Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Hidimbabadha Parva - Tod des Hidimba

Kapitel 154 - Hidimba verliebt sich in Bhima

Nicht weit entfernt von dem Ort, an dem die Pandavas ermattet schliefen, lebte ein Rakshasa namens Hidimba in einem Sal Baum. Er verfügte über große Energie und heldenhafte Kraft, gierte nach Menschenfleisch und hatte ein grimmiges Antlitz wegen seiner scharfen und langen Zähne. Er war hungrig, und es verlangte ihn nach Nahrung. Er hatte rote Locken und einen roten Bart, einen großen Bauch und lange Schenkel. Seine Schultern waren breit mit einem baumstarken Nacken, seine Ohren wie Pfeile und seine Züge waren gräßlich. Mit seinen roten Augen blickte er um sich und entdeckte die schlafenden Söhne Pandus. Das großmäulige Monster schüttelte seine wirren und trockenen Locken, kratzte sich mit seinen aufwärts gebogenen Fingern, und starrte unaufhörlich auf die schlafenden Pandavas, während er ab und zu begehrlich gähnte. Er hatte einen riesigen Körper und große Kraft. Seine Haut war so dunkel wie eine Gewitterwolke, und sein Gesicht strahlte einen eigenartigen Glanz aus. Er sog den Duft der Menschen ein und sprach zu seiner Schwester: „Oh Schwester, es ist lange her, daß solch feines Essen vor mir erschien. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich mir den kommenden Genuß vorstelle. Nach langer Zeit werde ich meine acht scharfen Zähne, denen nichts widerstehen kann, in dieses köstliche Fleisch schlagen. Ich werde den Menschen die Kehle durchbeißen, ihre Adern öffnen und jede Menge frisches, heißes und schäumendes Blut trinken. Geh und finde heraus, wer dort im Walde schläft. Der starke Geruch nach Mensch kitzelt angenehm in meiner Nase. Schlachte sie und bring sie mir. Sie schlafen in meinem Reich. Fürchte dich nicht vor ihnen. Komm meiner Bitte nur schnell nach, dann werden wir zusammen ihr Fleisch verspeisen und ihre Körper zerfleischen, wie es uns gefällt. Und wenn wir uns an ihnen sattgegessen haben, werden wir zu vielen Liedern tanzen.“

So ging seine Schwester (ihr Name ist auch Hidimba) auf Geheiß ihres Bruders zu dem Ort, an dem die Pandavas mit ihrer Mutter schliefen und der unbesiegbare Bhima Wache hielt. Als Hidimba den unvergleichlich schönen Bhima erblickte, so stark wie ein kraftvoller Sal Baum, verliebte sich die Rakshasi sofort in ihn. Sie dachte bei sich: „Dieser Mann mit einer Haut wie erhitztes Gold und mächtigen Armen, so breiten Schultern wie ein Löwe, mit den drei Linien im Nacken wie bei einer Muschel und den Augen wie Lotusblättern ist so strahlend und wahrlich würdig, mein Ehemann zu sein. Ich werde nicht den grausamen Befehl meines Bruders befolgen. Die Liebe einer Ehefrau zu ihrem Mann ist stärker als die Zuneigung zu ihrem Bruder. Wenn ich ihn töte, wird die Befriedigung für meinen Bruder und mich nur kurze Zeit anhalten. Doch wenn ich ihn nicht töte, kann ich mich mit ihm für immer erfreuen.“ Die Rakshasi nahm eine wunderschöne menschliche Gestalt an und näherte sich dem starkarmigen Bhima mit langsamen Schritten. Sie trat vor ihn mit himmlischen Ornamenten geschmückt, einem Lächeln auf ihren Lippen und bescheidenem Gang und sprach zu Bhima: „Oh du Bulle unter den Männern, woher kamst du und wer bist du? Und wer sind die anderen himmlisch schönen Menschen, die hier schlafen? Und wer, du Sündenloser, ist diese zarte Dame von überragender Schönheit, die so voller Vertrauen in diesem Wald schläft, als ob sie in ihrem eigenen Gemach läge? Weißt du denn nicht, daß dieser Wald die Heimstatt eines Rakshasas ist? Ich sage dir ehrlich, hier lebt ein abscheulicher Dämon namens Hidimba. Ihr himmlisch Schönen, von ihm, meinem Bruder, wurde ich hergesandt mit der grausamen Absicht, euch zu töten und ihm zur Nahrung zu reichen. Doch ich sage dir aufrecht, als ich dich so göttlich Strahlenden erblickte, wollte ich niemand anderen zum Ehemann als dich. Jetzt, da du Tugendhafter dies weißt, tue mit mir, was du für richtig erachtest. Mein Herz und auch mein Körper wurden von Kamas Pfeilen durchbohrt. Oh, mach mich zu deiner Frau, denn ich wünsche mir sehr, dich zu gewinnen. Oh du mit den mächtigen Armen, ich werde dich vor dem Rakshasa erretten, der sich von menschlichem Fleisch ernährt. Oh Sündenloser, sei mein Gatte. Wir werden auf Bergen wandeln, die für gewöhnliche Sterbliche unerreichbar sind. Ich kann nach Belieben durch die Lüfte eilen. Und du wirst dich mit mir in diesen Bereichen großer Glückseligkeit erfreuen.“

Auf diese Worte antwortete Bhima: „Oh Rakshasa Dame, wer kann, wie ein Muni, der alle seine Leidenschaften unter völliger Kontrolle hat, seine schlafende Mutter und all seine älteren und jüngeren Brüder verlassen? Welcher Mann würde seine schlafende Familie einem Rakshasa als Nahrung überlassen und weggehen, um seine Lust zu stillen?“ Hidimba erwiderte: „Oh, wecke sie alle auf, und ich werde tun, was ihr alle gutheißt. Ich werde euch alle vor meinem menschenfressenden Bruder retten.“ Doch Bhima sprach: „Oh Rakshasa Dame, ich werde meine Familie nicht aus Furcht vor deinem bösen Bruder aufwecken, wo sie jetzt gerade so friedlich schlafen. Oh zarte Dame, kein Rakshasa kann die Macht meiner Arme ertragen. Auch nicht Menschen, Gandharvas oder Yakshas, du mit den schönen Augen. Und, du Verehrenswerte mit der zierlichen Figur, geh oder bleibe, wie es dir beliebt, oder schick mir deinen menschenfressenden Bruder, mir ist es gleich.“


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