Vaisampayana sprach:
Als Pradyumna mit dem Antlitz, so schön wie der Vollmond, im Monat Bhadrapada während der Regenzeit den wolkenbedeckten Himmel betrachtete, sprach er zur lotusäugigen Prabhavati:
Oh bezaubernde Dame, schau nur, wie der Vollmond mit seinen angenehmen Strahlen von den Wolken verhüllt wird, die deinen Haaren gleichen, wenn sie dein schönes Gesicht verhüllen. Oh Schönäugige, schau den Blitz in den Wolken, der so strahlend wie dein goldener Schmuck erscheint. Oh Wohlgestaltete, die Wolken senden Regentropfen herab, die so rein wie die Perlen deiner Halskette sind. Die Kraniche fliegen durch den Regen und blitzen dabei wie die Reihen deiner weißen Zähne. Die Lotusblüten werden in den anschwellenden Teichen vom Wasser bedeckt und verstecken ihre Schönheit. Die vom Wind getriebenen Wolkenberge erscheinen mit ihren Blitzen wie mächtige Elefanten, die mit ihren Stoßzähnen im Wald gegeneinander kämpfen. Oh Liebliche, wie das Diadem auf deiner Stirn schmückt der dreifarbige Regenbogen den Himmel und die Wolken zur Freude aller Verliebten. Die Pfauen entfalten ihre prachtvollen Federn, tanzen leidenschaftlich und begleiten das Donnern der Wolken mit ihren Rufen. Manche Pfauen tanzen mit ihrer Federpracht auf den Dächern der mondweißen Häuser und verschönern ihren Anblick. Andere sitzen in den Kronen der Bäume wie zum Schmuck oder stolzieren am Boden durch das frische, grüne Gras. Der erfrischende Wind, der im Regen wie Sandelpaste kühlt, trägt den Duft von Kadamba, Sarja und Arjuna Blüten, und erregt Liebe in den Herzen. Oh reizende Dame, ich genieße diesen Wind, der Erfrischung bringt und die Erschöpfung in den Liebesspielen vertreibt. Was wäre den Wesen angenehmer in dieser Zeit der Liebe, als ein erfrischender Wind? Oh Anmutige, schau nur, wie die Kraniche, Reiher und Schwäne von den überfluteten Ufern der Flüsse voller Freude zum Manasa See fliegen. Oh Schönäugige, beim Wegfliegen dieser Vögel hört man ihr Geschnatter wie das Rattern der Wagenräder, und die Flüsse und Teiche verlieren ein Teil ihrer Schönheit. Nidra, die Göttin des Schlafs der Illusion, verehrt nun Shri, die schöne Göttin des Wohlstandes, und beide segnen die Regenzeit, indem sie Zuflucht bei Vishnu suchen, dem Herrn der Welt, der auf dem Schlangenbett ruht. Oh Lotusäugige, so erscheint der von Wolken verhüllte Vollmond wie Vishnu im Yoga-Schlaf. Und um Krishna zu erfreuen, läßt die Regenzeit alle Arten von Blüten gedeihen und gibt Girlanden aus Kadamba, Neepa, Arjuna und Ketaka Blüten. Die blühenden Bäume, in denen die Bienen ihren Nektar sammeln, entfalten den Duft der Leidenschaft und erregen das Wunder der Liebe im Herzen der Wesen. Der blaue Himmel versinkt in die regenbeladenen Wolken wie dein bezaubernder Körper mit dem schönen Gesicht, den Brüsten und Schenkeln in einem Teich. Schau nur die freundlichen Wolken, die mit Blitzen wie mit Girlanden geschmückt sind, und der Erde zum Wohle der Welt den Regen bringen. Wie ein mächtiger König brünstige Elefanten kämpfen läßt, so treibt auch der Wind die regenschweren Wolken gegeneinander. Die Wolken ergießen himmlisch duftendes Wasser, das in der Luft gereinigt wurde, die den Vögeln so viel Freude schenkt. Wie die Brahmanen voller Liebe zur Wahrheit und Religion die Veden im Kreise ihrer Schüler rezitieren, so quaken jetzt die Frösche, die sich acht Monate lang in ihren Höhlen verkrochen hatten. Es ist auch ein Verdienst der Regenzeit, daß sich beim Donnern der Wolken die Liebenden umarmen und ihrer Natur folgen.
Oh schöne Dame, ich sehe nur einen Nachteil in der Regenzeit, daß sich der Mond, der deinem Antlitz gleicht, hinter den Wolken versteckt. Wenn der Mond ab und zu zwischen den Wolken erscheint, sind die Menschen so froh, wie über einen Freund, der aus einem fremden Land zurückgekehrt ist. Wenn sich der Mond, der den Liebeskummer der Liebenden bezeugt, am Himmel zeigt, dann ist es ein Freudenfest wie die ersehnte Rückkehr eines Geliebten. Wahrlich, so erscheint es mir. Der Anblick des Mondes ist ein Glück für die Augen der Frauen, die mit ihrem Geliebten vereint sind, aber wie ein loderndes Waldfeuer, für jene, die getrennt sind. So wird der Mond für Liebende eine Quelle der Freude oder des Kummers. Doch in der Stadt deines Vaters scheint das Mondlicht auch ohne Mond. So weiß du noch nichts vom Wohl und Weh des Mondes, und deshalb lobe ich den Mond vor dir. Durch strenge Entsagung, zu der die Tugendhaften Zuflucht nehmen, hat der Mond die Region von Brahma erreicht, die so schwer zu erreichen ist, und wird von allen verehrt. Sogar die Brahmanen preisen den Glanz des großen Soma in den Opfern mit den Versen der Veden. Er ist der Vater von Budha, der große Taten vollbrachte. Sein Sohn war König Pururava, der durch seine Liebe zu Urvasi, der Besten der Apsaras, das Opferfeuer aus dem Reich der Gandharvas auf die Erde holte und die Feuerhölzer erfand, um die drei Opferfeuer zu entzünden (siehe auch Vishnu-Purana 4.6). Der Körper des Mondes ist reiner Nektar, und diesen Soma tranken die Munis, die harte Askese übten, so daß sein Körper abnahm. Im Stamm des Mondes erreichte Pururava durch reiche Opfer mit Kusha Gras den Himmel, wo er große Ehren empfing. In seinem Stamm wurde auch der heroische Nahusha geboren, der zum König der Götter wurde (siehe auch MHB 5.11). Im Stamm des Mondes, der stets von den Töchtern Dakshas umgeben ist (den 27 Mondhäusern), wurde auch Hari, der himmlische Herr und Erhalter der Welten, geboren (als Krishna). Im gleichen Stamm kam auch König Vasu zur Welt, der auch Uparichara genannt wurde und in der Monddynastie herausragend war. Durch seine Taten wurde er ein König der Könige und stieg in den Himmel auf (siehe auch MHB 12.337). König Yadu wurde ebenfalls in der Monddynastie geboren und zum Stammvater einer Reihe mächtiger Helden, die dem König der Götter glichen. Unter ihnen war auch König Bhoja. Oh Lotusäugige, im Stamm von Yadu gab es nie einen König, der sündhafte Taten beging, die Götter mißachtete, unedel oder feige war. Du bist jetzt die Schwiegertochter eines vollkommenen Yadava-Helden, wie auch du ein Quell der Vollkommenheit bist. Deshalb verneige dich vor Hari, der Zuflucht aller Tugendhaften. Oh edle Dame, Narayana, der Höchste Geist, der von Brahma, den Göttern und allen Welten verehrt wird, ist nun dein Schwiegervater. So verneige dich vor ihm!