Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 135 - Arjuna besteht den Test seines Lehrers und erhält von ihm die Waffe Brahmashira

Vaisampayana erzählte:
Zum Schluß sprach Drona lächelnd zu Arjuna: „Du mußt das Ziel treffen. Richte deine Augen darauf. Stell dich auf, mein Sohn, und laß den Pfeil fliegen, sobald ich es sage.“ Arjuna stand mit gespanntem Bogen und zielte auf den Vogel, wie es sein Lehrer wünschte. Auch ihn fragte Drona nun: „Siehst du, Arjuna, den Vogel, den Baum und mich?“ Arjuna erwiderte: „Ich sehe nur den Vogel, nicht den Baum und nicht dich.“ Zufrieden sprach der unbezwingbare Drona noch einmal zum mächtigsten Wagenkrieger unter den Pandavas: „Siehst du den Geier, dann beschreib ihn mir.“ Und Arjuna sagte: „Ich sehe nur den Kopf des Geiers, nicht seinen Körper.“ Nach diesen Worten standen dem Drona vor Entzücken die Haare am Körper zu Berge. Und er sprach: „Nun schieß.“ Sofort ließ Arjuna den spitzen Pfeil von der Sehne und trennte dem Geier den Kopf ab, daß er zu Boden fiel. Sobald die Tat vollendet war, zog Drona den Arjuna an seine Brust und wußte, daß Drupada mit seinen Freunden schon besiegt war.

Etwas später begab sich Drona mit seinen Schülern an das Ufer der Ganga, um im heiligen Strom zu baden. Nachdem Drona in den Strom eingetaucht war, packte ihn ein starker Alligator am Oberschenkel, als ob ihn der Tod selbst gesandt hätte. Obwohl er durchaus selbst dazu in der Lage war, rief Drona in scheinbarer Eile seine Schüler zur Hilfe. Er rief: „Oh tötet das Monster und rettet mich!“ Gleichzeitig mit seinen Worten traf Arjuna den Alligator unter Wasser mit fünf spitzen und auf ihrem Kurs unbeirrbaren Pfeilen, während alle anderen Schüler verwirrt herumstanden. Als Arjuna auf diese Weise seine Achtsamkeit bewiesen hatte, betrachtete ihn Drona als den Besten seiner Schüler und war höchst zufrieden. Und der von den Pfeilen Arjunas in Stücke geschnittene Alligator gab sterbend das Bein des ruhmreichen Drona wieder frei. Da sprach der Sohn von Bharadvaja zum mächtigen Wagenkrieger Arjuna: „Akzeptiere diese außerordentlich überlegene und unbezwingbare Waffe namens Brahmashira nebst dem Wissen, sie zu entlassen und wieder zurückzurufen, oh du mit den mächtigen Armen. Du darfst sie niemals gegen einen menschlichen Feind einsetzen. Denn wenn sie auf einen Gegner mit niedriger Energie gewirbelt wird, kann sie das ganze Universum verbrennen. Es wird gesagt, mein Sohn, daß diese Waffe nichts Ebenbürtiges in den drei Welten kennt. Bewahre sie mit großer Sorgfalt und achte meine Worte. Doch falls jemals ein nichtmenschlicher Feind gegen dich kämpfen sollte, dann wende sie an, um ihm den Tod in der Schlacht zu bringen.“ Arjuna versprach, der Bitte seines Lehrers zu folgen und empfing mit gefalteten Händen die Waffe. Noch einmal sprach sein Lehrer zu ihm: „Niemand in dieser Welt wird je als Bogenschütze über dir stehen. Du wirst nie von einem Feind besiegt werden, und deine Taten werden groß sein.“


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