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2.38. Die Nachkommen von Yadu und ihre Königreiche

Vaisampayana sprach:
Nach einer langen Zeit zeugte König Yadu mit den fünf Töchtern des Schlangenkönigs fünf starkarmige Prinzen, die seinen Stamm verzweigten, nämlich Muchukunda, Padmavarna, Madhava, Sarasa und Harita. Als dieser König mit unvergleichbarer Heldenkraft seine fünf Söhne wie die fünf Elemente erblickte, war er höchst erfreut. Mit der Zeit wuchsen diese fünf Brüder wie fünf Säulen der Erde heran, und standen eines Tages voller Stolz über ihre Kraft vor ihrem Vater und sprachen:
Oh Vater, wir sind nun erwachsen und mit großer Kraft begabt. Gebiete uns, was wir in dieser Welt vollbringen sollen!

Als Yadu, dieser Erste der Könige, diese ernsthaften Worte seiner Söhne mit der Kraft von Tigern hörte, antwortete er höchst erfreut:
Mein Sohn Muchukunda soll zwei wohlbefestigte Städte in den Vindhya und Riksha Bergen errichten. Mein Sohn Padmavarna soll im Süden eine Stadt in den Sahya Bergen gründen. Mein Sohn Sarasa soll im Westen eine Stadt in jenem Land gründen, das mit Champaka Bäumen geschmückt ist. Mein starkarmiger Sohn Harita soll die Insel von Dhumravarna, dem König der Schlangen, im Ozean mit dem grünen Wasser regieren. Und mein ältester Sohn, der tugendhafte und starkarmige Madhava soll als Thronerbe über mein Königreich herrschen.

Auf dieses Gebot ihres Vaters hin wurden diese vorzüglichen Prinzen mit Chouries und anderen Insignien ordnungsgemäß zu Königen geweiht. Und nachdem sie die königliche Würde erhalten hatten, brachen sie in ihre jeweiligen Länder auf und suchten die passenden Orte, um ihre Städte zu gründen. Der geheiligte König Muchukunda wählte inmitten der Vindhya Berge einen von Felsen wohlgeschützten Platz an den Ufern der Narmada. Dort ebnete er die Erde und baute eine von Wassergräben umringte Stadt mit einer Brücke über die Narmada. Innerhalb dieser Stadt ließ er Tempel, Straßen und Geschäfte errichten, und außerhalb Zufahrtsstraßen und Gärten. So konnte der vorzügliche König Muchukunda seine mit Bannern und Fahnen geschmückte Stadt in kürzester Zeit durch Getreide und Kühe mit Wohlstand füllen. Sie wurde bald so wohlhabend wie Amaravati, die Stadt von Indra. Und dieser große König, der so kraftvoll wie der König der Götter war, gab dieser Stadt, die er durch seine Kraft erbaut hatte, auch einen Namen. Weil sie im Schutz der Vindhya Berge errichtete wurde und von mächtigen Felsen umgeben war, segnete er sie mit dem Namen Mahishmati. Danach erbaute er zwischen den Vindhya und Riksha Bergen die höchst zauberhafte Stadt Purika, die so herrlich wie die Städte der Götter war, hunderte Gärten hatte sowie wohlhabende Geschäfte und Wohnhöfe. Und weil diese Stadt an den Riksha Bergen vom tugendhaften König Muchukunda errichtet wurde, bekam sie den Namen Purika. So gründete der mächtige König Muchukunda zwei Städte, die als Wohnstatt den Göttern würdig waren, und regierte sie gerecht und edel.

Der königliche Heilige Padmavarna gründete seine Stadt in den Sahya Bergen am Ufer der Venna, wo viele Bäume und andere Pflanzen gediehen. Diese Stadt errichtete er wie Visvakarma, der himmlische Architekt, persönlich und gab ihr den Namen Karavira. In Anbetracht des begrenzten Territoriums ließ dieser König seine Stadt über das ganze Königreich ausbauen.

König Sarasa erbaute seine höchst bezaubernde Stadt Krauncha im berühmten und wohlhabenden Land von Vanavasi (bzw. Saurashtra), wo die Bäume sogleich Blüten und Früchte aller Jahreszeiten trugen, wo es viele Champaka und Asoka Bäume gab und die Erde kupferfarben erschien.

König Harita begann, die Insel im Ozean zu regieren, die voller Juwelen und schönen Frauen war. Die Fischer in diesem Königreich wurden Mudgaras genannt und pflegten im Wasser des Ozeans Muscheln zu sammeln. Andere sammelten Berge von Korallen und kostbare Perlen, die im Wasser wuchsen. Auch Nishadas suchten mit kleinen Booten nach den Juwelen im Wasser und sammelten sie in größeren Booten. Die Bewohner dieses Königreiches ernährten sich vom Fleisch der Fische. Sie fuhren mit Schiffen in entfernte Länder und handelten mit den Juwelen ihrer Insel, so daß König Harita wie Kuvera, der Gott des Reichtums, zu großem Wohlstand gelangte.

