Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.39. Akrura und das Syamantaka Juwel

Vaisampayana sprach:
Auch Akrura wünschte, dieses unvergleichliche Syamantaka Juwel zu besitzen, das Krishna an Satrajit zurückgegeben hatte. So bat er wiederholt um die Hand von Satrajits Tochter Satyabhama, und erhoffte damit, das wertvolle Juwel zu erlangen. (Aber nachdem Satyabhama an Krishna verheiratet worden war) geschah es eines Tages, daß der höchst kraftvolle Satadhanwan des Nachts Satrajit tötete und das unvergleichliche Juwel raubte. Später übergab er es an Akrura. Dieser nahm das Juwel und ließ Satadhanwan versprechen, keinem davon zu erzählen, daß es nun in seinem Besitz ist. Dafür versicherte er ihm seine Hilfe, falls er von Krishna bedroht würde, denn mit diesem Juwel habe er nun große Macht in Dwaraka.

Nachdem Satrajit getötet war, bestieg seine Tochter Satyabhama voller Kummer einen Wagen und fuhr in die Stadt Varanavata, wo sich zu jener Zeit Krishna aufhielt (weil es hieß, daß die Pandavas im Lackhaus verbrannt waren). Dort angekommen, erzählte sie ihrem Ehemann alles, was Satadhanwan aus dem Bhoja Stamm getan hatte. Dann stand sie vom Kummer überwältigt vor ihm und begann, viele Tränen zu vergießen. Krishna führte noch das Wasseropfer für die (vermeintlich) im Lackhaus verbrannten Pandavas durch und überließ es Satyaki, ihre Totenriten zu vollführen. Dann kehrte Krishna schnell nach Dwaraka zurück, und dort sprach der Herr der Welten zu seinem älteren Bruder Balarama:
Wegen des Juwels wurde bereits Prasena von einem Löwen getötet und jetzt Satrajit von Satadhanwan. Als Herr dieses Syamantaka Juwels sollte ich es wieder an mich nehmen. Deshalb besteige schnell deinen Wagen, oh starkarmiger Held. Wenn der höchst kraftvolle Bhoja Krieger geschlagen ist, wollen wir das Juwel bewahren.

Daraufhin erhob sich ein schrecklicher Kampf zwischen Krishna und Satadhanwan, der in alle vier Richtungen vergeblich nach Akrura Ausschau hielt. Denn als Akrura diesen Kampf zwischen Krishna und Satadhanwan vor sich sah, erkannte er, daß dem Sohn von Hridika nicht mehr zu helfen war und zog sich zurück. Daraufhin wurde Satadhanwan von Furcht ergriffen und suchte die Flucht. Mit seinem schnellen Roß floh er über hundert Yojanas weit davon. Denn Satadhanwan aus dem Bhoja Stamm besaß ein besonderes Roß namens Hridaya, das diese Distanz schaffen konnte. Doch nach hundert Yojanas war es völlig erschöpft und fiel tot zu Boden. Sein Lebensatem stieg zum Himmel auf, und Satadhanwan setzte angesichts der Verfolger seine Flucht zu Fuß durch unwegsames Gelände fort. Als Krishna herankam und das tote Pferd erblickte, sprach er zu Balarama:
Oh Starkarmiger, warte hier beim Wagen. Unsere Pferde kommen in diesem Gelände nicht weiter. Ich werde ihn zu Fuß verfolgen und das Syamantaka Juwel zurückholen.

