Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 95 - Noch ein Abriß des Paurava Geschlechts

Janamejaya sprach:
Oh Brahmane, ich habe von dir die wundervolle Geschichte meiner Ahnen vernommen, diese hervorragende Abfolge großer Monarchen, welche in dieser Linie geboren wurden. Doch ich bin noch nicht gesättigt, denn diese zauberhafte Erzählung war so kurz. Bitte, oh Brahmane, erzähl es mir noch einmal, mit allen Details und von Manu an beginnend. Wer fühlt sich von dieser heiligen Geschichte nicht entzückt? Der Ruhm dieser Monarchen aufgrund ihrer Weisheit, Tugend, ihren Taten und hohem Charakter hat sich über die drei Welten ausgebreitet. Ich habe von ihrer Großzügigkeit, ihrem Heldenmut, ihren Geistes- und Körperkräften, ihrer Energie und ihrer Ausdauer gehört in deiner Geschichte, die so süß wie Nektar ist, und bin noch nicht gesättigt.

Vaisampayana sprach:
So vernimm denn, oh König, die wohltuende Geschichte deiner Familie in voller Länge, wie ich sie zuvor von Vyasa gehört habe.
Daksha bekam Aditi, und Aditi bekam Vivaswan. Vivaswan bekam Manu, Manu bekam Ila, und Ila bekam Pururava. Pururava bekam Ayu, Ayu bekam Nahusha, und Nahusha bekam Yayati. Yayati hatte zwei Ehefrauen: Devajani, die Tochter von Sukra, und Sarmishta, die Tochter von Vrishaparva. Devajani gebar Yadu und Turvasu. Sarmishta brachte Drahyu, Anu und Puru zur Welt. Die Nachfahren von Yadu sind die Yadavas, und die von Puru die Pauravas. Puru hatte eine Frau namens Kausalya. Mit ihr bekam er einen Sohn namens Janamejaya. Dieser Janamejaya führte drei Pferdeopfer durch und ein Opfer namens Viswajit. Dann ging er in die Wälder. Zuvor hatte er Ananta, die Tochter von Madhava, geheiratet und mit ihr einen Sohn namens Prachinwan bekommen. Dieser wurde so genannt, weil er alle Länder des Ostens bis an die Grenzen der Bereiche eroberte, in denen die Sonne aufgeht. Prachinwan heiratete Ashmaki von den Yadavas und bekam mit ihr einen Sohn namens Sanyati. Sanyati heiratete Varangi, die Tochter von Dhrishadwata, und bekam mit ihr einen Sohn namens Ahanyati. Ahanyati heiratete Bhanumati, die Tochter von Kritavirya, und bekam mit ihr einen Sohn namens Sarvabhauma. Sarvabhauma raubte und heiratete Sunanda, die Tochter des Kekaya Prinzen, und bekam mit ihr einen Sohn namens Jayatsena. Jayatsena heiratete Susrava, Tochter des Vidharba Königs, und bekam mit ihr einen Sohn namens Avachina. Avachina heiratete Maryada, eine andere Prinzessin aus Vidharba, und bekam mit ihr einen Sohn namens Arihas. Arihas heiratete Angi und bekam mit ihr Mahabhauma. Mahabhauma heiratete Suyajna, Tochter von Prasenajit, und bekam mit ihr Ayutanayi. Er wurde so genannt, weil er ein Opfer ausführte, indem das Fett von einem Ayuta (10.000) männlicher Wesen gebraucht wurde. Ayutanayi heiratete Kama, Tochter von Prithusravasa, und bekam mit ihr einen Sohn namens Akrodhana. Akrodhana heiratete Karambha, Tochter des Kalinga Königs, und bekam mit ihr einen Sohn namens Devathiti. Devathiti heiratete Maryada, die Prinzessin von Videha, und bekam mit ihr einen Sohn namens Arihas. Arihas nahm Sudeva zur Frau, die Prinzessin von Anga, und bekam mit ihr einen Sohn namens Riksha. Riksha heiratete Jwala, die Tochter von Takshaka, und bekam mit ihr einen Sohn namens Matinara. Matinara führte an den Ufern der Sarasvati ein äußerst wirksames Opfer durch, welches zwölf Jahre dauerte. Am Ende des Opfers erschien Sarasvati höchstpersönlich vor dem König und erwählte ihn zu ihrem Ehemann. Mit ihr bekam er einen Sohn namens Tangsu. Tangsu nahm sich die Prinzessin von Kalinga zur Frau und bekam mit ihr einen Sohn namens Ilina. Ilina bekam mit seiner Frau Rathantari fünf Söhne, von denen Dushmanta der Älteste war. Dushmanta nahm sich Shakuntala zur Frau, die Tochter von Vishvamitra, und bekam mit ihr seinen Sohn Bharata. Erinnere dich, oh König, der Worte an Dushmanta: „Die Mutter ist nur die fleischliche Hülle, in welcher der Vater einen Sohn zeugt. Daher ist der Vater selbst der Sohn. Also unterstütze deinen Sohn, Dushmanta, und kränke Shakuntala nicht. Oh du Guter unter den Menschen, der Vater selbst wird zum Sohn und rettet sich selbst vor der Hölle. Shakuntala hat wahr gesprochen, du bist der Vater dieses Kindes.