Auf diese Weise nahm König Yadu seine Abstammung von den Ikshvakus und schuf durch seine vier (jüngeren) Söhne vier neue Stämme. Und nachdem König Yadu, dieser Erste der Yadavas, alt geworden war und sein Reich an Madhava (seinem ältesten Sohn) übergeben hatte, legte er seinen irdischen Körper ab und stieg in das Reich der Himmlischen auf. Dem König Madhava wurde ein mächtiger Sohn namens Satwata geboren, der mit der natürlichen Qualität der Güte und allen königlichen Fähigkeiten gesegnet war. Der Sohn von Satwata war Bhima, der ebenfalls ein großer König wurde. Nach ihren beiden Namen heißen die Nachkommen auch Bhaumas (bzw. Bhaimas) oder Satwatas. Während dieser König (über Anarta) herrschte, regierte der berühmte Rama in Ayodhya. Dessen jüngerer Bruder Shatrughna besiegte Lavana und befreite den Madhu Wald (von der dämonischen Herrschaft). Danach gründete dieser höchst geliebte Sohn der Sumitra in diesem Wald die Stadt Mathura. Als im Laufe der Zeit Rama, Bharata und die beiden Söhne von Sumitra (Lakshmana und Shatrughna) ihre Aufgabe auf Erden erfüllt hatten, kehrten sie ins Reich von Vishnu zurück. Dann übernahm König Bhima aufgrund der angestammten Verbindung dieser Länder die Herrschaft über dieses Königreich und begann, dort zu leben. Später, als Kusha in Ayodhya König war und Lava Vizekönig, begann Andhaka, der Sohn von Bhima, dieses Königreich zu regieren. Der Sohn von Andhaka war Revata, der zum König wurde. Sein Sohn war König Riksha (auch Raivata genannt), der auf einem schönen Berg an der Küste des Ozeans geboren war, welcher daraufhin unter dem Namen Raivataka berühmt wurde. Der Sohn von Raivata war der weitberühmte König Vishvagarbha. Er war sehr mächtig und wurde ein gefeierter König auf Erden. Oh Krishna, er zeugte mit seinen drei Ehefrauen, die Göttinnen ebenbürtig waren, vier vorzügliche Söhne, die den Beschützern der Welt glichen. Ihre Namen waren Vasu, Babhru, Sushena und Sabhaksha. All diese führenden Yadavas wurden als große Stammväter berühmt. Oh Krishna, durch diese Könige und ihre Nachkommen verbreitete sich die Familie von Yadu über die ganze Erde. Vasu hatte einen mächtigen Sohn namens Vasudeva und zwei schöne Töchter namens Kunti (geboren als Pritha) und Srutasravas. Kunti, die wie eine Göttin über die Erde wanderte, wurde die Ehefrau von König Pandu und Srutasravas wurde die Ehefrau von Damaghosha, dem König der Chedis.

Oh Krishna, so habe ich dir den Ursprung deiner Vorfahren berichtet, wie ich es einst von Vyasa, dem Krishna Dwaipayana, gehört hatte. Gegenwärtig neigt sich unser Stamm dem Untergang zu, und deshalb wurdest du, oh selbstgeborene Gottheit, als Führer in unserem Stamm geboren, um uns Wohlergehen und Sieg zu bringen. Du bist allwissend und der Allerhalter. Du bist sogar jenseits der Erkenntnisfähigkeit der Götter. Wie könnten wir dich übersehen und als einen normalen Erdenbewohner betrachten? Oh Herr, du bist fähig, gegen Jarasandha zu kämpfen, und wir sind bereit, den Kampf anzunehmen und deiner Führung zu folgen. Anderseits hat Jarasandha unvergleichliche Macht. Er ist der Kaiser einer ganzen Schar von Königen und verfügt über unzählige Krieger. Dagegen sind wir zahlenmäßig weit unterlegen, und unsere Stadt hat nur begrenzte Ressourcen an Nahrung und Mitteln. Sie ist von keiner Festung beschützt, die Wasserquellen sind unsicher, und die Tore können der Waffengewalt nicht standhalten. So wird diese Stadt keinen Tag der Belagerung mehr aushalten. Es müßten Gräben und Mauern über eine lange Strecke ringsherum gebaut werden, und das Waffenarsenal müßte man mit Ziegelsteinen verstärken. Kansa pflegte die Stadt durch seine eigene Macht zu beschützen, und so haben die Bewohner bisher nicht viel Aufwand zum Schutz betrieben. Doch Kansa ist nun tot, unser Königreich ist wie neu geboren, und so wird diese Stadt keine weitere Belagerung ertragen können. Wenn wir belagert werden, wird diese Stadt von den Feinden überwältigt und völlig ruiniert werden, und damit geht das ganze Königreich mit allen Bewohnern zugrunde. Alle Könige, welche die Yadavas bisher besiegt hatten, sind zu unseren Feinden geworden und suchen jetzt unseren Untergang. Oh Krishna, gebiete nun, was zu unserem Wohlergehen führt! Unser Königreich ist gegenwärtig in Gefahr und zur Zielscheibe all dieser Könige geworden, die aus Furcht Jarasandha folgen. Oh Kesava, all die Leute, die in unserer Stadt belagert werden, werden in ihrer Qual rufen: „Wir wurden durch die üble Politik der Yadavas ruiniert!“ Oh Krishna, dies ist meine Meinung, die ich hier voller Vertrauen zu dir zum Ausdruck gebracht habe. Ich möchte dich nicht bedrängen, doch erhöre unsere Bitte und gebiete, was zu unserem Wohlergehen führt. Du bist der Führer unserer Armee und wir werden deinen Befehlen folgen. Dieser Konflikt ist durch deine Taten entstanden. So rette uns, wie dich selbst!


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