Ashtaka fragte:
Wer von denen, die sich beständig wie Sonne und Mond bemühen, gelangt zuerst zur Vereinigung mit dem Brahman - die Asketen oder die Erkennenden?
Yayati antwortete:
Die Weisen, die mit Hilfe der Veden und der Erkenntnis erfahren, daß die sichtbare Welt illusorisch ist, erkennen sofort den Höchsten Geist als die einzig existente und unabhängige Essenz. Während jene, die sich der Yoga Meditation widmen, einige Zeit benötigen, um dieselbe Erkenntnis zu erlangen. Denn durch die Praxis allein wenden sich jene von dem Bewußtsein der Dualität ab. Daher gelangen Weise zuerst zur Erlösung. Doch selbst wenn ein Yoga Übender während eines Lebens nicht genügend Zeit aufwendet, um erfolgreich zu sein, weil er von den Attraktionen der Welt abgelenkt wird, profitiert er im nächsten Leben von dem Fortschritt, den er schon aufweisen kann. Mit dringenderem Wunsche gibt er sich nun dem Erreichen des Erfolges hin. Der Mann der Erkenntnis jedoch schaut überall die unzerstörbare Einheit, und sein Herz ist niemals bewegt, auch wenn er in weltliche Vergnügungen eintaucht. Es gibt nichts, was seine Erlösung beeinflussen könnte. Wer jedoch keine Erkenntnis erreichen kann, sollte sich der Frömmigkeit hingeben, welche von Taten abhängt (Opfer etc.). Wenn sich jedoch jemand zu solcher Frömmigkeit entschließt, nur weil er sich Erlösung wünscht, wird er niemals erfolgreich sein. Seine Opfer tragen keine Früchte und haben Anteil an der Natur der Grausamkeit. Nur Frömmigkeit, die nicht aus dem Wunsche nach Gewinn kommt, ist für solche Menschen reines Yoga.
Ashtaka sprach:
Oh König, du siehst wie ein Jüngling aus, bist schön und mit himmlischen Kränzen geziert. Deine Herrlichkeit ist groß. Woher kommst du und wohin gehst du? Wessen Bote bist du? Begibst du dich auf die Erde?
Yayati erwiderte:
Wegen des Verlustes all meines Verdienstes fiel ich aus dem Himmel und bin für die Erdhölle bestimmt. Und dorthin werde ich gehen, wenn meine Unterhaltung mit dir beendet ist. Eben jetzt befehlen mir die Götter der zehn Himmelsrichtungen (die Lokapalas) weiterzureisen. Doch, oh König, Indra gewährte mir den Segen, daß ich auf Erden zu weisen und tugendhaften Menschen kommen werde. Ihr alle seid weise und tugendhaft, die ihr hier versammelt seid.
Ashtaka fragte:
Du weißt alles. Darum frage ich dich, oh König, gibt es irgendeinen Bereich im Himmel oder im Firmament für mich, an dem ich mich erfreuen kann? Falls dem so ist, sollst du nicht fallen.
Yayati meinte:
Oh König, es gibt so viele Welten zu deiner Freude im Himmel, wie es Pferde und Kühe auf Erden gibt mitsamt allen Tieren der Wildnis und der Gebirge.
Da sprach Ashtaka:
Wenn es als Frucht meines Verdienstes Welten für mich im Himmel gibt, an denen ich mich erfreuen kann, oh König, dann gebe ich sie alle dir, damit du nicht fällst. Oh nimm sie gleich an, wo immer sie sein mögen, ob im Himmel oder am Firmament. Laß deine Sorgen enden.
Yayati antwortete:
Oh du Bester aller Könige, ein um Brahman wissender Brahmane allein darf Gaben annehmen, doch nicht Könige wie wir. Oh König, ich habe selbst so viel an Brahmanen gegeben, wie man sollte. Oh Monarch, laß niemals einen Mann, der kein Brahmane ist, oder eine Frau, die keine Gattin eines gelehrten Brahmanen ist, durch das Annehmen von Geschenken in Niedertracht leben. Auf Erden wollte ich immer tugendhafte Taten ausführen. Und niemals zuvor nahm ich etwas an. Wie kann ich da jetzt eine Gabe akzeptieren?
Da ergriff Pratardana aus der versammelten Menge das Wort:
Oh du mit der schönen Gestalt, ich heiße Pratardana. Ich frage dich, gibt es für mich irgendwelche Welten in Himmel oder Firmament, an denen ich mich als den Früchten meines Verdienstes erfreuen kann? Sag es mir, denn du bist mit allem vertraut.
Yayati sprach:
Oh König, zahllose Welten voller Glückseligkeit, so prächtig wie die Sonnenscheibe und ohne Leid erwarten dich. Auch wenn du in jeder nur sieben Tage lebtest, würden sie sich nie erschöpfen.
Und Pratardana meinte dazu:
Dann gebe ich sie dir, damit du nicht fallen mußt. Laß diese, meine Welten dein sein. Ob im Himmel oder am Firmament, nimm sie sogleich an und laß deinen Kummer verstummen.
Yayati erwiderte:
Oh Monarch, kein König von ebenbürtiger Energie sollte jemals danach streben, den aus Yoga Buße stammenden Verdienst eines anderen Königs als Geschenk anzunehmen. Kein König, den das Schicksal mit Elend geschlagen hat, sollte sich so tadelnswert verhalten, wenn er weise ist. Ein König sollte seinen Blick immer auf die Tugend gerichtet haben. Dem Pfad der Tugend folgend erhöht er seinen Ruhm. Eine tugendhafte Person wie ich weiß um ihre Pflichten und sollte niemals so niedrig handeln, wie du es vorschlägst. Wenn andere, die sich Verdienst wünschen, keine Gaben annehmen, wie kann ich tun, was jene meiden?
Doch nach diesen Worten Yayatis meldete sich Vasumanas zu Wort.