“ Aus diesem Grund bekam Shakuntalas Sohn den Namen Bharata (der Unterstütze, Geehrte). Bharata heiratete Sunanda, die Tochter von Sarvasena, dem König von Kasi, und bekam mit ihr einen Sohn namens Bhumanyu. Bhumanyu heiratete Vijaya, die Tochter von Daharha, und bekam mit ihr einen Sohn namens Suhotra. Suhotra heiratete Suvarna, die Tochter von Ikshvaku, und bekam mit ihr einen Sohn namens Hasti, welcher die Stadt Hastinapura gründete. Hasti heiratete Yashodhara, die Prinzessin von Trigarta, und bekam mit ihr einen Sohn namens Vikunthana. Vikunthana nahm sich Sudeva zur Frau, die Prinzessin von Dasharha, welche ihm einen Sohn namens Ajamida gebar. Ajamida hatte vier Frauen namens Kaikeyi, Gandhari, Vishala und Riksha. Er bekam mit ihnen zweitausend und vierhundert Söhne. Von all denen wurde Samvarana der Stammhalter. Samvarana nahm sich Tapati zur Frau, die Tochter von Vivaswan, und sie gebar ihm Kuru. Kuru heiratete Suvangi, die Prinzessin von Dasharha, und bekam mit ihr einen Sohn namens Vidura. Vidura nahm sich Sampria zur Frau, die Tochter von Madhava, und bekam mit ihr einen Sohn namens Anaswa. Anaswa heiratete Amrita, die Tochter von Madhavas, und bekam mit ihr einen Sohn namens Parikshit. Parikshit nahm sich Yasha zur Frau, die Tochter von Vahuda, und bekam mit ihr einen Sohn namens Bhimasena. Bhimasena heiratete Kumari, die Prinzessin von Kekaya, und bekam mit ihr einen Sohn namens Pratisrava. Pratisravas Sohn war Pratipa. Pratipa heiratete Sunanda, die Tochter von Sivi, und bekam mit ihr drei Söhne namens Devapi, Shantanu und Valhika. Als Devapi noch ein Junge war, ging er als Eremit in die Wälder.

Shantanu wurde König. Und weil alte Männer, die von diesem Monarchen berührt wurden, nicht nur unbeschreibliches Entzücken fühlten, sondern auch wieder jung wurden, wurde der König Shantanu (gesund, heilsam) genannt. Shantanu heiratete Ganga, und sie gebar ihm einen Sohn namens Devabrata, welcher später Bhishma genannt wurde. Bhishma wiederum, wünschte seinem Vater Gutes zu tun, verheiratete seinen Vater mit Satyavati, welche auch Gandhakali genannt wurde. In ihrer Jugend hatte sie schon einen Sohn mit dem Rishi Parasara geboren, den inselgeborenen Vyasa. Mit Shantanu bekam sie noch zwei Söhne namens Chitrangada und Vichitravirya. Doch bevor er erwachsen wurde, kam Chitrangada durch Gandharvas zu Tode. So wurde Vichitravirya König. Er heiratete zwei Töchter des Königs von Kasi namens Ambika und Ambalika. Doch Vichitravirya starb kinderlos. Da überlegte Satyavati, wie die Dynastie des Dushmanta weitergeführt werden konnte. Sie erinnerte sich an Rishi Vyasa, und er erschien fragend vor ihr: „Was sind deine Befehle?“ Sie sagte: „Dein Bruder Vichitravirya ging kinderlos in den Himmel ein. Zeuge du tugendhafte Kinder für ihn.“ Der inselgeborenen Vyasa stimmte zu und zeugte drei Söhne, nämlich Dhritarashtra, Pandu und Vidura. Dhritarashtra bekam mit seiner Frau Gandhari hundert Söhne wegen eines Segens, den ihm Vyasa gewährte. Unter diesen hundert wurden vier berühmt. Dies waren Duryodhana, Dushasana, Vikarna und Chitrasena. Pandu hatte zwei Juwelen zur Frau, nämlich Kunti, auch Pritha genannt, und Madri.

Eines Tages ging Pandu auf die Jagd und entdeckte einen Hirsch, der sich mit seiner Gefährtin paarte. Und Pandu tötete den Hirsch mit seinen Pfeilen, bevor dieser sein Verlangen gestillt hatte. Doch tatsächlich war dies ein Rishi in Gestalt eines Hirsches. Vom Pfeil des Königs getroffen, nahm der Hirsch sofort die Gestalt des Rishis an und sprach zu Pandu: „Oh Pandu, du bist tugendhaft und weißt um das Vergnügen, welches aus erfülltem Verlangen erwächst. Doch bevor mein Verlangen erfüllt war, hast du mich getötet. Daher sollst du in derselben Situation, noch bevor dein Verlangen erfüllt ist, sterben.“ Als Pandu den Fluch vernahm, wurde er bleich, und schlief nicht mehr mit seinen Frauen. Er teilte ihnen mit: „Durch eigenen Fehler wurde ich verflucht. Doch ich habe gehört, daß für die Kinderlosen nach dieser Welt keine anderen folgen.“ So flehte er Kunti um Kinder an und Kunti stimmte zu: „So sei es.“ Von Dharma (dem Gott der Gerechtigkeit) bekam sie Yudhishthira, von Maruta (dem Windgott) Bhima und von Indra (dem Götterkönig) Arjuna. Höchstzufrieden mit ihr sprach Pandu zu Kunti: „Meine zweite Ehefrau ist auch kinderlos. Laß auch sie Kinder bekommen.“ Wieder stimmte Kunti zu: „So sei es.“, und vermittelte Madri das Mantra zur Beschwörung. So gebar Madri von den Aswin Zwillingen die Zwillinge Nakula und Sahadeva. Doch eines Tages erblickte Pandu die geschmückte Madri und sein Verlangen wurde entfacht. Sobald er sie berührt hatte, starb er. Madri bestieg mit ihrem Herrn den Scheiterhaufen und sprach zuvor zu Kunti: „Kümmere dich zärtlich um meine beiden Söhne.“ Nach einiger Zeit wurden die fünf Pandavas von den Asketen des Waldes nach Hastinapura gebracht und dort Bhishma und Vidura vorgestellt. Sofort danach verschwanden die Asketen vor aller Augen, es regnete Blumen vom Himmel und die himmlischen Dundhubis (Trommeln) erklangen hoch droben. So wurden die Pandavas akzeptiert. Sie erzählten vom Tode ihres Vaters und führten die Trauerriten durch. Während sie am Hofe aufgezogen wurden, rührte sich in Duryodhana die Eifersucht. Der sündige Duryodhana handelte wie ein Rakshasa und versuchte, sie mit verschiedenen Mitteln zu vertreiben. Doch was bestimmt ist zu sein, kann niemals vereitelt werden. So waren alle Bemühungen Duryodhanas vergeblich. Durch Täuschung verleitet sandte sie Dhritarashtra schließlich nach Varanavata, und sie gingen bereitwillig dorthin. Dort gab es einen Versuch, sie zu verbrennen, doch der Plan schlug fehl aufgrund der Warnungen und Ratschläge von Vidura. Danach besiegten die Pandavas Hidimba und gingen nach Ekachakra. Auch dort besiegten sie einen Rakshasa namens Vaka und gingen nach Panchala. In dieser Stadt gewannen sie Draupadi zur Gattin und kehrten anschließend nach Hastinapura zurück. Dort lebten sie für eine Weile in Frieden und bekamen Kinder. Yudhishthira zeugte Prativindhya, Bhima bekam Sutasoma, Arjuna den Srutakirti, Nakula den Satanika und Sahadeva den Srutakarma. Außerdem bekam Yudhishthira mit der Tochter von Gavashana, dem König von Saivya, noch einen Sohn namens Yaudheya. Erhalten hatte er seine zweite