Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Vaivahika Parva - Die Hochzeit

Kapitel 195 - Drupada schickt einen Priester zu den Pandavas

Vaisampayana sprach:
Freudig erzählte da Dhrishtadyumna, dieser beste Prinz aus dem Mondgeschlecht, seinem Vater alles, was geschehen war und wer Draupadi errungen hatte.

Dhrishtadyumna sprach:
Mit großen, roten Augen, in Hirschfelle gehüllt und einem Himmlischen in Schönheit gleichend war der Jüngling, welcher den Bogen gespannt und das hohe Ziel zu Boden gebracht hatte, sogleich von den vorzüglichsten Brahmanen umgeben gewesen, die ihm Ehre und Achtung für seine vollbrachte Tat zollten. Er wollte nicht den Anblick einer Herausforderung ertragen, und mit großem Eifer hatte er sein Geschick gezeigt. Inmitten der Brahmanen schien er dem donnertragenden Indra zu gleichen, welcher von Göttern und Rishis umgeben ist. Und wie eine Elefantendame dem Führer der Herde folgt, so folgte Draupadi freudig dem Jüngling, indem sie sich an seinem Gewand festhielt. Und als die erregten Monarchen diesen Anblick nicht ertragen konnten und sich zornig zum Kampf rüsteten, da erschien ein anderer Held, riß einen großen Baum heraus und stürmte gegen den Troß der angreifenden Monarchen. Er streckte sie links und rechts seines Weges nieder, wie Yama die lebenden Wesen fällt. Die versammelten Könige standen bewegungslos und starrten auf das Heldenpaar, während die beiden, Sonne und Mond gleichend, Draupadi mit sich nahmen, das Amphitheater verließen und zum Haus eines Töpfers am Rande der Stadt gingen. Dort im Haus saß eine Dame, so leuchtend wie eine Flamme, von der ich glaube, daß sie ihre Mutter ist. Sie war von drei ebenso strahlenden jungen Männern umgeben. Als das Heldenpaar vor die anderen trat, ehrten sie deren Füße und baten Draupadi, dies auch zu tun. Dann gingen sie auf Almosentour und kehrten einige Zeit später zurück. Draupadi nahm einen Teil der Almosen und widmete ihn den Göttern und gab einen anderen Teil an die Brahmanen. Dann gab sie einen Teil der ehrbaren Dame und verteilte den Rest unter den fünf vorzüglichen Jünglingen. Zum Schluß aß sie selbst davon. Dann, oh Monarch, legten sich alle zur Ruhe nieder, und Draupadi lag zu ihren Füßen wie ein Kissen. Sie alle lagen auf einem Bett aus Kusha Gras mit Hirschfellen bedeckt. Und bevor sie einschliefen, unterhielten sich die Männer mit tiefen, grollenden Stimmen über verschiedene Themen. Und das war ein Gespräch unter Helden. Kein Vaisya, Shudra oder Brahmane würde so reden. Ohne Zweifel, oh König, sind dies alles treffliche Kshatriyas, denn sie sprachen über militärische Dinge. Es scheint, oh Vater, daß unsere Hoffnung sich erfüllt hat, denn wir haben gehört, daß die Söhne Kuntis dem Brand im Lackhaus entkommen sind. Von der Art, wie der Jüngling das Ziel traf, mit welcher Kraft er den Bogen spannte und auf welche Weise die Männer miteinander sprachen ist es gewiß, daß dies die Söhne Kuntis sind, die in Verkleidung reisen.

Nach diesen Worten seines Sohnes fühlte sich König Drupada froh und erleichtert und schickte einen Priester ins Haus des Töpfers, um nun sicher festzustellen, ob dies die Söhne des ruhmreichen Pandu wären. So tat der Priester des Königs, lobte die Pandavas sehr und überlieferte die Botschaft des Königs mit den Worten: „Ihr seid der Verehrung in allem würdig. Der Wünsche gewährende König Drupada möchte erfahren, wer ihr seid. Als er den Jüngling sah, welcher das Ziel traf, da kannte seine Freude keine Grenzen. Laßt uns alle Einzelheiten eurer Abstammung wissen, setzt eure Füße auf die Häupter eurer Feinde und beruhigt das Herz des Königs von Panchala, seiner Leute und das meine. König Pandu war ein lieber Freund von Drupada und wurde von ihm geachtet wie sein zweites Selbst. Drupada hatte schon immer den Wunsch, daß seine Tochter die Schwiegertochter des Pandu würde. Ihr Helden mit den makellosen Gesichtszügen, Drupada hatte immer den Wunsch in seinem Herzen, daß Arjuna mit den langen und starken Armen seine Tochter heiraten würde. Wenn dies nun gelingen würde, wäre nichts besser, wohltuender, ruhmreicher und tugendhafter, sofern es Drupada beträfe.“ Dann schwieg der Priester still und wartete demütig auf eine Antwort. Doch erst befahl Yudhishthira seinem Bruder Bhima: „Bring Wasser zum Waschen der Füße und Arghya für diesen Brahmanen. Er ist der Priester von König Drupada und verdient unseren höchsten Respekt. Wir sollten ihn noch besser bewirten als einen gewöhnlichen Gast.“ Bhima folgte seinen Worten, und der Priester nahm mit frohem Herzen alle angebotenen Gaben an. Dann, als der Brahmane bequem und gelassen saß, ergriff Yudhishthira erneut das Wort.

Yudhishthira sprach:
Der König von Panchala hat einen Preis ausgesetzt und seine Tochter nach angemessenem Brauch und nicht unentgeltlich weggegeben. Dieser Held hat seine Forderung erfüllt und die Prinzessin gewonnen. König Drupada darf daher nicht nach Geschlecht, Familie oder Neigung von dem fragen, der die Aufgabe erfüllte. Denn alle Fragen wurden mit dem Spannen des Bogens und dem Treffen des Ziels beantwortet. Weil der Held alles erfüllte, was König Drupada forderte, nahm er Draupadi vor allen anderen Monarchen mit sich. Unter diesen Umständen sollte der König des Mondgeschlechts nicht in Reue schwelgen, die ihn nur unglücklich macht. Drupadas Sehnen ist sicher erfüllt worden, denn diese schöne Prinzessin trägt alle glücksverheißenden Zeichen, so meine ich. Kein Schwacher konnte den Bogen spannen. Und kein Unedler oder in Waffen Unerfahrener das Ziel treffen. Der König von Panchala braucht sich nicht um seine Tochter zu sorgen. Niemand auf Erden kann das Abschießen des Ziels ungeschehen machen. Und es ziemt sich nicht für den König, um das zu trauern, was seinen Lauf nimmt.

In diesem Moment trat eine zweiter Bote des Königs von Panchala hastig ein und verkündete: „Das Hochzeitsmahl ist bereitet.“


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter