Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

1.24. Brahmadattas Erlösung

Markandeya fuhr fort:
Der große König Vibhraja, der einst harte Askese geübt hatte, um ein Sohn der Yogis zu werden, wurde wirklich als Sohn von Brahmadatta wiedergeboren und erhielt den Namen Vishwaksena. Eines Tages vergnügte sich Brahmadatta in Begleitung seiner Ehefrau Sunnati nach Herzenslust in einem Wald wie Indra in Begleitung von Sachi. Da hörte er das Werben einer Ameise um ein schönes Weibchen. Doch der Lüstling wurde barsch abgewiesen, und wie das Weibchen ärgerlich ihre Empörung zum Ausdruck brachte, mußte Brahmadatta laut lachen. Daraufhin fühlte sich seine Frau Sunnati ausgelacht, machte sich Sorgen, war zutiefst beschämt und rührte viele Tage keine Speise an. Als ihr Ehemann versuchte, die lotusäugige Dame zu versöhnen, antwortete sie:
Oh König, nachdem du so laut über mich gelacht hast, möchte ich nicht mehr leben.

Da erklärte ihr der König den wahren Grund seines Gelächters, aber sie glaubte seinen Worten nicht und erwiderte:
Das liegt nicht in der Kraft gewöhnlicher Menschen. Welcher Mensch könnte die Sprache der Ameisen verstehen, außer durch einen besonderen Segen der Götter und des Verdienstes guter Taten vergangener Leben? Oh König, wenn du wirklich durch Yoga und Erkenntnis die Macht erlangst hast, die Sprachen der Tiere zu verstehen, dann beweise es mir auf verschiedene Weise, so daß ich dir glauben kann. Ansonsten werde ich mein Leben aufgeben. Das schwöre ich bei der Wahrheit!

Als der höchst glorreiche König Brahmadatta diese leidenschaftlichen Worte seiner Königin hörte, war er ratlos. (Wie sollte man eine solche Fähigkeit beweisen?) So suchte er verzweifelt Zuflucht beim allmächtigen Narayana, dem Herrn aller Welten. Der ruhmreiche König zügelte seine Sinne, konzentrierte den Geist und entsagte jeglicher Nahrung. Nach sechs Tagen sah er die allmächtige Gottheit Narayana, und dieser Herr, der zu allen Wesen mitfühlend ist, sprach zu ihm:
Oh Brahmadatta, wenn diese Nacht vergangen ist, wird sich für dich alles zum Guten wenden.

Mit dieser Prophezeiung verschwand er wieder vor seinen Augen. In der Zwischenzeit hatte der Vater der vier hochbeseelten Brahmanen von seinen Söhnen den Vers gelernt und fühlte sich damit gesegnet. Danach ging er zum Hof des Königs, aber fand zunächst keine Gelegenheit, den Vers vor dem König und seinen Ministern vorzutragen. Denn erst als Brahmadatta den Segen von Narayana erhalten und ein reinigendes Bad genommen hatte, kehrte der König auf seinem goldenen Wagen in die Stadt zurück. Kandarika, der Erste der Brahmanen, war sein Wagenlenker und Panchala wedelte die Fächer, um den König zu erfrischen. Da erkannte der Brahmane den günstigen Moment und rezitierte folgenden Vers vor dem König und seinen beiden Ministern:

Zuerst als sieben Jäger im Land Dasharna geboren, dann als Hirsche in den Kalanjara Bergen, dann als Chakravakas auf der Insel Shara und danach als Schwäne im Manasa See wurden sie schließlich als vedengelehrte Brahmanen im Land der Kurus geboren. Vier von ihnen kamen in eine fromme Familie und erreichten Vollkommenheit. Warum seid ihr drei vom Pfad des Yoga abgewichen?

Oh Nachkomme des Bharata, dieser Vers traf König Brahmadatta wie ein Blitz, und ihm schwanden alle Sinne. Seinen Ministern Kandarika und Panchala ging es nicht anders, und ihnen glitten die Zügel und Fächer aus den Händen. Bei diesem Anblick waren die Bürger und Gefolgsleute höchst erschrocken. Erst nach einer Weile kamen König und Minister wieder zu sich und kehrten schnell in ihren Plast zurück. Dort erinnerten sie sich an den genannten See und an ihre Yoga-Kräfte, die sie während der vergangenen Leben angesammelt hatten. Danach ehrte der König den Brahmanen mit allen gewünschten Dingen, setzte seinen Sohn Vishwaksena, diesen Feindevernichter, auf den Thron und ging mit seiner Frau in die Wälder. Und als der König zusammen mit der sündlosen Sunnati, der Tochter von Asita Devala, im Wald ankam, um den Yoga der Entsagung zu üben, sprach sie voller Freude zu ihrem Ehemann:
Oh König, als ich erkannte, daß du die Sprache der Tiere verstehst und trotzdem noch an den weltlichen Freuden haftetest, zeigte ich diesen Zorn, um dich zu erheben. Als Mensch geboren können wir das Höchste erreichen. Du hast den Yoga Pfad verlassen, und ich versuchte, deine Erinnerung zu wecken.

Als der König diese Worte seiner Frau hörte, war er höchst erfreut. Und nachdem er seine Yoga-Kraft zurückgewonnen hatte, erreichte er das höchste Brahman, das so schwer zu erreichen ist. Auch Kandarika reinigte sich durch seine Taten, erwarb das höchst vorzügliche Sankhya Yoga der Erkenntnis und verwirklichte das Ziel aller Wünsche, die Vollkommenheit. Der große Asket Panchala erreichte höchste Erkenntnis und Befreiung auf dem Weg des Veden-Studiums und wurde als großer Yoga-Lehrer berühmt. Oh Sohn der Ganga, all das geschah vor langer Zeit vor meinen Augen (und zeigt die hohe Kraft der Ahnen). Meditiere darüber und du wirst Wohlergehen finden. Auch alle anderen, welche über diese höchst ausgezeichnete Geschichte meditieren, werden sich erheben und nie wieder von niederen Geburten heimgesucht. Oh Nachkomme des Bharata, wer diese zutiefst bedeutsame Geschichte hört, wird seinen Geist dem Dharma zuneigen, und im Herzen kann das Yoga-Licht hell erstrahlen. Wer diese Geschichte in seinem Inneren trägt, wird sich der Stille erfreuen und schrittweise den reinigenden Weg der Yogis gehen, der in dieser Welt so schwer zu finden ist.

Vaisampayana fuhr fort:
So sprach damals der weise Markandeya über die heilsamen Früchte der Ahnenverehrung für den Yoga Pfad der Entsagung. Und so ernährt der göttliche Soma (über die Ahnen) alle Geschöpfe der Welt. Deshalb höre jetzt von mir im großen Thema des Vrishni Stammes eine Beschreibung der Monddynastie.


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