Frau in einer Gattenwahl (Swayamvara, die Braut wählt sich ihren Gatten unter den versammelten Prinzen). Bhima hatte auch noch eine Frau, für die er seinen Heldenmut als Mitgift anbot. Es war Valadhara, die Tochter des Königs von Kasi, und mit ihr bekam er einen Sohn namens Sarvaga. Als Arjuna nach Dwaravati ging, eroberte er Subhadra, die lieblich sprechende Schwester von Krishna (Vasudeva), und kehrte glücklich nach Hastinapura zurück. Sie gebar ihm seinen Sohn Abhimanyu, der mit allen Fähigkeiten ausgestattet und Krishna selbst lieb war. Nakula gewann sich noch Karenumati, die Prinzessin von Chedi, zur Frau und zeugte mit ihr einen Sohn namens Niramitra. Auch Sahadeva heiratete nach einer Gattenwahl noch Vijaya, die Tochter von Dyutimat, König von Madra, und bekam mit ihr einen Sohn namens Suhotra. Bhimasena bekam noch mit Hidimba einen Sohn namens Ghatotkacha. Dies sind die elf Söhne der Pandavas. Unter ihnen war Abhimanyu der Fortführer der Linie. Er heiratete Uttara, die Tochter von Virata. Sie gebar ein totes Kind, welches Kunti auf Geheiß von Krishna auf ihren Schoß nahm. Und Krishna sprach: „Ich werde dieses Kind von sechs Monaten wiederbeleben.“ Und obwohl das Kind weit vor seiner Zeit geboren, vom Feuer der Waffe Aswatthamans verbrannt und daher ohne alle Stärke und Energie war, wurde es von Krishna wiederbelebt und mit Kraft, Energie und Tapferkeit versehen. Danach sprach Krishna: „Da dieses Kind in einer erloschenen Rasse geboren wurde, soll es Parikshit genannt werden.“ Parikshit heiratete Mahdrahvati, deine Mutter, oh König. Du wurdest von ihr geboren, oh Janamejaya. Du hast auch zwei Söhne mit deiner Gattin Vapushtama, namens Satanika und Shankukarna. Satanika hat auch schon einen Sohn bekommen namens Aswamedhatta, und zwar mit der Prinzessin von Videha. (siehe auch Stammbaum zum Mahabharata)

So habe ich dir nun, oh König, die Abfolge der Nachfahren von Puru und den Pandavas aufgezählt. Diese hervorragende, die Tugend vergrößernde und geheiligte Geschichte sollte immer von Brahmanen angehört werden, welche Gelübden folgen, von Kshatriyas, die den Pflichten ihrer Kaste zugetan und immer bereit sind, ihre Untertanen zu beschützen, von Vaisyas mit Aufmerksamkeit und von Shudras mit Verehrung, deren Hauptaufgabe es ist, den anderen drei Kasten zu dienen. Vedenkundige Brahmanen und andere Menschen, die der heiligen Geschichte mit Aufmerksamkeit und Achtung lauschen, erobern sich die Himmel und gelangen in die Gefilde der Gesegneten. Sie werden auch allseits geachtet und von Göttern, Brahmanen und anderen Menschen geehrt. Diese heilige Geschichte des Bharata wurde vom geheiligten und ruhmreichen Vyasa gedichtet. Vedenkundige Brahmanen und andere Menschen, welche in Verehrung und ohne Groll zuhören, gewinnen großen Verdienst und den Himmel. Selbst wenn sie einmal sündigen, werden sie von niemandem mißachtet. Dieses Bharata gleicht den Veden, es ist heilig und vorzüglich. Es verleiht Wohlstand, Ruhm und Leben. Daher sollten ihm die Menschen mit gespannter Aufmerksamkeit lauschen.


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