Oh König, daraufhin setzte Krishna seine Verfolgung zu Fuß fort, und in der Waffenkunst höchst erfahren, tötete er Satadhanwan auf dem Weg nach Mithila. Doch nachdem er den höchst kraftvollen Bhoja König geschlagen hatte, konnte er das Syamantaka Juwel nirgends bei ihm finden. Als dann Balarama sah, wie Krishna zurückkehrte, sprach er zu ihm: „Gib mir das Juwel!“ Und Krishna antwortete: „Ich habe es nicht finden können.“ Daraufhin wurde Balarama höchst zornig, glaubte ihm nicht und rief immer wieder: „Schande über dich! Schande über dich!“ Schließlich sprach er:
Ich vergebe dir, weil du mein Bruder bist. Doch lebe wohl, ich werde jetzt gehen. Ich will nichts mehr mit dir und den anderen Vrishnis in Dwaraka zu tun haben.

Daraufhin begab sich der Feindevernichter Balarama in die Stadt Mithila und wurde dort mit allen gebührenden Ehren und Gastgeschenken vom König empfangen. In der Zwischenzeit begann der höchst intelligente Akrura nacheinander verschiedenste Opfer durchzuführen. Denn das Syamantaka Juwel befähigte ihn dazu und schützte darüber hinaus diesen berühmten Sohn der Gandini wie eine Rüstung. In den folgenden sechzig Jahren brachte er in seinen Opfern viele kostbare Juwelen und andere wertvolle Dinge dar. Und bald waren diese Opfer des hochbeseelten Akrura mit reichen Speisen und Gaben als Akrura-Opfer weitberühmt. In der Zwischenzeit kam auch der mächtige König Duryodhana nach Mithila und empfing von Balarama eine ausgezeichnete Schulung im Keulenkampf. Danach versöhnten ihn die mächtigen Wagenkrieger der Vrishnis und Andhakas zusammen mit Krishna und brachten Balarama nach Dwaraka zurück. Doch bald darauf verließ Akrura mit einigen Andhakas die Stadt Dwaraka, weil ihm der Tod von Satrajit keine Ruhe ließ. Krishna unternahm nichts dagegen, denn er befürchtete weitere Streitigkeiten unter dem Volk. Aber sobald Akrura die Stadt verlassen hatte, sandte Indra keinen Regen mehr. Und als dem ganzen Land eine schreckliche Trockenheit drohte, versöhnten ihn die Kukuras und Andhakas, und baten Akrura zurückzukehren. Und sobald der großmütige Akrura die Stadt Dwaraka betrat, schickte der tausendäugige Indra wieder Regen an die Ufer des Ozeans.

Oh Bester der Kurus, um Krishna zu versöhnen, gab ihm der weise Akrura seine tugendhafte Schwester (Sundari) zur Ehefrau. Inzwischen vermutete Krishna aufgrund seines Reichtums und seiner Freigebigkeit, daß das Syamantaka Juwel im Besitz von Akrura war. Und eines Tages sprach Krishna inmitten einer Versammlung zu ihm:
Oh Herr, ich weiß, das Juwel ist in deinem Besitz. Bitte zeige es mir. Oh Verehrenswerter, täusche mich nicht. Oh Sündloser, der ärgerliche Verdacht, der mich vor sechzig Jahren getroffen hat, ist nach so langer Zeit immer wieder aufgelodert. Deshalb zeige mir bitte das Juwel.

Als der großmütige Akrura diese Worte von Krishna hörte, zögerte er nicht und übergab ihm das Juwel vor den Augen der ganzen Versammlung der Satwatas. Und wie er es Krishna, dem Vernichter aller Feinde, mit reinem Herzen darbrachte, so gab es ihm Krishna mit freudigem Herzen zurück. Und nachdem er dieses unvergleichliche Juwel aus den Händen Krishnas empfangen hatte, hängte er es für alle sichtbar um seinen Hals und erstrahlte nun wie die Sonne selbst.

Wer diese Geschichte des Syamantaka Juwels mit achtsamen Geist voller Hingabe hört, wird in dieser Welt alle seine Wünsche erfüllen, und sein Ruhm wird bis in die Bereiche des Brahman aufsteigen. Darüber gibt es keinen Zweifel. (Eine ausführlichere Version dieser Geschichte findet man im Vishnu Purana 4.13.)


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