“, und umschritt in Verehrung die Menge der versammelten Götter.

Der ruhmreiche Brahma und Mahadeva saßen mit dem Gesicht nach Osten. Die Götter blickten nach Norden, und die Rishis saßen in alle Richtungen. Während Tilottama die Schar umrundete, waren nur Indra und der ruhmreiche Sthanu (Shiva, Mahadeva) in der Lage, einen friedlichen Geist zu bewahren. Doch als die Dame an der südlichen Seite von Mahadeva anlangte, erschien ihm ein neues Gesicht auf dieser Seite wie ein aufblühender Lotus. Und als sie in seinem Rücken war, erschien ihm noch ein Gesicht im Westen, und noch eins, als sie im Norden von ihm anlangte. Und aus demselben Grund entfaltete Mahendra (Indra) viele, viele Augen auf allen Seiten seines Körper, welche groß und gerötet waren, bis sie tausend zählten. Und so kam es, daß Shtanu, der große Gott, vier Gesichter und Indra, der Vernichter von Vala, tausend Augen bekam. Alle anderen Rishis und Götter verdrehten sich die Köpfe nach der schönen Tilottama, als sie die Menge umrundete. Alle Blicke hafteten an Tilottamas Körper, außer die von Brahma, dem Großen Herrn selbst. Als Tilottama sich dann zu den Dämonen begab, waren sich alle Himmlischen einig, daß sie mit ihrer Schönheit die Aufgabe sicher bewältigen würde. Und Brahma, diese erste Ursache im Universum, entließ alle Götter und Rishis.


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