Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 91 - Yayati und Ashtaka sprechen über die Ashramas

Ashtaka sagte:
Die Vedenkundigen haben verschiedene Ansichten darüber, wie sich diejenigen verhalten sollten, um Verdienst anzusammeln, die den vier Lebensweisen (Ashramas) folgen (Brahmacharis - spirituelle Schüler, Grihastas - Hausväter, Vanaprashtas - Waldeinsiedler und Bhikshus - besitzlose Wandermönche).

Yayati antwortete:
Dies muß ein Brahmacharin tun: Solange er im Hause seines Lehrers lebt, sollte er nur Lektionen empfangen, wenn ihn sein Lehrer zu solchen ruft. Er sollte seinem Lehrer dienen, ohne daß ihm alles gesagt werden muß. Er sollte sich vom Bett erheben, bevor sein Lehrer aufsteht und nach ihm zu Bett gehen. Er sollte demütig sein und seine Leidenschaften unter Kontrolle halten. Er sollte geduldig sein, wachsam und immer dem Studium zugetan. Nur dann wird er erfolgreich sein.

In der ältesten Upanishad wird gesagt, daß ein Grihasta (Hausvater) seinen Reichtum auf ehrliche Weise erlangen sollte, dann Opfer durchführen, immer Almosen geben, die Riten der Gastfreundschaft für alle, die an seine Tür klopfen, befolgen und niemals etwas für sich selbst nutzen sollte, ohne einen Teil davon an andere zu geben.

Ein Muni (Waldeinsiedler) sollte im Walde von seiner eigenen Energie leben, ohne mühevoll nach Nahrung zu suchen. Er sollte sich von allen lasterhaften Taten fernhalten, Nachsicht walten lassen und niemals einem anderen Wesen Schmerzen zufügen. Nur dann wird er erfolgreich sein.

Nur der ist ein wahrer Bhikshu (besitzloser Wandermönch), der seinen Lebensunterhalt nicht mit körperlicher Arbeit unterhält, der höchste Fähigkeiten besitzt, selbstbeherrscht ist und unabhängig von weltlichen Geschäften, der niemals unter dem Dach eines Familienvaters schläft, keine Ehefrau hat und weite Wege im Lande zurücklegt, indem er jeden Tag eine kleine Strecke wandert.

Eine gelehrter Mann sollte nach Absolvierung der angemessenen Riten die Vanaprasta Art zu leben annehmen, wenn er in der Lage ist, seinen Appetit auf Vergnügungen und das Verlangen nach wertvollem Besitz zu beherrschen. Wenn ein Vanaprashti im Walde stirbt, dann verschmelzen seine Ahnen und Nachfahren in jeweils zehn Generationen und er selbst mit der göttlichen Essenz.

Ashtaka fragte:
Wie viele Arten von Munis (Waldeinsiedlern) gibt es? Und wie viele Wege? Wir möchten dies alles hören.

Yayati meinte:
Der ist wahrlich ein Muni, der alle Dinge besitzt, die zu einem Dorf gehören, obwohl er im Walde lebt, und der alle Dinge des Waldes besitzt, auch wenn er im Dorf lebt.

Und als Ashtaka dies hinterfragte, erklärte Yayati:
Ein Muni, der im Walde lebt, zieht sich von allen weltlichen Dingen zurück. Und obwohl er niemals bestrebt ist, sich mit allen Dingen zu umgeben, die in einem Dorf zu haben sind, kann er sie doch aufgrund seiner asketischen Macht erhalten. Von ihm wird gesagt, daß er im Walde lebt und ein Dorf bei sich hat. Ein weiser Mann wiederum, der sich von allen irdischen Dingen zurückgezogen hat, mag in einem Dorf wohnen und das Leben eines Eremiten führen. Er wird niemals Stolz über seine Familie, Geburt oder sein Wissen zeigen. In die kärglichste Kleidung gehüllt betrachtet er sich als in reichste Roben gekleidet. Er ist zufrieden mit Nahrung, die gerade so sein Leben erhält. Solch ein Mensch lebt im Walde, obwohl er in einem Dorf wohnt.

Der Mensch hat Erfolg, der seine Leidenschaften unter vollkommener Kontrolle hat, einem Schweigegelübde folgt, sich von Handlungen zurückzieht und keine Wünsche hegt. Warum solltest du den Menschen nicht ehren, der von reiner Nahrung lebt und andere nicht verletzt, dessen Herz immer rein ist und der im Glanz der Askese erscheint, der vom bleiernen Gewicht der Begierden befreit ist und der jede Schädigung anderer vermeidet, selbst wenn die Schriften sie erlaubten? Durch Entsagung abgemagert, erobert solch einer nicht nur diese, sondern auch die höchste Welt. Wenn der Muni in Yoga Meditation sitzt, wird er gleichmütig in Glück und Elend, Ehre und Kränkung. Dann verläßt er diese Welt und erfreut sich an der Vereinigung mit dem Brahman. Wenn der Muni sich wie eine Kuh oder ein anderes Tier ernährt, also ohne Vorrat zu beschaffen und ohne jegliche Begierde, dann verschmilzt er wie der alleserhaltende Geist mit dem gesamten Universum und erreicht Erlösung.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter