Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.5. Wie Indra das Pferdeopfer von Janamejaya vereitelt

Sauti sprach:
Mit diesen Worten über den Lauf der Zeit wurde König Janamejaya von Vyasa, dem Besten der Rishis, beruhigt und alle Versammelten hörten aufmerksam zu. Sie wurden von seiner nektargleichen Rede erfreut wie von den kühlen Strahlen des Mondes. Diese Offenbarung über den Wandel der Zeit bezüglich der Wege von Tugend, Wohlstand und Liebe, die sie mit Hingabe hörten, gab den Tüchtigen neuen Mut und Kraft. Während der Heilige diese zukünftigen Ereignisse erzählte, als wären sie auf seine Hand geschrieben, saßen manche mit Tränen in den Augen und andere verweilten in einem Zustand der Meditation. Dann umrundete der heilige Vyasa die ganze Versammlung, verabschiedete sich und versprach: „Wir werden uns alle wiedersehen!“ Als dieser Beste der Rishis und Vorzüglichste der Lehrer ging, folgten ihm seine Schüler, die großen Asketen und Heiligen. Und wie der heilige Vyasa und die Rishis, so gingen auch die Opferpriester und Könige und kehrten zurück, von wo sie gekommen waren. König Janamejaya hatte nun seinen Zorn gegen die höchst schrecklichen Schlangen überwunden und verließ den Ort besänftigt wie eine Giftschlange, die ihr Gift verbraucht hatte. So kehrte auch der Heilige Astika, nachdem er den Schlangenkönig Takshaka mit brennender Haube aus dem Opferfeuer gerettet hatte, in seine Einsiedelei zurück. König Janamejaya begab sich umgeben von seinem Gefolge nach Hastinapura und regierte mit Freude seine Untertanen, die mit ihrem König sehr zufrieden waren.

Nach einiger Zeit opferte König Janamejaya reiche Gaben und begann das Pferdeopfer, wie es ihm bestimmt war. Das Ritual wurde ordnungsgemäß ausgeführt, und am Ende kam seine Königin Vapushtama, die schöne Prinzessin von Kasi, und legte sich an die Seite des geopferten Pferdes. Als Indra die Wunderschöne erblickte, regte sich sein Begehren. Er ging in den Körper des toten Opferpferdes ein und erfreute sich mit der Dame. Als der König die aufwallende Leidenschaft des Pferdes sah, sprach er zu seinem Opferpriester: „Dieses Pferd wurde nicht ordnungsgemäß getötet!“ Der weise Priester erkannte sogleich die Begierde von Indra und unterrichtete den König darüber, der nun seinerseits Indra verfluchte und sprach:
Bei all meinen Früchten aus der Entsagung, dem Schutz der Untertanen und aller Opfer, hört meinen Fluch! Von heute an soll kein Kshatriya mehr diesen leicht verführbaren Indra, der seine Sinne nicht zügeln kann, mit einem Pferdeopfer verehren.

Danach sprach König Janamejaya vom Zorn überwältigt zu den Hauptpriestern:
Dieses Opfer wurde durch eure Schwäche zerstört. Ihr sollt nicht länger in meinem Reich leben. Verlaßt mich mit all euren Verwandten!

Nach diesem Tadel verließen die Brahmanen verärgert ihren König. Als nächstes befahl der höchst tugendhafte König, der nun im Zorn brannte, seinen versammelten Frauen:
Jagd diese treulose Vapushtama aus meinem Palast! Sie hat ihren schmutzigen Fuß auf mein Haupt gesetzt, meinen guten Ruf zerstört und meinen Ruhm befleckt. Ich möchte diese Unreine nicht mehr sehen, die nun einer verwelkten Girlande gleicht. Wer in dieser Welt mit einer befleckten Frau lebt, kann weder in Ruhe essen noch friedlich schlafen. Eine solche Frau ist wie eine Opfergabe, die von Hunden angeleckt und verunreinigt wurde.

So sprach Janamejaya, der Sohn von Parikshit, mit zornvoll donnernder Stimme. Darauf erschien Viswavasu, der König der Gandharvas, und sprach:
Oh König, du hast dreihundert große Opfer gefeiert, und das konnte Indra nicht länger ertragen. Deine treue Ehefrau Vapushtama trägt weder Schuld noch wurde sie verunreinigt. Sie ist die himmlische Apsara Rambha, die hier auf Erden als Prinzessin von Kasi geboren wurde. Oh König, sie ist eine höchst vorzügliche und reine Frau. Erfreue dich mit ihr und verbanne sie nicht! Oh Bester der Kurus, durch die Ausführung deiner großen Opfer bist du Indra an Herrlichkeit gleich geworden. So begann Indra, dich wegen der großen Macht zu fürchten, die aus solchen Opfern entsteht. Aus diesem Grund versuchte der König der Götter, ein weiteres Opfer zu verhindern. Mit diesem Ziel suchte er einen Schwachpunkt in deinem Pferdeopfer und gebrauchte die Illusion, daß er sich mit Rambha erfreute, die du als Vapushtama betrachtest. Denn daraufhin entbrannte der Zorn in dir und du verfluchtest deine Opferpriester, die deine dreihundert Opfer zelebriert hatten. Mit der Verbannung dieser Brahmanen, die deine Lehrer waren, hast du dich selbst der Früchte und damit der Macht beraubt, die nur Indra zusteht. Indra hatte begonnen, dich und deine Brahmanen zu fürchten, und mit der Kraft der Illusion hat er sein Ziel erreicht und sich von dieser doppelten Furcht befreit. Wie könnte der höchst mächtige Indra, der stets den gerechten Sieg sucht, wie ein gemeiner Mann die Ehefrau seines eigenen Ur-Urenkels schänden? Die gleiche hohe Intelligenz, Tugend, Selbstbeherrschung, asketische Kraft und Herrlichkeit existiert vollkommen in Indra, dem älteren Bruder von Vishnu, wie in dir, der du dreihundert Opfer gefeiert hast. Deshalb solltest du weder Indra noch deine Brahmanen, Vapushtama oder dich selbst tadeln (wegen des vereitelten Pferdeopfers). Das Schicksal nimmt seinen Lauf und kann nicht aufgehalten werden. Durch seine asketische Kraft ist der Götterkönig in das tote Opferpferd eingegangen und hat deinen Zorn erregt. Wer jedoch sein Wohlergehen wünscht, sollte stets in Harmonie mit den Göttern leben. Gegen die Götter zu kämpfen ist so schwer, wie gegen den Strom zu schwimmen. Deshalb überwinde diesen Zorn und erfreue dich an diesem Juwel einer Frau, die keine Sünde begangen hat. Denn wer unschuldige Frauen verstößt, verflucht sich selbst. Oh König, himmlische Frauen sind immer rein und unschuldig. Sie sind so rein wie die Strahlen der Sonne, die Flammen des Feuers, Opferaltäre oder Opfergaben, auch wenn sie von anderen berührt wurden. Tugendhafte Frauen sollten von weisen Männern stets wie Shri, die Göttin des Wohlstandes, behandelt, respektiert, beschützt und verehrt werden.


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